Schweizer Abwehrriegel an der WM
Drei Nati-Stars lassen uns von Grossem träumen

Die Nati zieht an der WM in Australien und Neuseeland als Siegerin der Gruppe A in den Achtelfinal ein. Das liegt vor allem an der starken Defensive, die noch kein Tor kassiert hat.
Publiziert: 30.07.2023 um 23:38 Uhr
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Aktualisiert: 31.07.2023 um 07:18 Uhr
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Die Nati verriegelt an der WM ihr Tor. Noelle Maritz, Julia Stierli, Coumba Sow und Lia Wälti (von links nach rechts) stellen sich der Neuseeländerin Katie Bowen in den Weg.
Foto: keystone-sda.ch
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Christian FinkbeinerStv. Fussballchef

Rechnet man die WM-Hauptprobe gegen Marokko dazu, ist die Nati seit vier Spielen ohne Gegentor. Die weisse Gruppen-Weste erinnert an die Männer-WM 2006 in Deutschland, als Pascal Zuberbühler sogar während des ganzen Turniers ohne Gegentreffer blieb. An einer Frauen-WM haben das vor der Nati erst zwei andere europäische Nationen geschafft. Deutschland gleich dreimal (1991, 2007, 2019), Norwegen einmal (1995).

In Neuseeland gelingt auch der Nati dieses seltene Kunststück, hält doch auch gegen den Gastgeber der Schweizer Riegel dicht. Dieser wurde einst in den 1930er Jahren vom Österreicher Karl Rappan erfunden, der neben GC und Servette auch die Nati trainierte. Ein knappes Jahrhundert später machen Gaëlle Thalmann (37), Noelle Maritz (27) und Julia Stierli (26) dem Begriff alle Ehre – und erfinden ihn neu.

Allerdings beansprucht die Nati gegen Neuseeland das Glück des Tüchtigen. In der 24. Minute trifft Jacqui Hand nur den Innenpfosten. Nadine Riesen lässt ihre Gegenspielerin laufen. Diese wird von Julia Stierli nicht übernommen, Keeperin Gaëlle Thalmann hat das Nachsehen – Glück gehabt! Es ist der einzige grobe Schnitzer in der Verteidigung, die während der ersten Halbzeit einige Mal ins Schwimmen kommt. Erst nach der Pause schafft es die Nati besser, die Gefahr vom Tor wegzuhalten.

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Verantwortlich dafür sind Julia Stierli und Noelle Maritz. Die FCZ-Verteidigerin Stierli ist eine der Aufsteigerinnen in der Ära Grings. Sie erkämpft sich unter ihrer Ex-Klubtrainerin einen Stammplatz und ist gesetzt auf der halblinken Position. Maritz rückt nach der Verletzung von Luana Bühler für das Norwegen-Spiel in die Innenverteidigung und erledigt ihren neuen Job zweimal ohne Fehl und Tadel. «Nun fühle ich mich immer wohler auf dieser Position», so die gelernte Aussenverteidigerin.

Calligaris und Bühler in der Warteschlaufe

Noch vor einem Jahr an der EM hiess das Innenverteidiger-Duo in den entscheidenden Spielen Luana Bühler/Viola Calligaris. Doch für die beiden läuft das Turnier in Neuseeland bislang nicht nach Wunsch. Calligaris fliegt angeschlagen nach Down Under und verpasst das erste Spiel aufgrund muskulärer Probleme. Hinzu kommt, dass die Obwaldnerin, die in Zukunft für PSG verteidigen wird, von Nati-Coach Grings eher als Option auf der Aussenbahn gesehen wird. Gegen Neuseeland kommt sie immerhin zu ihrem WM-Debüt – allerdings im Mittelfeld.

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Auch Luana Bühler macht sich mit einem neuen Vertrag im Sack an die WM. Die Abwehrchefin, die zu Tottenham wechselt, ist eine der Besten beim 2:0 zum Auftakt gegen die Philippinen. Danach erleidet sie das gleiche Schicksal wie zuvor Calligaris: Muskuläre Probleme stoppen sie. Gegen Norwegen und Neuseeland leidet sie auf der Bank mit.

«Wir haben hinten souverän gespielt»

Ob sie für den Achtelfinal am Samstag in Auckland eine Option ist? Grings spricht von einem grossen Fragezeichen. «Aber der medizinische Staff tut alles dafür, dass sie für Samstag zumindest eine Option wird», so die Nati-Trainerin. «Für uns ist sie ein wichtiger Halt.»

Sollte die Abwehrchefin zurückkommen, hat die Nati-Trainerin die Qual der Wahl. «Wir haben hinten souverän gespielt, da muss man sich aber gut überlegen, ob und wie man etwas verändert.», sagt Grings. Es sei extrem wichtig, dass man eingespielt sei. Vieles deutet deswegen darauf hin, dass am Samstag in Auckland erneut Maritz und Stierli verteidigen. Dann versuchen Spanien oder Japan das Schweizer Bollwerk zu knacken.

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