Seit Jahrzehnten ist Rolf Fringer eine Figur im Schweizer Fussball. Er coachte einst die Schweizer Nati, war Meistertrainer in Aarau (1993) und bei GC (1998), und stand auch in Deutschland (Stuttgart), Abu Dhabi, Zypern und Griechenland an der Seitenlinie – um nur einige seiner Stationen zu nennen. Seit 2017 tritt der in Adliswil geborene Österreicher bei Teleclub als TV-Experte auf. Er ist bekannt für seine kritischen, direkten Analysen, mit denen er auch hin und wieder aneckt.
Im Talk «zoom persönlich» mit Claudia Lässer spricht Fringer einerseits über seine sportlichen Höhen und Tiefen – und erklärt andererseits auch, in welchem Zusammenhang diese damals zu seinem privaten Leben standen.
Fringer redet offen über ganz persönliche Rückschläge. Etwa, als nach den enorm erfolgreichen 90er Jahren und seinem rasanten Aufstieg das Liebes-Aus mit seiner damaligen Frau kam. «Die Scheidung hat mir sehr weh getan», so Fringer, der insbesondere unter der Trennung von seinen beiden Kindern litt: «Ich konnte mir damals nicht vorstellen, ohne Kinder zu leben. Wenn man Vater ist, will man dabei sein, wenn sie aufwachsen.» Es sei ein «extremer Bruch» gewesen.
«Kämpfen, um wieder glücklich zu sein»
Der heute 62-Jährige macht keinen Hehl daraus, dass die privaten Umstände Einfluss auf seinen Beruf hatten: «Das Vertrauen in meine Fussball-Kompetenz habe ich nie verloren. Aber es ist klar, dass der Fokus in solchen Zeiten nicht immer dem Fussball gelten kann. Das kann man auch an meinen Stationen, die ich danach in meiner Karriere hatte, ablesen.»
Auch ein anderer Schicksalsschlag, den er zusammen mit seiner jetzigen Ehefrau Sabina erlebte, sollte ihn nachhaltig prägen. 2011 verstarb die Tochter seiner Partnerin im Alter von nur 20 Jahren an den Folgen eines schweren Autounfalls. Rückblickend bezeichnet er jene Zeit als «brutal».
Noch heute würden er und seine Frau jeden Tag am Unfallort bei der Ausfahrt Hergiswil vorbeifahren: «Aber wir mussten lernen, damit zu leben – und kämpfen, um wieder glücklich zu sein.»
Auch aus Streit mit CC gelernt
Fringer betont, aus all den Erfahrungen gelernt zu haben. Sie würden ihm helfen, gewisse Dinge im Leben einzuordnen. «Heute bin ich wunschlos glücklich.»
Auch den Streit mit Christian Constantin, der 2017 in einem tätlichen Angriff seitens des Sion-Präsidenten gipfelte, habe er – nach der von BLICK initiierten Versöhnung – abgehakt.
Fringer: «Schon als Trainer liess ich mir nicht alles gefallen, was Constantin geboten hat. Als Teleclub-Experte habe ich es einmal mehr angesprochen – und Constantin hat sich dann halt vergessen. Aber für mich ist das erledigt. Er hat sich entschuldigt, was eine grosse Geste ist. Ich denke sowieso: Am Ende muss man jede Person so nehmen, wie sie ist.»
Dass Fringer heute auch privat wieder «rundum glücklich ist», das liege in erster Linie an seiner Partnerin Sabina, die er letztes Jahr im Alter von 61 Jahren geheiratet hat: «Es war ein wunderbarer Tag. Sabina ist eine tolle, wunderschöne Frau, mit fantastischem Charakter. Ich könnte es nicht besser haben.» Auch der gute Kontakt zu seinen beiden Kindern schätze er sehr. Genauso wie den Job als Fussball-Experte. «Ich wollte das schon immer machen. Ich bin mit Freude und Leidenschaft dabei.» (mpe)