Nati-Captain Lia Wälti gibt Entwarnung
«Ich hoffe auf einen geilen Sommer mit dem Team»

Lia Wälti rückt wie ihre 26 Kolleginnen ins Vorbereitungscamp der Nati in Magglingen ein. Zwar trainiert der Nati-Captain vier Wochen nach ihrer Knöchelverletzung noch individuell, die Teilnahme an der in einem Monat beginnenden WM ist wohl aber nicht in Gefahr.
Publiziert: 20.06.2023 um 17:58 Uhr
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Lia Wälti ist zurück im Kreis des Nationaltams.
Foto: Keystone
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Christian FinkbeinerStv. Fussballchef

Für einmal ist die Frage keine Floskel. «Wie gehts?», wird Lia Wälti (30) am ersten Trainingstag des kompletten WM-Kaders vom SFV-Medienverantwortlichen gefragt. Nach wochenlanger Reha und ein paar Ferientagen ist die Bernerin am Montag ins Camp nach Magglingen eingerückt – und gibt Entwarnung: «Ich bin auf gutem Weg. Alles gut!»

Vor gut vier Wochen sah es weniger rosig aus. Die Szene war hässlich, eine Aktion, die man selten im Frauen-Fussball sieht. Als die Everton-Spielerin Agnes Beever-Jones Mitte Mai im Spiel gegen Arsenal Wälti mit einem üblen Foul niederstreckt, stockt auch im Schweizer Fussballverband einigen der Atem. «Ich dachte: Scheisse», sagt Nati-Trainerin Inka Grings. Und auch Wälti ging im ersten Moment durch den Kopf, dass die Verletzung ihr persönliches WM-Out bedeuten könnte.

Kein Vorwurf an Everton-Spielerin

Doch die Befürchtung, das Turnier in Down Under zu verpassen, verflüchtigt sich schnell – trotz Schmerzen, eines geschwollenen Fusses und Krücken. Erste Untersuchungen zeigen, dass zwar Bänder und Kapsel im Sprunggelenk in Mitleidenschaft gezogen sind, die Verletzung aber nicht allzu gravierend ist. Rückblickend sei sie zufrieden, wie sie aus dieser Verletzung herausgekommen sei, so Wälti, die sich die Szene mehrmals angeschaut hat. «Ich hoffe, dass ich mit einem blauen Auge davongekommen bin.»

Ihrer Gegenspielerin machte sie keinen Vorwurf und nahm diese sogar in Schutz. «Sie ist erst 19, ihr hat vielleicht die Erfahrung gefehlt. Aber wir haben uns alle für einen Kontaktsport entschieden, das gehört dazu.»

Ganz die Alte ist Wälti noch nicht. Noch trainiert sie individuell. Wie reagiert der Fuss auf die Belastung? Die ersten Tage werden zeigen, wie lang es dauern wird, bis Wälti definitiv zurück ist. Sie selbst ist überzeugt, dass sie bald ins Teamtraining einsteigen kann.

Testspiel noch fraglich

Ob sie Ende Monat im Testspiel gegen Sambia (in Biel) oder vier Tage später bei der WM-Hauptprobe in Winterthur gegen Marokko bereits wieder spielen kann, steht in den Sternen. «Wir schauen von Tag zu Tag. Aber ein bisschen Spielpraxis wäre natürlich nicht schlecht», sagt Wälti. Sie werde aber kein unnötiges Risiko eingehen. «Und beim ersten WM-Spiel bin ich sicherlich fit.» Für die Nati beginnt das WM-Abenteuer in Neuseeland am 21. Juli in Dunedin gegen den krassen Aussenseiter Philippinen.

«Glück im Unglück», nennt es Inka Grings. Die Deutsche weiss, dass der Ausfall des Captains ein schwerer Dämpfer für das Team wäre. Als Dreh- und Angelpunkt im defensiven Mittelfeld ist die Nummer 13 praktisch nicht zu ersetzen. Und auch als Leaderin ist die Emmentalerin auf und neben dem Platz unverzichtbar.

Geht grundsätzlich besser

Wälti ist froh, dass sie wieder im Kreis der Nati ist. Im April war sie vom Zusammenzug noch frühzeitig abgereist, weil sie mental und körperlich ausgelaugt war. «Es geht mir – unabhängig von der Verletzung – wieder viel besser als vor einigen Wochen.» Die Stimmung ist auch im Team gut. «Es wird viel gelaufen, viel geschwitzt und viel gelacht» fasst sie den ersten Tag zusammen. «Ich hoffe, dass ich mit dem Team einen geilen Sommer erleben kann.»

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