Als Mutter benachteiligt
Deutsche Fussball-Legende äussert schwere Vorwürfe

Mit 34 Jahren hat Almuth Schult ihre Fussballkarriere beendet. Gerne hätte sie noch weiter gespielt, doch sie hat keinen neuen Verein gefunden – weil sie Mutter ist.
Publiziert: 23.04.2025 um 10:52 Uhr
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Aktualisiert: 23.04.2025 um 10:55 Uhr
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Hat sich Ende März von der Fussball-Bühne verabschiedet: Almuth Schult.
Foto: Getty Images

Darum gehts

  • Almuth Schult beendet Karriere, Mutter-Sein als Hindernis für Top-Klubs
  • Schult sieht in Europa Benachteiligung für Fussballerinnen mit Kindern
  • 66-fache Nationaltorhüterin gewann EM-Titel, Olympiagold und Champions League
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

Ende März hat Weltklasse-Torhüterin Almuth Schult (34) nach unzähligen Erfolgen die Goaliehandschuhe an den Nagel gehängt. Neben dem EM-Titel (2013) und Olympiagold (2016) mit Deutschland gewann sie mit Wolfsburg die Champions League sowie sechs deutsche Meistertitel und achtmal den DFB-Pokal.

Ganz freiwillig ist der Rücktritt der 66-fachen Nationaltorhüterin allerdings nicht gewesen, wie sie nun in einem Interview mit dem «Kicker» verrät. «Ein, zwei Jahre auf höchstem Niveau wären noch drin gewesen, aber es hat mich kein Top-Klub mehr verpflichten wollen», sagt Schult. Gerne hätte sie nach ihrem zweiten Abstecher in die USA zu Kansas City ihre Karriere in Deutschland ausklingen lassen.

Dazu ist es nicht gekommen. Den Grund dafür sieht Schult darin, dass sie Mutter ist. Daran seien die Gespräche gescheitert. Denn es waren durchaus Top-Klubs an einer Verpflichtung interessiert – allerdings nur als Nummer drei. «Da habe ich gesagt: ‹Es tut mir leid, aber ich sehe mich leistungstechnisch nicht hinter euren beiden Torhüterinnen›.» Schults Vorwurf in Richtung der Klubs: «Der Konkurrenzkampf wäre nicht offen gewesen – selbst, wenn ich mit Leistung überzeugt hätte.»

Widrigkeiten mit Müttern befürchtet

Es sind happige Vorwürfe. Die 34-Jährige hat das Gefühl, «dass es in Europa immer noch nicht Normalität ist, als Fussballerin Kinder zu haben». Das sei ihr subjektiver Eindruck, egal ob Klubs das zugeben oder nicht. Die Vereine hätten die Befürchtung, «dass es Widrigkeiten und Schwierigkeiten mit Müttern geben könnte». Dabei hat sie bewiesen, dass man auch als Mutter gute Leistungen bringen kann.

Schult ist überzeugt, dass ihre Karriere in den letzten Jahren anders verlaufen wäre, hätte sie in Europa die gleiche Unterstützung bekommen wie in den USA. Frustriert ist sie trotzdem nicht, blickt mit Stolz und Dankbarkeit auf ihre Karriere zurück. Auch wenn das Ende enttäuschend war, ist sie froh, dass sie nicht aus körperlichen Gründen aufhören musste.

Nun hat sie mehr Zeit für ihre Familie. Diese bekommt bald Zuwachs. Sie und ihr Mann erwarten Baby Nummer 4. Daneben bleibt Schult dem Fussball erhalten – als Expertin bei der ARD.

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