Frauen nur Nischenprodukt?
Darum nimmt die Fifa keine Rücksicht auf die EM 2025 in der Schweiz

Die Vorfreude auf die EM 2025 in der Schweiz steigt, das hat die Rekordkulisse beim Spiel gegen Deutschland gezeigt. Doch die Fifa zeigt mit der Terminierung ihrer neuen Klub-WM, wie gering der Stellenwert des Frauenfussballs ist.
Publiziert: 03.12.2024 um 15:42 Uhr
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Aktualisiert: 03.12.2024 um 21:17 Uhr
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Sind Alisha Lehmann und Co. für die Fifa nur ein Nischenprodukt?
Foto: TOTO MARTI
Blick_Portrait_846.JPG
Oliver GörzBlattmacher Sport

Am Dienstagabend heisst es für uns Fussball-Fans ein letztes Mal in diesem Jahr «Hopp Schwiiz!». Die Frauen-Nati tritt in Sheffield gegen Europameister England an – und sinnt auf Wiedergutmachung für das 0:6-Debakel vom vergangenen Freitag in Zürich gegen Deutschland. Damit endet dann zwar auch bei den Frauen das Länderspiel-Jahr, so wie bei den Männern schon vor zwei Wochen. Doch die Heim-EM im kommenden Sommer wirft dieser Tage noch ein weiteres Mal ihre Schatten voraus: Am 16. Dezember steigt in Lausanne die Auslosung der Vorrundengruppen.

Sportlich mag auf das Team von Nati-Trainerin Pia Sundhage bis zur Women’s Euro 2025 noch viel Arbeit warten, daneben jedoch sind die Vorzeichen für ein stimmungsvolles Turnier bestens. Nicht zuletzt die Rekordkulisse von 17’200 Zuschauern beim Schweizer Spiel gegen die DFB-Auswahl – mehr als GC und der FCZ durchschnittlich zu ihren Heimspielen in den Letzigrund locken – zeigte, dass der Frauen-Fussball hierzulande inzwischen ein breites Publikum gefunden hat. Der seit Oktober laufende Verkauf der 720’000 Tickets für die 31 EM-Spiele in acht Stadien dürfte mit der Gruppenauslosung in zwei Wochen so richtig in Schwung kommen.

Keine Rücksicht auf «Nischenprodukt»

Welch geringen Stellenwert die Frauen indes weiterhin bei der Fifa haben, macht der Weltverband mit der Terminierung seiner neuen Klub-WM im nächsten Jahr deutlich. Volle 12 Tage werden sich die beiden Grossveranstaltungen im Juli überschneiden. Das auf vier Wochen aufgeblähte Schaulaufen der weltbesten Klubs und Spieler soll das neue Premium-Produkt der Fifa werden und mehrere Milliarden Einnahmen generieren. Da kann man auf den vermeintlichen Nischenmarkt Frauen-Fussball keine Rücksicht nehmen. Zum Vergleich: Wenn 2026 erstmals auch eine Klub-WM der Frauen im Fifa-Kalender steht, ist dafür ein Zeitfenster im Januar und Februar vorgesehen.

Klar ist inzwischen, welche 32 Teams an der Fifa-Sommersause teilnehmen. Das letzte Ticket sicherte sich Botafogo aus Rio de Janeiro am vergangenen Wochenende mit dem Gewinn der Copa Libertadores, der südamerikanischen Champions League. Die 12 europäischen Teams von Real und ManCity über Bayern und PSG bis hin zu Juve und Benfica waren bereits seit längerem fix. Was nichts daran ändert, dass die Übertragungsrechte auch ein halbes Jahr vor Turnierbeginn noch nicht vergeben sind. Offenbar liegen die Milliarden-Forderungen der Fifa deutlich über den Vorstellungen potenzieller Medienpartner. Und womöglich macht sich in diesem Zusammenhang schon die allmähliche Übersättigung des Marktes bemerkbar.

So reagiert die Fifa

Die Fifa lässt gegenüber Blick verlauten: «Der internationale Spielkalender für 2025 bis 2030 wurde vom Fifa-Rat 2023 genehmigt, der sich aus Mitgliedern aller sechs Konföderationen, einschliesslich der Uefa, zusammensetzt. Der Internationale Frauen-Spielkalender für 2024/25, der auch die Uefa Women's Euro 2025 umfasst, wurde ebenfalls vom selben Fifa-Rat genehmigt, der, wie bereits erwähnt, gewählte Mitglieder der Uefa und aller sechs Konföderationen umfasst.»

Die FIFA räume zwar ein, dass der internationale Spielkalender der Männer und Frauen «offensichtlichen Beschränkungen unterliegen, doch wurde dies als die ausgewogenste Lösung erachtet, wenn man internationale, kontinentale und nationale Wettbewerbe berücksichtigt und auch in Betracht zieht, dass die Kalender global sind und nicht nur europäische Interessen im Vordergrund stehen».

Des Weiteren gebe es «unvermeidliche Überschneidungen zwischen Wettbewerben und Kalendern für Männer und Frauen», vor allem, weil sich «der Frauenfussball zu Recht weiterentwickelt», um neben dem Männerfussball zu bestehen, wo er hingehört. «Die Fifa hat in den letzten Jahren ihr Möglichstes getan, um in den Frauenfussball zu investieren und ihn weiterzuentwickeln, um diesen Prozess zu beschleunigen.»

Wichtig sei ausserdem, dass aufgrund der Zeitverschiebung zwischen der Schweiz, wo die EM stattfindet, und den Vereinigten Staaten (Austragungsland der Klub-WM) die Anzahl der Spiele, bei denen es zu einem möglichen Aufeinandertreffen kommen könnte, geringer sein werde.

Die Fifa lässt gegenüber Blick verlauten: «Der internationale Spielkalender für 2025 bis 2030 wurde vom Fifa-Rat 2023 genehmigt, der sich aus Mitgliedern aller sechs Konföderationen, einschliesslich der Uefa, zusammensetzt. Der Internationale Frauen-Spielkalender für 2024/25, der auch die Uefa Women's Euro 2025 umfasst, wurde ebenfalls vom selben Fifa-Rat genehmigt, der, wie bereits erwähnt, gewählte Mitglieder der Uefa und aller sechs Konföderationen umfasst.»

Die FIFA räume zwar ein, dass der internationale Spielkalender der Männer und Frauen «offensichtlichen Beschränkungen unterliegen, doch wurde dies als die ausgewogenste Lösung erachtet, wenn man internationale, kontinentale und nationale Wettbewerbe berücksichtigt und auch in Betracht zieht, dass die Kalender global sind und nicht nur europäische Interessen im Vordergrund stehen».

Des Weiteren gebe es «unvermeidliche Überschneidungen zwischen Wettbewerben und Kalendern für Männer und Frauen», vor allem, weil sich «der Frauenfussball zu Recht weiterentwickelt», um neben dem Männerfussball zu bestehen, wo er hingehört. «Die Fifa hat in den letzten Jahren ihr Möglichstes getan, um in den Frauenfussball zu investieren und ihn weiterzuentwickeln, um diesen Prozess zu beschleunigen.»

Wichtig sei ausserdem, dass aufgrund der Zeitverschiebung zwischen der Schweiz, wo die EM stattfindet, und den Vereinigten Staaten (Austragungsland der Klub-WM) die Anzahl der Spiele, bei denen es zu einem möglichen Aufeinandertreffen kommen könnte, geringer sein werde.

Wird die Klub-WM zum Rohrkrepierer?

Den Frauen wäre zu wünschen, dass ihre EM-Gruppenspiele Anfang Juli trotz der zeitgleichen K.o.-Phase der Klub-WM ungeteilte Aufmerksamkeit bekommen. Immerhin laufen die Partien in der Schweiz abends zur besten Sendezeit, während das Klub-Turnier der Männer auf dem europäischen Markt vor allem nachts stattfindet. Zudem konkurriert das neue Lieblingskind von Fifa-Boss Gianni Infantino im Gastgeberland USA mit dem parallel laufenden Gold Cup, der Kontinental-Meisterschaft der nord- und mittelamerikanischen Nationen. Nicht wenige prophezeien deshalb bereits, dass die Klub-WM medial zum Rohrkrepierer wird.

Wen es trotzdem interessiert, der kann die Auslosung zur Klub-WM an diesem Donnerstag ab 19 Uhr im Fifa-Stream live aus Miami verfolgen. Für diejenigen, die sich schon auf die Frauen-EM in der Schweiz freuen, dürfte derweil der 16. Dezember das wichtigere Datum sein. Dann läuft die Auslosung ab 18 Uhr bei SRF 2 und im Live-Ticker auf Blick.ch.

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Italien
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Niederlande
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Norwegen
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Finnland
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Spanien
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Dänemark
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Belgien
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Tschechische Republik
Tschechische Republik
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Gruppe A3
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Frankreich
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England
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Schweden
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Irland
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Gruppe A4
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Deutschland
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Island
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Österreich
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Polen
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Gruppe B1
Mannschaft
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Schweiz
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Türkei
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Ungarn
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Aserbaidschan
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Gruppe B2
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Schottland
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Serbien
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Slowakei
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Israel
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Gruppe B3
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Portugal
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Nordirland
Nordirland
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Bosnien und Herzegowina
Bosnien und Herzegowina
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Malta
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Gruppe B4
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Wales
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Ukraine
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Kroatien
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Kosovo
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Weißrussland
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Georgien
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Litauen
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Zypern
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Slowenien
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Lettland
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Nordmazedonien
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Moldawien
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Gruppe C3
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1
Griechenland
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Montenegro
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Färöer
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Andorra
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Gruppe C4
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Rumänien
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Bulgarien
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Armenien
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Kasachstan
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Gruppe C5
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Albanien
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Luxemburg
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Estland
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