«Es ist schon eine geile Liga»
So läuft Muheims neues Leben in Hamburg

Auf diese Saison hin wechselt Miro Muheim (23) vom FC St. Gallen zum HSV in die 2. Bundesliga. Den Start hat er sich anders vorgestellt. Die Stadt Hamburg hat es ihm allerdings angetan.
Publiziert: 27.08.2021 um 10:13 Uhr
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Muheim streift sich seit dem Sommer das HSV-Trikot über.
Foto: WITTERS
Eynat Bollag

Nein, so hat sich Miro Muheim den Start in Hamburg nicht vorgestellt. Am 15. Juni gehts für den Ex-St.-Galler in die Hansestadt. Sein zweites Ausland-Abenteuer nach seiner Zeit im Nachwuchs von Chelsea.

Drei Tage später steht das erste Training mit dem HSV an. Voller Elan, bereit anzugreifen, sich von seiner besten Seite zu präsentieren, macht sich der Zürcher auf ins Volksparkstadion zu seinem ersten Arbeitstag. Und dann passierts. Muheim verletzt sich am Oberschenkel.

Jäh gestoppt von einer Zerrung, muss der Linksverteidiger, kaum an seiner neuen Wirkungsstätte angekommen, bereits zwei Wochen pausieren. «Das war richtig blöd. Ich war danach echt hässig, dass es passieren musste», erzählt Muheim, der sich zwischen den Trainings an diesem Mittwoch Zeit nimmt für ein Gespräch mit Blick.

Jetzt kann Muheim wieder angreifen

Ein «Throwback», wie es Muheim nennt, eine Rückwerfung quasi, an seinen Kreuzbandriss von 2018, den er sich nach nicht einmal zwei Monaten beim FC St. Gallen zugezogen hat, habe er nicht. «Ich wusste ja, dass ich nicht sechs Monate ausfalle.»

Nun sind die Startschwierigkeiten aber tempi passati. Muheim ist «voll fit» und möchte sich im nächsten Schritt gegen die starke Konkurrenz um den Platz links aussen durchsetzen. In den ersten drei Ligaspielen hat er allerdings das Nachsehen.

Damit hat Muheim aber gerechnet. Sei es in London oder aber auch beim FCSG. «Ich musste in meiner Karriere öfters erst mal hinten anstehen», so der 23-Jährige. «Wenn man den nächsten Schritt macht, muss man damit rechnen, dass man nicht gleich zu Beginn jedes Spiel spielt.»

Erfahrungen wie diese, gepaart mit derjenigen seiner langen Verletzung, haben den Zürcher aus dem Kreis 5 mental extrem gestärkt und geschult. An seinem Nervenhaushalt ist schwer zu rütteln. «Ich verliere die Geduld nicht», sagt Muheim. Er weiss, dass es im Fussball schnell gehen kann. Man müsse einfach bereit sein, «wenn die Chance kommt. Das ist das Wichtige.»

Dazu gehöre aber auch, neben dem Platz immer richtig abschalten zu können, nicht die ganze Zeit «verbissen daran zu denken». Dafür hätte Muheim aktuell eh keine Zeit.

Muheim vermisst in Hamburg die Badi

Viel lieber erkundet er seine neue Heimatstadt und richtet, zusammen mit seiner Freundin, die eben erst bezogene Wohnung ein. «Das ist sozusagen unser gemeinsames Projekt», erzählt Muheim und schmunzelt. «Ich richte gerne ein.» Gestohlen hat er seine künstlerische Ader nicht, schliesslich ist seine Mutter Kunstmalerin.

An Hamburg gefällt dem Zürcher, dass viele Stadtteile besonders grün und naturbelassen sind. «Es gibt zum Beispiel einen extrem schönen Park hier, ‹Planten un Blomen› heisst er.» Vor allem bei schönem Wetter zieht es ihn dahin. Einfach, um «mal abzuschalten».

Am liebsten hält sich Muheim aber am Wasser auf, an der Alster. Das erinnere ihn an Zürich und den See. Einzig die Sache mit der Badi, die stellt den Ex-St.-Galler nicht ganz zufrieden. Es sei neben Familie und Freunde das Einzige, das er wirklich vermisse. «Sie haben hier nicht die gleiche Badekultur wie wir in der Schweiz», erzählt er und scherzt: «Jetzt benutze ich halt die Badewanne.»

«Alles grösser» als bei St. Gallen

Zurück zum Sportlichen. Schliesslich spielt der Linksverteidiger in der wohl besten 2. Bundesliga aller Zeiten mit dem HSV. Okay, zugegeben, eine momentan sehr gehypte Phrase, aber sie hat was.

Mit so viel Fussballtradition durchaus konkurrenzfähig mit dem Oberhaus. «Es ist schon eine geile Liga, das muss man sagen», so Muheim, für den es nichts Neues ist, für einen Traditionsklub aufzulaufen. St. Gallen ist ja auch einer, «aber klar, es ist hier alles grösser, und der Verein bedeutet hier vielen Leuten extrem viel».

Für den sechsmaligen deutschen Meister beginnt die vierte Saison in der Zweitklassigkeit. Es soll endgültig die letzte sein. Der Druck von aussen sei schon spürbar, erzählt Muheim. «Aber das muss man ausblenden, dann kommt es gut.» Und für den 23-Jährigen würde ein weiterer Schritt oder gar ein kleiner Traum in Erfüllung gehen.

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2. Bundesliga
Mannschaft
SP
TD
PT
1
1. FC Köln
1. FC Köln
20
10
37
2
Hamburger SV
Hamburger SV
20
18
35
3
1. FC Magdeburg
1. FC Magdeburg
20
12
35
4
1. FC Kaiserslautern
1. FC Kaiserslautern
20
7
35
5
Fortuna Düsseldorf
Fortuna Düsseldorf
20
7
33
6
Hannover 96
Hannover 96
20
6
32
7
SC Paderborn 07
SC Paderborn 07
20
4
31
8
Karlsruher SC
Karlsruher SC
20
1
30
9
SV 07 Elversberg
SV 07 Elversberg
20
5
29
10
1. FC Nürnberg
1. FC Nürnberg
20
1
28
11
SV Darmstadt 98
SV Darmstadt 98
20
5
25
12
Hertha BSC
Hertha BSC
20
-2
25
13
Schalke 04
Schalke 04
20
-2
24
14
SpVgg Greuther Fürth
SpVgg Greuther Fürth
20
-11
23
15
SC Preußen 06 Münster
SC Preußen 06 Münster
20
-5
20
16
SSV Ulm 1846
SSV Ulm 1846
20
-2
17
17
Eintracht Braunschweig
Eintracht Braunschweig
20
-21
15
18
SSV Jahn Regensburg
SSV Jahn Regensburg
20
-33
14
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