«Mein Wochenende? Einmalig und verrückt», sagt Martina Moser (36), «ich bin ziemlich aufgeregt. Und es wäre natürlich grandios, wenn es tatsächlich so weit kommen würde.» So weit kommen heisst in ihrem Fall: Am Samstag gewinnt sie den Cup, am Sonntag die Meisterschaft.
Zwei Titel an einem Wochenende? Wie geht das denn? Moser ist Mittelfeldspielerin bei den FC Zürich Frauen und steht als solche im Cupfinal gegen GC selber im Einsatz. Erstmals duellieren sich die Stadtrivalinnen in einem Endspiel – und dann erst noch im heimischen Letzigrund. Allein diese Ausgangslage bietet Moser Stoff genug für ein unvergessliches Wochenende. Am Sonntag jedoch geht es im gleichen Stil weiter: Holen die FCZ-Herren in Basel mindestens einen Punkt, ist der Meistertitel perfekt. Moser wird auch im St. Jakob-Park vor Ort sein – als Mitarbeiterin im Teammanagement der Profiabteilung.
Da stellen sich zwei Fragen. Erstens: Welches Spiel ist ihr wichtiger? Moser: «Im Optimalfall ist der FCZ am Sonntagabend um zwei Titel reicher. Wenn wir nur einen holen, dann lieber den Cup mit den Frauen. Einen verlorenen Final kann man nicht korrigieren. Für den Meistertitel hätten wir ja noch vier weitere Matchbälle.» Zweitens: Müsste sie sich am Samstag früher von einer allfälligen Cup-Party verabschieden? «Nein», lacht Moser, «eine lange Partynacht würde ich mir nicht entgehen lassen. Dann wäre ich am Sonntag zwar müde, was jedoch weniger schlimm ist, da ich meine Aufgaben als Teammanagerin schon unter der Woche erledigt habe.»
Martina Moser ist am 9. April 1986 in Burgdorf geboren. Bereits mit 15 war sie Stammspielerin beim damaligen Nati-B-Klub Rot-Schwarz Thun. 2007 wechselte die offensive Mittelfeldspielerin nach Deutschland, nach zehn Jahren bei Freiburg, Wolfsburg und Hoffenheim kehrte sie 2017 in die Schweiz zurück und spielt seither für den FC Zürich. Für die Schweizer Nationalmannschaft bestritt sie bis zum Rücktritt im Jahr 2017 129 Partien.
Martina Moser ist am 9. April 1986 in Burgdorf geboren. Bereits mit 15 war sie Stammspielerin beim damaligen Nati-B-Klub Rot-Schwarz Thun. 2007 wechselte die offensive Mittelfeldspielerin nach Deutschland, nach zehn Jahren bei Freiburg, Wolfsburg und Hoffenheim kehrte sie 2017 in die Schweiz zurück und spielt seither für den FC Zürich. Für die Schweizer Nationalmannschaft bestritt sie bis zum Rücktritt im Jahr 2017 129 Partien.
Auf der neubezogenen Geschäftsstelle des FCZ im Heerenschürli organisiert Moser den Alltag der Profimannschaft. «Zu meinen Aufgaben gehören unter anderem das Erstellen von Tages- und Wochenpläne, die Vorbereitung von Auswärtsreisen und Mithilfe bei der Organisation der Trainingslager.» Weiter betreut sie die ausländischen Neuzugänge: Unterbringung im Hotel, Wohnungssuche, Behördengänge, auch mal Tipps zum Einkaufen und für die Freizeit – Moser versucht, den Neuankömmlingen das Leben in der Schweiz so weit wie möglich zu erleichtern. Der Draht zu den Spielern ist eng, immer mal wieder gehen die Gespräche über das Berufliche hinaus. FCZ-Captain Yannick Brecher bezeichnete Moser einst als «Mami der Mannschaft».
In ihrer Doppelrolle ist sie auch täglich mit den grossen finanziellen und strukturellen Unterschieden zwischen Frauen- und Männerfussball konfrontiert – ist das aus Sicht der Spielerin nicht frustrierend? «Ich habe gelernt: Vergleichen macht unzufrieden. Ich habe die Unterschiede schon früh selber erfahren: Als mein Bruder Adrian beim FC Thun Profi wurde, spielte ich in der 1. Mannschaft von Rot-Schwarz Thun und hatte keine finanzielle Entschädigung.» Im Gegensatz zum Ausland, wo Spielerinnen mittlerweile gutes Geld verdienen, ist man in der Schweiz vom Profitum weit entfernt. Aus Mosers Sicht gibt es hierzulande Verbesserungspotential: «Die Frage ist: Welche Rolle im System will die Schweizer Liga spielen? In einer Ausbildungsliga haben Spielerinnen die Möglichkeit, schon im sehr jungen Alter in der obersten Liga zu spielen. Das ist das ideale Sprungbrett für eine Auslandkarriere.»
Moser sagt, den Boom, der aktuell um die Frauen-Nationalmannschaft herrsche, müsse man nutzen für kleine Fortschritte. «In den Dorfklubs melden sich immer mehr Mädchen an. Wir Frauen benützen hier beim FCZ die gleiche Infrastruktur wie die Männer. Und ich denke, der Cupfinal in Zürich mit zwei Zürcher Teams löst ebenfalls etwas aus.» Mehrere tausend Zuschauer werden erwartet, inklusive Teile der FCZ- und GC-Fankurven.
Den Cupfinal gibts am Samstag live ab 17 Uhr auf Blick.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Servette FC Chenois | 13 | 21 | 30 | |
2 | FC Basel | 12 | 21 | 28 | |
3 | FC Zürich | 13 | 10 | 26 | |
4 | BSC Young Boys | 13 | 17 | 24 | |
5 | FC St. Gallen 1879 | 12 | 16 | 23 | |
6 | Grasshopper Zürich | 12 | 5 | 18 | |
7 | FC Aarau | 12 | -9 | 14 | |
8 | FC Luzern | 12 | -14 | 8 | |
9 | FC Rapperswil-Jona | 13 | -32 | 4 | |
10 | Frauenteam Thun Berner Oberland | 12 | -35 | 2 |