Können Sie eine Nacht nach dem EM-Aus schon ein Fazit ziehen?
Lia Wälti: Wir haben eine Riesenchance verpasst. Deshalb waren wir nach dem Spiel alle auch enttäuscht. Es hat wirklich nicht viel gefehlt. Wir hätten die Möglichkeit gehabt, in dieser schweren Gruppe weiterzukommen. Aber wenn ich unsere Leistungen gegen Schweden und Holland anschaue, in Anbetracht der Qualität dieser Gegnerinnen, dann haben wir Grosses geleistet. Das stimmt mich unheimlich zuversichtlich für die Zukunft. Nebst der Enttäuschung ist also auch schon sehr viel Stolz dabei
Man hatte in allen Spielen das Gefühl, dass gegen Schluss die Kraft ausgeht. Täuschte der Eindruck?
Man muss sehen, dass diese Spiele alle auf einem Top-Level sind. Wir spielen in der Liga auch nicht jede Woche auf diesem Niveau. Dass Teams wie Holland und Schweden von der Bank qualitativ ähnliche Spielerinnen bringen können, hat es sicher nicht einfacher gemacht. Egal, ob man konditionell auf dem besten Level ist oder nicht, die letzten Minuten hätten sowieso weh getan. Vielleicht ist das aber schon etwas, das wir fürs nächste Turnier als Learning mitnehmen: Vielleicht müssen wir uns individuell noch besser aufs Turnier vorbereiten. Damit es dann nicht erst aufs dritte Spiel kräftemässig bis am Schluss reicht, sondern schon beim ersten.
Fehlt der Schweiz die Breite im Kader?
Ja, sicher. Aber das können wir nicht beeinflussen. Wir spielen für die Nati, können nicht wie im Klubfussball Spielerinnen einkaufen. Wir haben viele Spielerinnen mit Potential. Aber nicht Hunderte. Die Nationen, die um den Titel spielen, sind viel breiter aufgestellt. Deshalb muss bei uns auch alles hundertprozentig zusammenpassen, damit wir an einem solchen Turnier bestehen können. Jetzt haben ganz wenige Punkte noch nicht ganz gepasst.
Welche konkret?
Ich denke, wir können es mit dem Ball am Fuss ab und zu besser lösen. Wir sind manchmal noch zu ungeduldig im Spiel nach vorne. Dann fehlt die Präzision. Die mangelnde Effizienz ist ein anderer Punkt.
Sollte man nicht auch die Eigenfehler abstellen?
Da wird schwierig. Individuelle Fehler gehören zum Fussball. Wir sind Menschen, keine Maschinen. Aber klar müssen wir versuchen, diese zu minimieren.
Trainer Nils Nielsen spaltet mit seiner Art, mit seinem Coaching die Schweiz. Wie ist es, mit ihm zusammenzuarbeiten?
Nils ist eine sehr, sehr angenehme Person mit einer sehr hohen Sozialkompetenz. Es ist schön, mit ihm zusammen zu arbeiten. Er hat so eine Art zwischen Witz und Ironie. Wir Spielerinnen können ihn vielleicht ein wenig besser einschätzen als andere von ausserhalb.
Kann er auch durchgreifen?
Er will mit uns zusammen eine Lösung finden, die zum Ziel finden. Wir dürfen mitreden, er hört auf unser Feedback. Das schätze ich sehr. In den entscheidenden Momenten weiss er aber schon, wann er das Zepter in die Hand nehmen muss.
Im Herbst stehen wichtige WM-Quali-Spiele an. Was nehmen Sie aus England mit?
Sehr viel Positives. Dass wir in den zwei Partien gegen zwei der besten Teams der Welt derart gut mithalten konnten, gibt uns ein gutes Gefühl. Ich denke, das haben wir gebraucht. Wir alle haben wieder gemerkt, dass in uns Potential steckt. Das macht uns Mut.
Seit zehn Spielen ist man nun sieglos…
… diese Statistiken immer. Ganz ehrlich: Ich habe das nicht mal gemerkt.
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Was nehmen Sie sonst noch mit aus den letzten Wochen?
Ich bin unheimlich zufrieden, was wir alles auslösen konnten. Das Gefühl ist im Vergleich zur WM 2015 und der EM 2017 ein anderes. Frauenfussball stand in den letzten Tagen so stark im Fokus wie noch nie in der Schweiz. Wir hatten eine tolle Medienpräsenz, einen Schweizer Zuschauer-Rekord, extrem viele Fans, die nach England gereist sind. Wir haben das alles gespürt, das war richtig schön. Es ist toll, dass wir mit unseren Leistungen die Menschen erreichen und auch begeistern konnten.
Wann müssen Sie wieder bei Arsenal im Training einsteigen?
Eigentlich habe ich nun noch zwei Wochen frei. Wir werden es aber nochmals anschauen.
Einige Ihrer Teamkolleginnen mussten gar Ferien für die EM nehmen.
Ich habe vorher mit Fabi (Humm; die Red.) geredet. Sie arbeitet ja normal in einer 42-Stunden-Woche. Das sollte man doch ab und zu auch mal erwähnen dürfen. Wir haben Spielerinnen, die nach den Trainings zurück aufs Zimmer gehen um zu arbeiten oder um zu studieren. Und am Dienstag sind sie dann wieder ab acht Uhr in den Büros. Es freut mich sehr, dass sie immer diesen Aufwand auf sich nehmen um mit uns dabei sein zu können. Das ist nicht selbstverständlich.
Das sind eigentliche keine Zustände für Nati-Spielerinnen…
…nein. Aber das sagen wir ja schon länger.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Italien | 6 | 5 | 9 | |
2 | Niederlande | 6 | 0 | 9 | |
3 | Norwegen | 6 | 3 | 7 | |
4 | Finnland | 6 | -8 | 5 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Spanien | 6 | 13 | 15 | |
2 | Dänemark | 6 | 6 | 12 | |
3 | Belgien | 6 | -13 | 4 | |
4 | Tschechische Republik | 6 | -6 | 4 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Frankreich | 6 | 1 | 12 | |
2 | England | 6 | 3 | 11 | |
3 | Schweden | 6 | 2 | 8 | |
4 | Irland | 6 | -6 | 3 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Deutschland | 6 | 9 | 15 | |
2 | Island | 6 | 6 | 13 | |
3 | Österreich | 6 | -2 | 7 | |
4 | Polen | 6 | -13 | 0 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Schweiz | 6 | 11 | 15 | |
2 | Türkei | 6 | 0 | 9 | |
3 | Ungarn | 6 | 1 | 7 | |
4 | Aserbaidschan | 6 | -12 | 4 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Schottland | 6 | 12 | 16 | |
2 | Serbien | 6 | 7 | 13 | |
3 | Slowakei | 6 | -6 | 4 | |
4 | Israel | 6 | -13 | 1 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Portugal | 6 | 12 | 16 | |
2 | Nordirland | 6 | 1 | 10 | |
3 | Bosnien und Herzegowina | 6 | -5 | 7 | |
4 | Malta | 6 | -8 | 1 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Wales | 6 | 15 | 14 | |
2 | Ukraine | 6 | 7 | 11 | |
3 | Kroatien | 6 | -5 | 9 | |
4 | Kosovo | 6 | -17 | 0 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Weißrussland | 6 | 19 | 18 | |
2 | Georgien | 6 | -1 | 10 | |
3 | Litauen | 6 | -5 | 7 | |
4 | Zypern | 6 | -13 | 0 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Slowenien | 6 | 26 | 18 | |
2 | Lettland | 6 | -8 | 9 | |
3 | Nordmazedonien | 6 | -7 | 7 | |
4 | Moldawien | 6 | -11 | 1 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Griechenland | 6 | 13 | 16 | |
2 | Montenegro | 6 | 11 | 10 | |
3 | Färöer | 6 | 2 | 9 | |
4 | Andorra | 6 | -26 | 0 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Rumänien | 6 | 15 | 18 | |
2 | Bulgarien | 6 | -2 | 7 | |
3 | Armenien | 6 | -10 | 6 | |
4 | Kasachstan | 6 | -3 | 4 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Albanien | 4 | 4 | 9 | |
2 | Luxemburg | 4 | -1 | 5 | |
3 | Estland | 4 | -3 | 2 |