«An der absoluten Grenze»
Bayern-Tuchel schimpft nach Länderspielpause

Für die Bayern steht am Freitag die Liga-Partie gegen Köln auf dem Programm. Bei Trainer Thomas Tuchel sind die Nerven angespannt. Das hängt vor allem mit seinen müden Spielern zusammen.
Publiziert: 24.11.2023 um 11:17 Uhr
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Aktualisiert: 24.11.2023 um 11:18 Uhr
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Bayern-Trainer Thomas Tuchel kritisiert die Belastung im Profifussball.
Foto: FC Bayern via Getty Images

Mit einem Sieg am Freitagabend gegen Köln (Anpfiff 20:30 Uhr, auf Blick live im Ticker) stürmen die Bayern – zumindest über Nacht – wieder an die Spitze der Bundesliga. Bei Trainer Thomas Tuchel ist die Laune dennoch nicht rosig.

Grund für die düstere Miene beim 50-Jährigen ist der Fussballkalender. Noch am vergangenen Dienstag stand die deutsche Nationalmannschaft mit diversen Bayern-Stammkräften gegen Österreich (0:2) im Einsatz. Drei Tage später müssen die Akteure beim Club schon wieder ran. Zu viel des Guten für die Profis?

«Emotional müde. Physisch müde.»

Tuchel hält mit seiner Meinung an der Pressekonferenz vor dem Bundesligaspieltag nicht zurück: «Die Leute wollen die besten Spieler mit Freude und Lust Fussball spielen sehen. Das ist in dem Kalender an der absoluten Grenze, wenn nicht darüber.»

Der Zustand der Spieler, die teilweise erst am Donnerstag aus der Länderspielpause beim Club eingetroffen sind, sei bedenklich: «Die sind mental müde, die sind emotional müde, die sind physisch müde», sagt Tuchel.

Was Tuchel meint, zeigt das Beispiel Bruno Fernandes (29). Der Portugiese ist ein Dauerbrenner auf dem Fussballplatz. In der letzten Saison kam er mit Nationalteam und seinem Club Manchester United auf 70 Pflichtspiele. Das macht im Schnitt alle vier Tage ein Match. Es ist der Höchstwert im europäischen Fussball.

Weniger wird die Belastung in Zukunft aber kaum. Im Gegenteil. Auch da hakt Tuchel ein: Neben der EM gibts 2024 auch die Champions League im neuen Format. «Da kommen nächstes Jahr noch zwei Champions-League-Spiele dazu, da kommt ein Turnier im Sommer, das ist einfach an der Grenze.» 

Auch andere Trainer schimpfen

Thomas Tuchel ist mit seinen Sorgen nicht allein. Ähnlich sieht es Manchester-City-Trainer Pep Guardiola (52): «Mehr Spiele sind unmöglich. Dafür sind die Strukturen nicht ausgerechnet.» Es werde dadurch mehr Verletzungen geben, glaubt er. «Die Uefa weiss es. Kümmert es sie? Absolut nicht», beantwortet der Spanier die Frage gleich selbst. 

Ausführlicher zum Dauerthema Mehrfach-Belastung hat sich auch schon Liverpool-Trainer Jürgen Klopp (56) geäussert: «Es gibt nur eine Richtung, wohin das führt, und das ist gegen die Wand.» Es gebe «zu viele unterschiedliche Interessenvertreter. Alle ziehen, keiner denkt an die Spieler. Nicht einer. Wirklich nicht.» Es müsse «eine vernünftige Lösung gefunden werden. Die besteht nicht darin, ständig neue Wettbewerbe zu erfinden und sie zu verlängern», schimpft der Deutsche.

Aus dem Spielerlager hat im Mai 2022 auf dem Fifpro-Kongress Stürmerstar Kylian Mbappé (24) über die Risiken der vielen Spiele aufmerksam gemacht. «Was zu viel ist, ist zu viel. Wir spielen gerne. Aber wenn die Leute qualitativ hochwertigen Fussball sehen wollen, dann müssen wir auch auf die Gesundheit der Spieler achten.»

Ceferin argumentiert mit Geld

Die Uefa ist einer der Player im Geschäft, die mit dafür sorgen, dass der Kalender immer gedrängter wird. Präsident Aleksander Ceferin (56) zeigt dann prompt auch nicht allzu viel Verständnis für das Klagen von Spielern und Trainern. «Es ist einfach, immer die Fifa und die Uefa anzugreifen. Aber wer weniger spielt, verdient auch weniger Gehalt.» Dazu stellt er einen etwas speziellen Vergleich: «Wer sich beschweren sollte, sind die Arbeiter in den Fabriken mit einem Monatslohn von Tausend Franken.»

Damit ist die Diskussion für Ceferin bis auf Weiters beendet. Und die Bayern? Nach dem Spiel gegen Köln hat der deutsche Rekordmeister ein weiteres Mal nicht wirklich viel Zeit für Erholung. Schon am Mittwoch steht die Champions-League-Partie gegen Kopenhagen im Kalender. (men)

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