Das neuseeländische Team Wellington Phoenix startete am Sonntag mit einem 0:1 gegen Melbourne City in die neue Saison. Für eine Spielerin fühlte sich die Niederlage aber trotzdem wie ein Sieg an: Rylee Foster (25).
731 Tage nach einem fürchterlichen Unfall stand die kanadische Torhüterin wieder zwischen den Pfosten. Eine beeindruckende Leistung. «Die Verletzung, die ich erlitten habe, ist dafür bekannt, dass man auf der Stelle stirbt – wenn man nicht zum Tetraplegiker wird», sagt Foster gegenüber britischen Medien.
Hirnblutung und Genickbruch
Am 16. Oktober 2021 wurde sie bei einem Autounfall in Finnland durch die Windschutzscheibe hinaus aufs Feld geschleudert. Was danach folgte: ein Alptraum. Im Spital wurde die damalige Liverpool-Spielerin wegen einer Hirnblutung operiert, unter anderem hatte sie Brüche im Nacken und tagelang kein Gefühl in den Beinen. Als dieses zurückkam und sich ihr Zustand verbesserte, durfte sie nach England fliegen.
Dort der nächste Schock. Sie hatte nicht drei, sondern sieben Brüche im Nacken. Jede Bewegung hätte verheerende Folgen haben können, die Ärzte mussten sofort handeln. Sie verpassten ihr ein Halo – ein Metallgestell, in das der Kopf mit Schrauben gespannt wurde.
«Es war eine Quälerei, das würde ich meinem ärgsten Feind nicht wünschen», erinnert sich Foster gegenüber der australischen Liga. «Ich wurde einfach ohnmächtig. Das waren die schlimmsten Schmerzen, die ich je erlebt habe.» Die Ärzte sprachen davon, dass sie nie mehr Fussball spielen wird.
Doch Foster gab nicht auf. Monatelang tat sich nichts, eine Versteifung ihres Nackens wurde immer wahrscheinlicher. Doch dann zeigten die Untersuchungen, dass die Knochen zusammengewachsen waren. Der Weg war noch weit, nach dem Halo wurde eine Halskrause zur täglichen Begleiterin.
«Warum habe ich überlebt?»
In den zwei Jahren Reha kam Foster nicht nur körperlich, sondern auch psychisch an ihre Grenzen. «Ich frage mich jeden Tag, warum ich überlebt habe. Es ist wie ein Dämon, gegen den ich ankämpfe», verrät sie. Sie nimmt Antidepressiva und gibt den Traum von Fussball nicht auf. Auch nicht, als ihr Vertrag mit Liverpool ausläuft oder sie diesen Sommer den Medizincheck bei Celtic nicht bestand.
Gelandet ist sie schliesslich in Neuseeland. Und betrachtet den Namen ihres Klubs als Zeichen für ihre Geschichte. Denn so, wie sie sich zurückgekämpft hat, ist Foster wie ein Phönix aus der Asche auferstanden. (bir)