Bayern-Experte über Hoeness
«Keiner traut sich, ihm den Mund zu verbieten»

Hoeness sorgte mit seinen Aussagen zuletzt wieder für rote Köpfe. Ein «Bild»-Reporter ordnet die Rolle des Ex-Präsidenten ein.
Publiziert: 03.05.2024 um 00:01 Uhr
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Aktualisiert: 03.05.2024 um 09:32 Uhr
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Uli Hoeness hat auch heute noch viel Einfluss bei den Bayern.
Foto: Getty Images
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Carlo SteinerRedaktor Sport

Seit 2019 ist Uli Hoeness (72) nicht mehr Präsident des FC Bayern. Trotzdem hat das Wort des Mister-FCB noch immer grosses Gewicht. Wenn er sich äussert, ist das Medienecho riesig. So geschehen am letzten Wochenende:

Am Freitag haute Hoeness bei einer Podiumsdiskussion der «Frankfurter Allgemeinen» wieder einen raus. Mitten in der heissen Phase der Saison kritisierte er den Bayern-Coach Tuchel, indem er ihm eine seiner eigentlich grossen Stärken abspricht: Die Fähigkeit, junge Spieler zu entwickeln. Vor allem der Zeitpunkt der Kritik sorgte für weithin grosses Unverständnis.

Kann Hoeness noch Einfluss nehmen?

Ex-Bayern-Captain Lothar Matthäus merkte beispielsweise an, dass Uli Hoeness eigentlich gar nicht die Position habe, sich so in der Öffentlichkeit zu äussern. «Er nimmt sich das Recht heraus, weil er Ehrenpräsident ist», meint Matthäus. Da stellt sich die Frage, wie viel der ehemalige Boss noch immer zu sagen hat – speziell in solch wichtigen Zeiten wie der aktuellen Trainersuche

Für den Bayern-Experten der «Bild», Heiko Niedderer, ist klar, dass Hoeness weiterhin grossen Einfluss auf die Geschicke beim Rekordmeister hat. «Hoeness ist zwar nicht mehr jeden Tag an der Säbener Strasse präsent, aber bei allen grösseren Entscheidungen wird er immer noch gefragt», erklärt Niedderer gegenüber Blick. Insbesondere das Verhältnis zum neuen Sportvorstand Max Eberl (50), der seit März im Amt ist, sei hervorragend und Hoeness habe bei dessen Verpflichtung die Hauptrolle gespielt. 

Wieso hält sich Hoeness nicht zurück?

Der grosse Mitteilungsdrang des Weltmeisters von 1974 wird den Bayern aber auch manchmal zum Verhängnis. Hoeness' Äusserungen vom Wochenende haben auch intern für Kopfschütteln gesorgt. «Da versucht der Verein alles, um vor grossen Spielen die Ruhe zu bewahren, gibt keine Interviews, und spricht nur vom Fokus auf das nächste Spiel. Wenn Hoeness sich dann so zu Wort meldet, schlagen natürlich alle die Hände über dem Kopf zusammen», formuliert es der «Bild»-Journalist.

Der FC Bayern sei nun mal sein Baby, das er nie ganz wird seinlassen können, auch wenn sich das insgeheim viele im Verein wünschen würden. «Hoeness spricht oft frei von der Leber weg und lebt medial wohl manchmal in einem anderen Zeitalter, auch wenn er langsam wissen müsste, dass sich die Journalisten auf solche Dinge stürzen und sich die Informationen schnell verbreiten.»

Mit Rummenigge wars noch anders

Lässt sich Hoeness also nicht im Zaum halten? Für Niedderer ist die Antwort klar: Nein. «Es gibt keinen, der sich trauen würde, ihm den Mund zu verbieten», meint er. Am kontrolliertesten sei die Situation gewesen, als Karl-Heinz Rummenigge (68) und Hoeness gemeinsam an der Spitze des Vereins standen und das Wort der beiden ähnlich viel Gewicht hatte. Da sich Rummenigge im Gegensatz zu Hoeness stark zurückgezogen hat und nur noch selten öffentlich redet, wird man auch in Zukunft wohl immer mal wieder davon lesen, wenn Letzterem was nicht passt. 

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