Der neue Sportdirektor steht für die Anti-Kane-Strategie
Der Mann, der Bayern wieder gross machen soll

Die Bayern haben einen neuen Sportdirektor verpflichtet. Sein Name ist Christoph Freund und er war Baumeister von Red Bull Salzburg. Zu seinen Erfolgen gehören unter anderem die Millioneneinnahmen aus Erling Haalands Mega-Karriere.
Publiziert: 20.07.2023 um 11:57 Uhr
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Aktualisiert: 20.07.2023 um 12:25 Uhr
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Das ist ab September der neue Sportdirektor des FC Bayern: Christoph Freund (l.).
Foto: imago/Sportimage
Nicola Salgado

Ab September ist Christoph Freund (46) der neue Sportdirektor beim FC Bayern. Seinen Namen kennen bislang fast nur Fussballfanatiker. Doch schon jetzt ist klar: Der Mann ist ein Meister seines Fachs und soll sein Können nun auch in München unter Beweis stellen.

Heisst konkret: Er soll die Bayern wieder richtig gross machen. Für Münchner Verhältnisse war die vergangene Saison, in der es bekanntlich «nur» die Bundesliga-Meisterschale in extremis am letzten Spieltag gab, gefühlt ein Misserfolg.

Aber wer ist der Mann, der in den vergangenen Jahren einen nahezu kometenhaften Aufstieg hingelegt hat?

Freund ist einer der wenigen Menschen im Fussballbusiness, über den man kaum Negatives hört. Er gilt als uneitel, toller Mensch und clever in Verhandlungen. Als Fussballprofi hat es der gebürtige Salzburger nicht über die zweithöchste österreichische Liga gebracht, den Grossteil seiner Karriere verbrachte er in der Regionalliga.

Doch dann folgte ein Schicksalsschlag: Sein Vater starb unerwartet und Freund musste mit 24 die Karriere beenden und das Tischlergeschäft der Familie übernehmen. Nachdem er die Schuhe an den Nagel gehängt hatte, wurde er 2006 bei Red Bull Salzburg eingestellt, als Teammanager. Und die Tischlerei in Leogang (Ö) verkaufte er an einen Freund.

Talente statt überteuerte Stars

Sportdirektor Ralf Rangnick (65) beförderte Freund 2012 zum Sportkoordinator und zeigte ihm sein Handwerk. «Er lebt für diesen Job, neben Kompetenz und Netzwerk bringt er eine starke Persönlichkeit und Integrität mit», sagt der aktuelle Österreich-Coach gegenüber dem «kicker» über seine ehemalige rechte Hand. 2015, als Rangnick nur noch für RB Leipzig arbeitete, wurde aus dem Koordinator der neue Sportdirektor bei den Salzburgern. Er führte die Strategie «unbekannt und talentiert statt Altstar und teuer» weiter, und hatte noch mehr Erfolg mit ihr als sein Vorgänger.

Zu den Erfolgen von Freund zählen unter anderem die Entdeckung, Verpflichtung und Weiterverkäufe von Weltstars wie Erling Haaland (22) und Sadio Mané (31). Seit 2013 ist Salzburg Serienmeister in Österreichs Bundesliga, stand in den vergangenen vier Jahren immer in der Champions League, 2017/18 im Halbfinal der Europa League. Dazu kommt ein Transferüberschuss von 400 Millionen Euro, erwirtschaftet durch 50 Millionenverkäufe.

Vor einem Jahr wurde der Salzburger von Chelsea umworben, entschied sich aber gegen einen Wechsel auf die Insel, um in der Nähe seiner Familie zu bleiben. Etwas, das im 150 Kilometer entfernten München gegeben ist.

Kann Freund sich an die Bayern anpassen?

Bei den Bayern freut man sich nun sehr auf den Österreicher. Man hat ihn geholt, «um dem Transfermarktwahnsinn ein Stück weit zu entfliehen», sagt Präsident Herbert Hainer (69) gegenüber der Süddeutschen Zeitung «SZ».

Eine Aussage, die völlig im Kontrast zum 100-Millionen-Angebot für Harry Kane (29) und zum Schaffen von Freund steht. «Wir sind davon überzeugt, dass Freund der Richtige ist, um gemeinsam mit dem Trainerteam um Thomas Tuchel und dem Technischen Direktor Marco Neppe die Mannschaft künftig weiter zu stärken», meint CEO Jan-Christian Dreesen (56), als er von deutschen Medien zur Verpflichtung befragt wird.

In München wird Freund sich wahrscheinlich anpassen müssen: Die Bayern wollen zurück an die Spitze Europas, und mit dem Kauf und Verkauf von talentierten Junioren werden sie dies vermutlich nicht erreichen.

Freund sagt gegenüber dem «kicker» und anderen Sportmedien über seinen Wechsel zum amtierenden Bundesliga-Meister: «Nach den Gesprächen mit den Verantwortlichen des FC Bayern war für mich klar, dass ich diese neue Herausforderung annehmen möchte. Mir ist es wichtig, dass ein Verein eine Identität hat, und dafür steht der FC Bayern ohne Frage.»

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