Die EM in England steht vor der Tür. Am Mittwoch (21 Uhr) geht es los mit dem Spiel zwischen den Gastgeberinnen und Österreich. Die Schweizer Nati startet am Samstag ins Turnier. Mit Portugal wartet jenes Team, das unsere Frauen bezwingen sollten.
Damit die Nati-Fans bis Ende Monat auch richtig mitreden können in der Znüni-Pause oder am Stammtisch, stopfen die Studiogäste Martina Moser und Riana Fischer einige Wissenslücken. Beide gewannen gerade mit dem FCZ die Meisterschaft und den Cup, sind nun zurückgetreten – und nehmen drei Punkte rund um die Nati genauer unter die Lupe.
Der Star
Ramona Bachmann (31) ist die grosse Figur. Sie spielt bei PSG, stand im Champions-League-Final, lief 123 Mal für die Nati auf und erzielte 53 Tore. Die Stürmerin ist bekannt für ihre Explosivität und die technische Stärke – und für ihre Dribblings. Sogar zu sehr?
«Sie versucht es immer wieder im eins gegen eins. Aber man sollte auch mal den Ball abspielen, anstatt egoistisch zu sein. Damit das Team den Ball in den eigenen Reihen halten kann», kritisiert Fischer. Sie stellt aber klar: «Ramona ist noch immer eine wichtige Offensiv-Spielerin und hat nach wie vor viel Qualität.»
Moser sieht es ähnlich. Sie sei noch immer explosiv und antrittsschnell. «Aber das Unbeschwerte und Dribbeln ist einfacher, wenn man jünger ist. Sie muss die Balance finden, die Dribblings im richtigen Moment anwenden.» Das Problem: Alle Gegnerinnen wissen, dass sie ins Dribbling geht. «Sie ist so einfacher zu berechnen. Mit ein bisschen umdenken, mehr Doppelpässen, wird sie unberechenbarer.»
Die Anführerin
Captain Lia Wälti (29) dirigiert im zentralen Mittelfeld, spielt seit vier Jahren bei Arsenal. Der Vergleich mit Granit Xhaka drängt sich auf. Auch wenn sie charakterlich ein ganz anderer Typ ist. «Sie ist sehr besonnen, auf dem Boden geblieben und ruhig, kann aber auch Sachen ansprechen als Captain.»
Spielerisch ist sie Dreh- und Angelpunkt. «Immer anspielbar, weil sie immer am richtigen Ort steht», so Moser. Vielleicht liegt sogar zu viel Fokus auf ihr. Andere müssten ihr mehr helfen, sind die beiden Studiogäste überzeugt. «Es stehen elf auf dem Spielfeld», sagt Fischer. «Die müssen genauso hart arbeiten.»
Die Goalie-Position
Im Goal ist Gaëlle Thalmann (36) mit 96 Länderspielen die klare Nummer 1. «Sie ist ein typischer Goalie», sagt Moser. «Die haben immer einen am Helm.» Was sie meint? Eine positiv Verrückte. Da passt der Spitzname «Gaga». «Ich kenne Gaga schon extrem lange, sie ist ein sehr spezieller Mensch.»
Dahinter zeichnete sich Seraina Friedli (29) beim 0:4 gegen England mehrfach aus. «Sie wurde reingeworfen und konnte abliefern. Das stärkt sie vor der EM und hat gezeigt, dass sie parat ist.» Bleibt Livia Peng, 20 Jahre jung und Meisterkeeperin beim FCZ. Fischer: «Sie hatte zwei super Jahre in Zürich und wurde zu einer Führungsspielerin.»