Engländerin steht mit Absicht auf Gegnerin – Rot
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Sicherungen durchgebrannt:Engländerin steht mit Absicht auf Gegnerin – Rot

Viel Kritik, wenig Hoffnung
Trotz Viertelfinal-Einzug ist in England der WM-Jubel verpufft

Die Engländerinnen brechen im WM-Achtelfinal gegen Nigeria einen Fluch. Trotzdem werden die «Löwinnen» in der Heimat heftig kritisiert.
Publiziert: 08.08.2023 um 13:23 Uhr
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Die Erlösung bei den Engländerinnen nach dem Penalty-Krimi ist riesig.
Foto: IMAGO/AAP

Eigentlich hat man in England Grund zum Feiern. Die Lionesses qualifizieren sich am Montag im Penaltyschiessen (4:2 n.P.) gegen Nigeria für den WM-Viertelfinal. Doch auf der Insel ist man nicht zufrieden, die Leistung gegen Nigeria lässt die Engländer plötzlich am Titel zweifeln.

Vor dem Achtelfinal war die Stimmung in England grandios. «Its coming home» war man sich auf den Strassen Londons sicher. Doch nach der souveränen Gruppenphase mit drei Siegen kommt der grosse Knorz gegen den Underdog aus Nigeria – und plötzlich ist die Feierlaune verpufft. «England ist überbewertet und nicht gut genug. Sarina Wiegmans Mannschaft ist nicht annähernd so grossartig, wie sie denken», schreibt sich die «Dailymail» den Frust von der Seele.

Natürlich ist auch die Schuldige schnell gefunden. Lauren James (21) muss für ihre Tätlichkeit gegen Gegenspielerin Michelle Alozie viel Kritik einstecken. Bei den Engländern löst der «Moment des Wahnsinns» – so der «Guardian» – Flashbacks an vergangene Enttäuschungen an WM-Endrunden aus.

Englische «Tradition»

Bereits 1998 und 2006 sorgten junge Engländer (damals Männer) an der Weltmeisterschaft mit Tätlichkeiten für Negativschlagzeilen. 1998 tritt ein 23-jähriger David Beckham gegen den heutigen Atlético-Coach Diego Simeone nach und sieht Rot. England verliert im Penaltyschiessen. 2006 tritt ein 20-jähriger Wayne Rooney dem Portugiesen Ricardo Carvalho zwischen die Beine – und sieht Rot. Auch damals verliert England im Penaltyschiessen.

Die Frauen brechen am Montag den Fluch, entscheiden den Penalty-Krimi in Unterzahl für sich. Trotzdem hagelt es Missbilligungen aus der Heimat. Nicht nur die Rote Karte, sondern auch die passive Spielweise der Engländerinnen stösst in den Boulevardblättern auf Kritik.

Kolumbien wartet im Viertelfinal

«England war in einer Stase – zog sich zurück, spielte den Ball immer nach hinten und zeigte nicht ein einziges Mal das, was es für eine Weltmeisterschaft braucht: Weltklasse-Fussball, Fantasie, Dynamik und Unerwartetes», so das Fazit der «Dailymail».

Im Viertelfinal wartet mit Kolumbien erneut ein Underdog und wieder ein körperlich unangenehmer Gegner. Was die englische Presse nach dem Spiel schreibt, wird sich zeigen. Es gibt anscheinend nur Himmel und Hölle auf der Insel. (jsl)


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