In der Super League der Männer läuft seit Wochen das spannendste Meisterrennen seit der Namensänderung 2003. Doch die Frauen stehen ihren männlichen Kollegen in nichts nach. Vor der letzten Runde der Women's Super League kämpft mit Basel, Servette und YB noch ein Trio um den Qualifikationssieg. Und auch dahinter geht es eng zu und her. Das Quartett St. Gallen, Zürich, GC und Aarau liegt innerhalb von drei Punkten.
Der Quali-Sieger geniesst während der ganzen Playoffs (ab 12. April) den Vorteil, im Rückspiel zu Hause anzutreten – auch im Final, der erstmals in zwei Spielen ausgetragen wird. Doch Platz 1 nach der Vorrunde lohnt sich zusätzlich, denn der Quali-Sieger erhält den Startplatz in dem ab Sommer erstmals ausgetragenen «Women’s Europa Cup», dem zweiten Wettbewerb der Uefa nach der Champions League, in der der Schweizer Meister antritt.
YB lachender Dritter?
Aus der Pole-Position startet der FC Basel in die letzte Runde. Mit dem Einzug in den Cupfinal hat der FCB sein erstes Saisonziel erreicht, auch in der Liga ist der Final-Einzug das erklärte Ziel. «Aber natürlich will man, wenn man im Final steht, auch den Titel gewinnen», sagt Theo Karapetsas (34). Der Leiter Frauenfussball des FCB misst – dank des Europacup-Tickets – auch dem Quali-Sieg eine hohe Bedeutung bei. Denn bei einer Teilnahme an der Gruppenphase gäbe es im neuen Wettbewerb auch den einen oder anderen Franken zu verdienen.
Einziges Problem der Basler: Sie treffen zum Abschluss der Quali auf Servette, das nur einen Punkt zurückliegt und sich für das Aus im Cup-Halbfinal im Penaltyschiessen revanchieren will. Für Karapetsas ist der amtierende Meister unabhängig vom Ausgang der Quali «dank seiner Qualität und Erfahrung» erneut Titelanwärter Nummer 1.
Der FC Luzern und David Edmondson, der Cheftrainer der Frauen, gehen per sofort getrennte Wege, wie der Klub mitteilte. Der Entscheid fiel nach der Analyse der aktuellen Situation. Luzern schaffte den Sprung in die anstehenden Viertelfinals nur knapp.
Der FC Luzern und David Edmondson, der Cheftrainer der Frauen, gehen per sofort getrennte Wege, wie der Klub mitteilte. Der Entscheid fiel nach der Analyse der aktuellen Situation. Luzern schaffte den Sprung in die anstehenden Viertelfinals nur knapp.
Auch YB's Sportlicher Leiter Rolf Kirchhofer (42) sieht Servette dank «dem Wissen, wie man Titel gewinnt» als Favorit. Die Bernerinnen könnten die lachenden Dritten sein, falls es im Spitzenkampf keinen Sieger gibt und YB zum Abschluss GC schlägt. Mit Platz 3 haben die Bernerinnen zwar ihr Ziel erreicht, der Quali-Sieg wäre deswegen «ein Bonus», für Kirchhofer aber auch «ein Meilenstein und ein Vorteil im Hinblick auf die Playoffs».
Der Quali-Sieger trifft mit Luzern auf den auf dem Papier schwächsten der acht Playoff-Teilnehmer, zudem könnte YB, das seine Partien, wenn immer möglich, im Wankdorf austrägt, in einem allfälligen Halbfinal Servette und Basel aus dem Weg gehen. «Unser Ziel ist eine Final-Qualifikation, diejenige im Cup haben wir verpasst», sagt Kirchhofer, der nach Imke Wübbenhorsts (36) Rückkehr nach der Baby-Pause wieder vom Platz ins Büro zurückkehrt. Mit Ausnahme der Ansprache werde sich aber nicht viel ändern, sagt Kirchhofer. «Wir beide waren vor Imkes Auszeit, während und auch jetzt immer im engen Austausch.»
St. Gallen hofft auf Energieschub
Auch das Rennen um Platz 4 ist noch offen. Sollte St. Gallen seiner Favoritenrolle im Kantonsduell gegen Schlusslicht Rapperswil-Jona gerecht werden, würden die Ostschweizerinnen als Vierte in die Playoffs starten und mit 32 Punkten eine Vorrunde so gut wie noch nie seit Einführung der Playoffs 2021 abschliessen. Für FCSG-Co-Sportchefin Patricia Willi (33) ist das Heimrecht in den Playoffs zwar nicht zwingend ein Vorteil. «Aber unser Ziel ist es, den aktuellen Platz in der Tabelle zu verteidigen.»
Aus Willis Sicht werden in den Playoffs die Karten neu gemischt. «Entscheidend wird sein, welches Team wie konstant seine Qualität auf den Platz bringen wird.» Die St. Gallerinnen rechnen sich in den K.o-Spielen durchaus etwas aus. «Wir haben gegen alle Teams gepunktet», so Willi. Und der Abgang der langjährigen Trainerin Marisa Wunderlin (37) Ende Saison tut zwar weh, kann aber auch Kräfte freisetzen.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Basel | 17 | 28 | 38 | |
2 | Servette FC Chenois | 17 | 27 | 37 | |
3 | BSC Young Boys | 17 | 27 | 36 | |
4 | FC St. Gallen 1879 | 17 | 16 | 29 | |
5 | FC Zürich | 17 | 3 | 29 | |
6 | Grasshopper Zürich | 17 | 17 | 28 | |
7 | FC Aarau | 17 | -3 | 26 | |
8 | FC Luzern | 17 | -24 | 10 | |
9 | Frauenteam Thun Berner Oberland | 17 | -48 | 5 | |
10 | FC Rapperswil-Jona | 17 | -43 | 4 |