Allzu schnell werden sich die Wogen nach dem Kuss-Eklat von Spaniens Verbandsboss Luis Rubiales (46) wohl nicht glätten. Während der öffentliche Druck riesig ist, setzen sich seine Mutter und der Generalsekretär des spanischen Verbandes (RFEF) mit aussergewöhnlichen Mitteln für ihn ein.
Gemäss dem spanischen Portal Onda Cero soll sich der spanische Verband vergangenen Freitag, noch bevor die Fifa Rubiales suspendiert hatte, mit einem explosiven Schreiben an die Uefa gewandt haben. Darin reklamierte er, dass Mitglieder der spanischen Staatsregierung öffentlich die Absetzung des Präsidenten gefordert und eingeleitet hatten.
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Der RFEF weist auf einen Regelbruch mit den Statuten der Uefa hin. Diese verlangen, dass die Verbände ihre Angelegenheiten ohne Einfluss von aussenstehenden Parteien regeln. Ein Beschluss, der nicht vom spanischen Verband, sondern von der spanischen Regierung erzwungen würde, wäre demnach nicht von der Uefa anerkannt und könnte sogar dazu führen, dass alle Teams Spaniens aus den europäischen Bewerben ausgeschlossen werden – was fatale Folgen für den spanischen Fussball hätte.
Ausserordentliche Sitzung der Regionalverbände
Laut Medienberichten wird das spanische Sportgericht (TAD) auf Antrag der Regierung über den Fall Rubiales beraten. Sollte das TAD den Fall annehmen, hatte der spanische Sportminister Miquel Iceta (63) bereits angekündigt, dass die Regierung Rubiales von seinen Aufgaben entbinden werde. Wohl genau das Szenario, das der RFEF verhindern will. Oder wird er selbst proaktiv?
Mittlerweile hat sich auch die Staatsanwaltschaft des Nationalen Gerichtshofs in Spanien eingeschaltet. Sie leitet eine Voruntersuchung wegen mutmasslicher sexueller Nötigung ein. Das berichtet die Nachrichtenagentur AFP.
Mutter von Rubiales kämpft für Gerechtigkeit
Währenddessen setzt sich die Mutter von Rubiales mit allen Mitteln für ihren Sohn ein. Dafür schliesst sie sich in ihrer Heimat Motril in der Kirche ein und kündigte an, solange nichts zu essen, bis ihrem Sohn Gerechtigkeit widerfahre.
Auch die Tante von Rubiales soll sich in der Kirche befinden. Die Mutter von Rubiales fordert Jennifer Hermoso (33) eindringlich auf, «die Wahrheit zu sagen». Es liege kein Übergriff vor, da beide Seiten einverstanden gewesen seien, betont sie. Ihr Sohn sei «nicht in der Lage, jemanden zu verletzen». Sie frage sich, warum Hermoso «es an ihm auslässt» und was «hinter dieser ganzen Geschichte steckt». (AFP/dti)