Wirbel um Ex-Bayern-Präsident
Hoeness schenkte Putin-Freund VIP-Tickets

Kaum ist Bayern München nicht mehr Tabellenführer in der Bundesliga, taucht Uli Hoeness auf dem Trainingsplatz auf. Doch auch andere Indizien sprechen dafür, dass Hoeness beim Rekordmeister noch mehr Einfluss hat, als man denkt.
Publiziert: 28.04.2023 um 17:26 Uhr
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Aktualisiert: 28.04.2023 um 19:17 Uhr
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Am Mittwoch tauchte Uli Hoeness (l.) auf dem Trainingsplatz der Bayern auf und diskutierte lautstark mit Trainer Thomas Tuchel.
Foto: IMAGO/Ulrich Wagner

Bei den Bayern läufts sportlich derzeit gar nicht, sämtliche Saisonziele drohen sie zu verpassen. Und auch abseits des Platzes kommt der deutsche Rekordmeister nicht zur Ruhe.

Wie die «Bild» enthüllt, kam es in der Allianz-Arena und an der Säbener Strasse zu einer Polizei-Razzia. Grund dafür ist der Verdacht auf Geldwäsche des russischen Oligarchen Alisher Usmanov (69), er soll Geld aus Steuerhinterziehungen verschoben haben. Der Putin-Freund steht nicht direkt mit den Münchnern in Verbindung, ist aber ein guter Bekannter von Ex-Präsident Uli Hoeness.

Der mittlerweile 71-Jährige habe dem Milliardär ab und an Karten für Topspiele der Bayern in der Champions League besorgt. Die beiden kennen sich, weil Usmanov bis März 2022 wie Hoeness am Tegernsee wohnte. Zu betonen ist allerdings, dass weder Hoeness noch der Verein als Beschuldigte, sondern als Zeugen in diesem Verfahren fungieren.

Hoeness taucht auf Trainingsplatz auf

Der Name des Ehrenpräsidenten geistert in letzter Zeit immer mehr im Umfeld der FC Bayern umher – aber auch er selbst. So zuletzt auf dem Trainingsplatz. Nach Bayerns 1:3-Niederlage in Mainz, die den Verlust der Tabellenführung zur Folge hatte, war er plötzlich wieder da und erschien am Tag danach auf dem Trainingsplatz.

Wild gestikulierend und impulsiv unterhielt er sich knapp 15 Minuten mit Trainer Thomas Tuchel (49). Was das zu bedeuten hat, darüber kann man nur spekulieren. Auf der Pressekonferenz am Freitagnachmittag meint Tuchel: «Er wollte mir Hallo sagen. Normalerweise bin ich um die Zeit noch oben im Büro. Aber wir hatten mehrere Stationen aufzubauen und ein paar Tore zu schleppen, da wollte ich mithelfen und deshalb war ich schon auf dem Platz.» Inhalte werde er nicht verraten, aber klar ist: Hoeness hat weiterhin grossen Einfluss beim FC Bayern München.

An Trainerentscheidung beteiligt

2019 war er aus seiner Funktion als Präsident der Bayern zurückgetreten und sollte nur noch als «einfaches Aufsichtsratsmitglied», sowie als Ehrenpräsident fungieren. Die Entscheidungen sollten fortan andere fällen. Doch auch als Thomas Tuchel Ende März als neuer Coach bei den Bayern vorgestellt wurde, erwähnte dieser in seiner Dankesrede auch Uli Hoeness. «Mir war es ein hohes Anliegen, vor meiner Unterschrift mit ihm telefonisch zu sprechen. Ich wollte ihn wissen lassen, dass ich mein Bestes gebe, um gut auf seinen Klub aufzupassen», begründete Tuchel seine Worte.

Worte, die für Aufsehen sorgten und bei Hoeness gut ankamen: «Seine Pressekonferenz war eine druckreife Ausdrucksweise, das ist Bayern München!», zeigte sich der 71-Jährige begeistert. Bei der Entlassung von Julian Nagelsmann (35), sowie der Einstellung von «Ideallösung» Tuchel war Hoeness laut Eurosport stark involviert.

Hoeness will Kolo Muani

Und auch bei Transfers soll der Weltmeister von 1974 seine Finger weiter im Spiel haben. Wie Sky schreibt, informierte Sportchef Hasan Salihamidzic (46) die Bayern-Ikone oft frühzeitig über Transfer-Ideen und holte sich dessen Meinung ein. So auch bei der Stürmer-Entscheidung in diesem Sommer. Demnach mache sich Hoeness derzeit für einen Transfer von Frankfurts Knipser Randal Kolo Muani (24) stark. Der ebenfalls heiss diskutierte Name Harry Kane (29) sei in seinen Augen dagegen zu alt und zu teuer. Dies habe er Thomas Tuchel auch so mitgeteilt.

Upamecano und Choupo-Moting fehlen

Der FC Bayern München muss im Meisterschaftsrennen vorerst auf Dayot Upamecano (24) verzichten. Der Innenverteidiger hat sich einen Faserriss zugezogen und wird dem deutschen Rekordmeister rund zwei Wochen nicht zur Verfügung stehen. Der Franzose fehlt dem Team von Nati-Goalie Yann Sommer also mindestens im Spiel am Sonntag gegen Tabellenschlusslicht Hertha Berlin.

Ausfallen wird für diese Partie auch Stürmer Eric Maxim Choupo-Moting (34). (SDA)

Der FC Bayern München muss im Meisterschaftsrennen vorerst auf Dayot Upamecano (24) verzichten. Der Innenverteidiger hat sich einen Faserriss zugezogen und wird dem deutschen Rekordmeister rund zwei Wochen nicht zur Verfügung stehen. Der Franzose fehlt dem Team von Nati-Goalie Yann Sommer also mindestens im Spiel am Sonntag gegen Tabellenschlusslicht Hertha Berlin.

Ausfallen wird für diese Partie auch Stürmer Eric Maxim Choupo-Moting (34). (SDA)

Sicher ist: Ohne das Einverständnis von Uli Hoeness kommt an der Säbener Strasse kein grösserer Transfer zustande. Denn sollte die Ablösesumme eines Spielers über 25 Millionen Euro liegen, muss der Transfer vom Aufsichtsrat, dem auch Hoeness angehört, abgesegnet werden.

Vertrauen in Kahn sinkt

Und was denkt Hoeness über die Bosse? Sportchef Salihamidzic geniesse trotz der sportlichen Krise und der immer lauter werdenden öffentlichen Kritik immer noch seine Rückendeckung und werde intern von ihm in Schutz genommen, schreibt Eurosport. Salihamidzic wurde 2017 von Hoeness zum Sportdirektor gemacht.

Anders sieht es offenbar bei Oliver Kahn (53) aus: Der Vorstandschef habe bereits im Sommer bei Hoeness und Präsident Herbert Hainer (68) antraben müssen, um sich über sein Auftreten in der Öffentlichkeit zu rechtfertigen, das Hoeness nicht gepasst habe. Die laufende Krisen-Saison macht das Verhältnis nun nicht einfacher: Hoeness’ Vertrauen in Kahn soll massiv gesunken sein.

Hoeness ist also weiterhin der Tausendsassa bei Bayern, quasi die rote Eminenz, die im Hintergrund alles zusammenhält und dirigiert. Eine offizielle Rückkehr von Hoeness ins Tagesgeschäft von Bayern halten Experten allerdings für nahezu ausgeschlossen. (bjl)

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