Nein, mit einer EM-Quali hätte Ezgjan Alioski nicht gerechnet, als er damals im Oktober 2013 für das Land seiner Eltern debütiert. 0:1 verliert Nordmazedonien gegen Wales, vier Tage später gibts von Serbien beim 1:5 gar eine Abreibung. In seinen ersten zehn Länderspielen kassiert Alioski neun Pleiten – und holt nur einen Sieg. Gegen Luxemburg.
Nun, sieben Jahre später, qualifiziert sich das Land zum ersten Mal in seiner Geschichte für die EM. Die Nations League machts möglich, am Ende reicht ein 1:0-Sieg gegen Georgien im Playoff-Final. Ein geschenktes EM-Ticket? «Nein», sagt Alioski. «Wir haben in der Qualifikation bereits überzeugt, sind in einer Gruppe mit Polen, Österreich und Slowenien Dritter geworden.» Zudem habe man in der WM-Quali gegen Italien ein Unentschieden geholt, Spanien gefordert, die Türkei geschlagen, Norwegen auch. «Wir haben eine talentierte Generation», sagt Alioski in breitem Berner Dialekt.
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Im Alter von vier Jahren kommt er zusammen mit seiner Familie in die Schweiz, beginnt im fribourgischen Flamatt mit Fussball, wechselt mit elf zu den Berner Young Boys, wo ihm aber mehrmals mitgeteilt wird, dass es nicht reichen werde. Der damalige YB-Sportdirektor Hansruedi Hasler sagte: «Das reicht bestenfalls für die 1. Liga Classic.»
Via Schaffhausen und Lugano landet Alioski bei Leeds, steigt mit dem englischen Traditionsklub in die Premier League auf und qualifiziert sich nun, als vorläufiger Höhepunkt seiner Bilderbuchkarriere, für die EM.
Einziger Wermutstropfen: Dass er den grössten, sportlichen Triumph in der Geschichte von Nordmazedonien nicht zusammen mit den Fans feiern kann. «Wir dürfen das Hotel nicht verlassen», so der Flügelflitzer. Corona kennt kein Pardon. Auch in historischen Momenten nicht.