Dafür, dass er drei Tage zuvor dem Tod nur knapp von der Schippe gesprungen ist, klingt René Achterberg am Telefon ziemlich entspannt. Der 27-Jährige sagt gegenüber Blick: «Es geht mir so weit gut, und ich fühle mich fit. Wobei es festzuhalten gilt: Ich habe riesiges Glück gehabt!» Das ist passiert: Am Samstag vor dem 2.-Liga-inter-Spiel zwischen dem SC Zofingen und dem FC Grenchen 15 will Achterberg nach dem Einlaufen die Bälle einsammeln, da bricht der Ersatzgoalie der Zofinger plötzlich zusammen. Spieler und Betreuer beider Teams eilen zu Achterberg, der regungslos am Boden liegt. Alle im Stadion Trinermatten sind geschockt.
Zum Glück bewahrt Patrick Bernardi, der Physiotherapeut der Gäste aus Grenchen, in der Hektik kühlen Kopf und erkennt, dass Achterberg einen Herzstillstand erlitten hat. Sofort leitet er die Wiederbelebungsmassnahmen ein, worauf Achterberg wieder zu sich kommt. Mit der Ambulanz wird der Goalie ins Spital gefahren, wo er seither für weitere Abklärungen liegt.
«Wäre ich alleine beim Joggen im Wald umgekippt, würde ich wohl nicht mehr leben», sagt Achterberg. Die Momente rund um den Zusammenbruch sind dem Informatik-Studenten präsent: «Mir wurde schwindlig und schwarz vor Augen, bevor ich hingefallen bin. Danach erinnere ich mich wieder an die vielen Stimmen, und wie jemand den Defibrillator an meine Brust setzt.»
«Einfach Danke gesagt»
Dieser Jemand ist Patrick Bernardi, der in den bangen Minuten zum Lebensretter wird. Achterberg: «Ich habe mit Patrick telefoniert und einfach Danke gesagt. Wegen seines umsichtigen Handelns liege ich heute relativ munter im Spital.» Bernardi sagte gegenüber der «Aargauer Zeitung», dass er während des Vorfalls sehr ruhig geblieben sei: «Erst später habe ich lange darüber nachgedacht, wie ein junger und fitter Mensch plötzlich mit dem Tod ringen musste.»
Vermutungen, wonach Achterbergs Covid-Infektion vor einigen Wochen den Herzstillstand ausgelöst habe, bewahrheiten sich nicht. Im Spital entdecken die Ärzte einen angeborenen Herzfehler. Zu wissen, was die Ursache für den Vorfall war, erleichtert ihm die Verarbeitung des Geschehenen – und darum plant er auch schon das Comeback auf dem Fussballplatz. «Wenn die Ärzte grünes Licht geben, will ich wieder spielen», so Ersatzgoalie Achterberg, der seit 2013 für den Sportclub Zofingen aktiv ist.
Aus der Aargauer Fussball-Community haben sich seit seinem Zusammenbruch viele Bekannte gemeldet und gefragt, wie es ihm gehe. Achterberg: «Ich selber hätte ja nichts davon mitbekommen, wenn ich gestorben wäre. Darum bin ich vor allem auch für alle Anwesenden im Stadion und für mein privates Umfeld froh, dass ich wieder da bin.»
An Fussball war am Samstag nach dem Schock um Achterberg nicht mehr zu denken. Das Spiel zwischen Zofingen und Grenchen wird am 27. April nachgeholt – mit René Achterberg als Zuschauer am Spielfeldrand.