Die amerikanische Frauenfussball-Ikone Megan Rapinoe (37) ist an der EM in England logischerweise nicht dabei. Aber dafür spielt die «Megan Rapinoe von Österreich» beim Eröffnungsspiel in Manchester gegen England!

Viktoria «Viki» Schnaderbeck (31) stutzt zwar, als sie Blick auf den vermeintlich gewagten Vergleich anspricht. Doch sie ist tatsächlich wie Rapinoe: Captain ihrer Nati, das Frauenfussball-Gesicht eines ganzen Landes, eine starke Stimme im Land für Themen abseits des Platzes wie Werte, Haltung und Menschlichkeit – und sie steht ebenso offen zu ihrer Beziehung mit einer Frau.

Sie arbeitet auch als Speakerin und Coach

Die Grazerin sagt: «Meine Rolle als Kapitänin ist eine grosse Ehre. Es ist mir sehr wichtig, auf dem Platz mit Leidenschaft und Positivität ein Vorbild zu sein. Aber die letzten Jahre habe ich auch viel neben dem Platz gemacht. Die neue Aufmerksamkeit nach der letzten EM (Österreich stand sensationell im Halbfinal, d.Red.) gab mir die Gelegenheit und Bühne, gewisse Themen anzusprechen.»

Schnaderbeck ist nicht nur Fussballerin bei Tottenham. Sie ist auch buchbar als Speakerin, als Coach und gibt Workshops. Ihre Botschaft: Mutig und authentisch sein. «Ich möchte vor allem jungen Mädels zeigen, dass es keine Scham gibt und man seinen Träumen folgen soll. Mein Coming-Out als erste österreichische Nationalspielerin war dabei auch eine wichtige Botschaft.»

Die Defensivspielerin stellt aber klar, dass der Fussball an erster Stelle bleibt. «Der Sport hat Priorität, sonst hätte ich mich nicht nach meinen vielen Verletzungen immer wieder zurückgekämpft», sagt Schnaderbeck, die in ihren Arsenal-Jahren zu einer guten Freundin der Schweizer Nati-Kapitänin Lia Wälti (29) wurde. «Ich schätze Viki sehr als Persönlichkeit, sie kämpft enorm für ihre Werte. Sie hatte unglaubliches Pech mit ihren Verletzungen, sich aber immer wieder zurückgekämpft und ist eine wichtige Teamstütze bei Österreich», sagt Wälti.

Guten Freundin von Schweizer Duo

Schnaderbeck sagt über Wälti: «Wir kamen gleichzeitig als Deutschsprachige zu Arsenal, das hat uns sehr verbunden. Sie spielt schon sehr lange konstant auf hohem Niveau, aber hinterfragt sich dennoch immer kritisch.» Und die zweite Arsenal-Schweizerin, Noelle Maritz (26)? Schnaderbeck: «Eine sehr enge Freundin von mir. Sie ist eher eine ruhige Person, aber auf dem Platz absolut top. Ich traue ihr zu, dass sie sich noch mehr Richtung Weltklasse entwickelt.»

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An der letzten EM besiegte Österreich mit Schnaderbeck zum Auftakt die Schweiz – nun bekommen es die Ösis im ausverkauften Old Trafford mit England zu tun. «Wir hätten kein besseres Los erwischen können. Aber ich fürchte, man ist derart im Tunnel, dass man die Atmosphäre gar nicht richtig geniessen kann.»

Ein EM-Eröffnungsspiel vor 73´400 Fans – nicht nur der Old-Trafford-Hit zeigt Schnaderbeck, wie rasant sich der Frauenfussball entwickelt. Auch, dass zum Beispiel Ausrüster Puma den Österreicherinnen (wie auch der Schweizer Nati) erstmals eigene Frauen-Trikots entworfen hat. «Die deutschen Männer haben kürzlich sogar in der Frauen-Kollektion gespielt. Es ist toll, dass die Sichtbarkeit der Frauen immer besser wird!»

Gruppe A1

		Mannschaft	SP	TD	PT
	1	Italien	6	5	9
	2	Niederlande	6	0	9
	3	Norwegen	6	3	7
	4	Finnland	6	-8	5

Gruppe A2

		Mannschaft	SP	TD	PT
	1	Spanien	6	13	15
	2	Dänemark	6	6	12
	3	Belgien	6	-13	4
	4	Tschechische Republik	6	-6	4

Gruppe A3

		Mannschaft	SP	TD	PT
	1	Frankreich	6	1	12
	2	England	6	3	11
	3	Schweden	6	2	8
	4	Irland	6	-6	3

Gruppe A4

		Mannschaft	SP	TD	PT
	1	Deutschland	6	9	15
	2	Island	6	6	13
	3	Österreich	6	-2	7
	4	Polen	6	-13	0

Gruppe B1

		Mannschaft	SP	TD	PT
	1	Schweiz	6	11	15
	2	Türkei	6	0	9
	3	Ungarn	6	1	7
	4	Aserbaidschan	6	-12	4

Gruppe B2

		Mannschaft	SP	TD	PT
	1	Schottland	6	12	16
	2	Serbien	6	7	13
	3	Slowakei	6	-6	4
	4	Israel	6	-13	1

Gruppe B3

		Mannschaft	SP	TD	PT
	1	Portugal	6	12	16
	2	Nordirland	6	1	10
	3	Bosnien und Herzegowina	6	-5	7
	4	Malta	6	-8	1

Gruppe B4

		Mannschaft	SP	TD	PT
	1	Wales	6	15	14
	2	Ukraine	6	7	11
	3	Kroatien	6	-5	9
	4	Kosovo	6	-17	0

Gruppe C1

		Mannschaft	SP	TD	PT
	1	Weißrussland	6	19	18
	2	Georgien	6	-1	10
	3	Litauen	6	-5	7
	4	Zypern	6	-13	0

Gruppe C2

		Mannschaft	SP	TD	PT
	1	Slowenien	6	26	18
	2	Lettland	6	-8	9
	3	Nordmazedonien	6	-7	7
	4	Moldawien	6	-11	1

Gruppe C3

		Mannschaft	SP	TD	PT
	1	Griechenland	6	13	16
	2	Montenegro	6	11	10
	3	Färöer	6	2	9
	4	Andorra	6	-26	0

Gruppe C4

		Mannschaft	SP	TD	PT
	1	Rumänien	6	15	18
	2	Bulgarien	6	-2	7
	3	Armenien	6	-10	6
	4	Kasachstan	6	-3	4

Gruppe C5

		Mannschaft	SP	TD	PT
	1	Albanien	4	4	9
	2	Luxemburg	4	-1	5
	3	Estland	4	-3	2