Der erste Blick täuscht. Wer den Lebenslauf von Sandro Stroppa (55) bloss überfliegt, sieht die klassische Verbandskarriere: 2.-Liga-Fussballer, Junioren- und Amateurtrainer, Klubpräsident, Präsident des Fussballverbands Region Zürich, Präsident der Amateur Liga – jetzt Kandidat für die Präsidentschaft des Schweizerischen Fussballverbands. Das klingt alles wenig aufregend.
Man kann Stroppas Weg aber auch ein wenig anders erzählen: als Tellerwäscher-Karriere. Als Sohn eines italienischen Einwanderers und der Tochter einer Kleinbauernfamilie in einfachen Verhältnissen in Effretikon ZH aufgewachsen, arbeitet er sich Schritt für Schritt nach oben. Im Job, wo er es nach einer technischen Lehre über den Aussendienst bei einer Versicherung bis zu einer Führungsposition bei Swiss Life bringt. Im Fussball, wo er gute Aussichten hat, Verbandspräsident zu werden.
Die Wahl des Nachfolgers von Dominique Blanc (75) als Präsident des Schweizerischen Fussballverbandes findet am 24. Mai an der Delegiertenversammlung im Haus des Sports in Ittigen statt. Von den 101 Delegiertenstimmen der drei Kammern fallen 28 auf die Swiss Football League, 26 auf die Erste Liga und 47 auf die Amateur Liga. Im ersten Wahlgang ist das absolute Mehr erforderlich, im zweiten das relative.
Die Wahl des Nachfolgers von Dominique Blanc (75) als Präsident des Schweizerischen Fussballverbandes findet am 24. Mai an der Delegiertenversammlung im Haus des Sports in Ittigen statt. Von den 101 Delegiertenstimmen der drei Kammern fallen 28 auf die Swiss Football League, 26 auf die Erste Liga und 47 auf die Amateur Liga. Im ersten Wahlgang ist das absolute Mehr erforderlich, im zweiten das relative.
Stroppa wird von Weggefährten als einer beschrieben, der gerne Dinge anpackt. Vor allem gilt er als jemand, dem es gelingt, Menschen für seine Ideen zu gewinnen und Mehrheiten zu schaffen. Er kommt dank seiner Vielsprachigkeit auch in der Westschweiz und im Tessin gut an. Und er ist begeisterter Netzwerker.
Stroppa setzt auf Fünfpunkte-Programm
Für seine Kandidatur präsentiert Stroppa auf seiner Website ein Fünfpunkte-Programm. Es geht um fehlende Trainingsplätze bei den Vereinen, die Förderung des Spitzenfussballs und der Frauen im Fussball. Vor allem aber glaubt Stroppa, dass der Verband viel Energie und Ressourcen verschwendet, weil die einzelnen Abteilungen zu wenig miteinander arbeiten.
Das ist dann wohl auch der grösste Unterschied zu Gegenkandidat Peter Knäbel: Der gibt sich als Macher, der stark aus den eigenen Erfahrungen im Fussball schöpft. Sandro Stroppa dagegen sieht sich als Vermittler, der die richtigen Menschen auf die richtigen Positionen setzt, damit sie ihre volle Wirkung entfalten können.
Die Amateur Liga hat er mit seiner Art überzeugt. Als es darum ging, einen Nachfolger für Dominique Blanc zu finden, haben ihn alle 13 Präsidenten der Regionalverbände zu ihrem Kandidaten ernannt.