Bei YBs erster Champions-League-Qualifikation vor drei Jahren ist Gregory Wüthrich eine der grossen Figuren. Er leistet den Assist zu Hoaraus Siegtreffer gegen Zagreb in der Quali.
Doch aus der Vorfreude auf die Königsklasse wird ein Tag vor dem Kracher gegen ManUtd der grosse Frust. Im Abschlusstraining zieht er sich einen Muskelfaserriss zu. «Das war für mich mental echt schwer. Ich hatte danach Mühe, wieder zurück in die Spur zu kommen», erzählt der 26-Jährige. Im letzten Gruppenspiel drei Monate später gegen Juve mit Ronaldo & Co. schenkt ihm der damalige YB-Coach Gerardo Seoane immerhin noch eine Minute Champions League. «Ein Kindheitstraum» sei damit in Erfüllung gegangen, sagt er.
Doch Wüthrich spielt kaum noch eine Rolle bei YB. Ein Neuanfang muss her. Der Berner verabschiedet sich ans andere Ende der Welt, heuert beim australischen Klub Perth Glory an. «Ich brauchte Abstand. Was hatte ich schon zu verlieren? In Bern war ich auf der Bank gelandet.»
Das Australien-Abenteuer
Pirmin Schwegler (34), damals bei Sydney unter Vertrag, hat ihm Australien schmackhaft gemacht. Der Entscheid zahlt sich aus. «Ich habe mich von Anfang an wohl gefühlt, hatte überhaupt keine Anlaufschwierigkeiten. Ich habe extrem gut gespielt und war nach einem Jahr mental wieder auf einem komplett anderen Level», sagt Wüthrich.
Dennoch zieht es ihn nach einem Jahr zurück nach Europa. Trotz Angeboten aus der Super League entscheidet er sich für Sturm Graz, wo er schnell eine Leaderposition einnimmt.
Am Donnerstag gehts für den schweizerisch-ghanaischen Doppelbürger in Monaco dort weiter, wo er vor drei Jahren bei YB jäh ausgebremst wurde. Auf der europäischen Bühne. Noch nie habe er so gut gespielt wie jetzt, so der Grazer Abwehrchef. Vorhang auf also für Gregory Wüthrich 2.0. «Ich glaube, es wartet ein spannendes Jahr auf mich.»