Hammer-Comeback des VfL findet im Penaltyschiessen seinen Höhepunkt
9:55
Düsseldorf – Bochum 5:6 n.P.VfL sichert sich im Penaltyschiessen den Klassenerhalt

Bochum-CEO Ilja Kaenzig und sein Höllenritt durch die Bundesliga-Relegation
«Nach dem 3:0 wars kaum mehr auszuhalten»

Den letzten Montag wird keiner je vergessen, der beim Bochumer Nichtabstiegs-Wunder in Düsseldorf war. Erst recht nicht VfL-CEO Ilja Kaenzig. Die Emotionen sind noch nicht mal verarbeitet, schon ist die Hölle los.
Publiziert: 29.05.2024 um 20:27 Uhr
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Die Bosse des VfL Bochum rund um CEO Ilja Kaenzig leiden im heimischen Vonovia-Ruhrstadion während des Relegations-Hinspiels, das die Bochumer 0:3 verlieren.
Foto: imago/RHR-Foto
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Alain KunzReporter Fussball

Auch zwei Tage nach dem Relegationswunder steht Bochum-CEO Ilja Kaenzig unter den Eindrücken vom Montag. «Dabei bin ich noch nicht mal dazu gekommen, diese unfassbaren Emotionen mal in Ruhe Revue passieren zu lassen. Ich freue mich jetzt schon darauf, dass dies in einer ruhigen Minute möglich sein wird.»

Denn kaum war der Ligaerhalt nach einem 3:0-Auswärtssieg bei Fortuna Düsseldorf und anschliessendem Penaltyschiessen geschafft, war der Teufel los in Bochum. «Am Dienstag permanent Sitzungen und Telefonate. Auch am Mittwoch. Denn nun, da wir wissen, wo wir nächste Saison spielen, heisst es: Vollgas geben in der Planung!», so Kaenzig.

Vor dem Penaltyschiessen ging der Puls ... runter

Und, wie war dieser Höllenritt? «Ganz ehrlich: Zu Beginn war ich mit mir im Reinen. Ich wusste ja: Die Wahrscheinlichkeit, dass wir absteigen, ist riesig. Niemand zuvor hatte das geschafft.» Also findet man sich ein Stück weit damit ab, auch wenn man immer noch hofft. Selbst das erste Tor änderte nicht viel an dieser Stimmung. «Erst mit dem 2:0 keimte echte Hoffnung. Entsprechend kam erstmals so etwas wie Nervosität auf. Als das 3:0 fiel, war es dann nicht mehr auszuhalten. Nun hatten wir plötzlich wieder ganz viel zu verlieren! Es war kaum auszuhalten bis zum Schlusspfiff. Doch als feststand, dass es übers Penaltyschiessen gehen würde, ging mein Puls runter.» Echt jetzt? «Ja. Denn wenn es nun uns treffen würde – Pech. Elferschiessen ist Lotterie.»

Und doch: Als der VfL beide Münzwürfe gewann und sowohl vor den eigenen Fans schiessen als auch beginnen durfte, da wurde die Hoffnung schnell grösser. Und kulminierte im Happyend.

Kaenzig freuts für Noah Loosli

«Vor allem freut mich dieses Happyend für Noah Loosli», so Kaenzig. «Er hatte einen schweren Stand, kam ganz selten zum Einsatz. Und nun war er mit seinem Monsterblock kurz vor Ende der Verlängerung plötzlich einer der Helden des Wunders.» Symptomatisch für das Spezielle an Bochum sei für Kaenzig auch gewesen, wie sich zwei der Spieler, die den VfL verlassen werden, reingehängt haben und zu Baumeistern des Ligaerhalts wurden. «Was Kevin Stöger und Keven Schlotterbeck in diesem Spiel geleistet haben, war grandios! Und das als Spieler, die uns verlassen. Das zeigt eine gewisse Dankbarkeit diesem Verein gegenüber und ist ein weiteres Manifest für den Mythos VfL.»

Bochum hofft, einen Trainer zu finden …

Nun gilt es für Bochum, eine neue sportliche Führung zu suchen. Denn mit Interimstrainer Heiko Butscher, dem Vater dieses Wunders, und Sportchef Patrick Fabian geht es nicht weiter. Ist Kaenzig guten Mutes, dass sich ein Trainer finden wird, nachdem der FC Bayern diese Frage seit dem Frühling 2024 nicht mehr bedenkenlos mit «Ja» beantworten kann und auch der Verein für Leibesübungen am eigenen Leibe erfahren musste, dass eine Trainersuche tricky sein kann. Kaenzig lacht. «Wir werden einen Trainer finden, ganz bestimmt. Aber wir dürfen uns nicht irren, wenn die nächste Saison ruhiger werden soll!» Denn der VfL und erste Bundesliga, das sei alles andere als eine Selbstverständlichkeit.

Die Relegation hat es vor Augen geführt. Auf eine Art und Weise, die keiner jemals je wieder vergessen wird, der vor Ort war.

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