Der albanische Fussball versinkt im Chaos
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Auch YB-Gegner FK Tirana boykottiert Liga
Der albanische Fussball versinkt im Chaos

Der Fussball in Albanien steht still. Die Meisterschaft wird von den Klubs boykottiert. Weshalb YB-Gegner KF Tirana seit einem Monat ohne Ernstkampf ist.
Publiziert: 01.10.2020 um 11:14 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2020 um 15:23 Uhr
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Die Spieler von Tirana und Teuta Durres stehen zwar am 19. September mitten im Selman-Stermasi-Stadion auf dem Platz, doch nicht zum Fussballspielen, sondern, um den Boykott der Meisterschaft bekannt zu geben.
Foto: keystone-sda.ch
Alain Kunz

Die Teams standen am 19. September zum Saisonstart im Selman-Stermasi-Stadion in der albanischen Hauptstadt wohl auf dem Feld. Aber KF Tirana und KF Teuta spielten nicht lange Zeit Fussball. Stattdessen verlasen die beiden Captains ein Communiqué, wonach sie das Spiel boykottieren würden. Wegen unzureichender finanzieller Unterstützung durch die Regierung. So sind die Albaner ohne Ernstkampf seit Ende August, seit dem albanischen Supercup. In Albaniens Fussball herrscht also wieder mal Chaos. Die Saison ist vorerst auf Eis gelegt.

Denn das übliche Muster, sich über Wasser zu halten, reicht in Corona-Zeiten nicht aus: Im Balkan spielen überwiegend Einheimische, deren Verkauf in eine grössere Liga das einzige Mittel bildet, grössere Geldbeträge zu generieren. Das Muster einer Ausbildungsliga, das wir sattsam auch aus unserer Super League kennen.

Auch wenn der 25-fache albanische Meister nicht ganz typisch ist. Denn der tätigt – wie YB - auch internationale Transfers junger Spieler, die einst Rendite abwerfen sollen. So hat sich Tirana die Dienste von vier Ghanaern gesichert. Dazu kommen zwei Ü30-Tingeltangel-Fussballer aus Brasilien und Argentinien, die indes keinen Transferwert mehr besitzen. Und seit diesem Sommer spielt einer beim 25-fachen albanischen Meister, den man aus unserer Liga kennt: Albion Avdijaj (26).

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Avdijaj machte 46 Super-League-Spiele

In Zürich aufgewachsener schweizerisch-albanischer Doppelbürger, der sich nach dem Durchlaufen der Schweizer U-Nationalmannschaften für Albanien entschieden hat und dort vor fünf Jahren mit der U21 auflief, seither aber nie mehr aufgeboten wurde. Avdijaj hat 46 Super-League-Spiele für Vaduz gemacht, dazu zehn für GC. Zuletzt spielte er für den dänischen Zweitligisten Viborg, bevor es ihn im Sommer zu Tirana zog. Das Prominenteste an ihm ist sein Berater: Jorge Mendes. Der Mann hinter Cristiano Ronaldo und Pajtim Kasami.

Avdijaj sagt auf «Nau.ch» zur Ausgangslage: «YB hat mehr Druck, denn für den Schweizermeister wäre eine Niederlage dramatisch. Er muss sich viel mehr Sorgen machen als wir.» Tirana hat in seinen beiden bisherigen europäischen Einsätzen diese Saison eine gute Figur gemacht: Zuerst besiegte man in der Champions-League-Quali Dinamo Tiflis auswärts 2:0 und schied in diesem Wettbewerb mit 0:1 zuhause hauchdünn gegen Roter Stern Belgrad aus. In diesen Spielen kam Avdijaj jeweils in den Schlussminuten zum Einsatz. Einen Stammplatz hat er (noch) nicht. «Jetzt können sich die vielen Spieler bei uns, die noch im Ausland gespielt haben, in der Schweiz beweisen. Deren Motivation ist riesig.» Das bestätigt Captain Idriz Batha: «Es ist ein Privileg auf diesem Niveau zu spielen. Diese Chance haben albanische Spieler nicht oft.» Zumal gegen einen Gegner, dessen Sturm beachtenswerte Marktwerte aufweise.

Duell auf Augenhöhe?

Spannend auch der Coach. Es ist der Nigeria-Albaner Emmanuel Egbo (47), der diesen Job erst seit Ende 2019 versieht. Es ist erstmals Cheftrainer, kennt seine zweite Heimat aus seiner Zeit als Goalie von KF Tirana und Ballsh bestens. Seit zehn Jahren war er in diesen beiden Klubs Assistent und Goalietrainer. Nun also der Chefposten. «Wir sind gegen Roter Stern Belgrad nur mit 0:1 ausgeschieden. Gegen ein unglaublich starkes Team in Europa. Das spricht für unser Volumen und unsere Qualität. Nun kommt mit den Young Boys das nächste grosse europäische Team. Aber ich bin überzeugt, dass meine Spieler den Schweizern auf Augenhöhe begegnen werden.»

Und doch: Man kann es drehen und wenden wie man will und Tirana stark reden bis zum Gehtnichtmehr: Für YB (Nummer 52 in Europa) ist eine Qualifikation für die Europa League gegen die Nummer 364, die in ihrer 55-jährigen Europacup-Geschichte noch nie über eine zweite Runde (!) hinausgekommen ist, nur eines: Pflichterfüllung!

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Mannschaft
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Ajax Amsterdam
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Eintracht Frankfurt
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RSC Anderlecht
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Athletic Bilbao
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Tottenham Hotspur
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Fotbal Club FCSB
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Olympique Lyon
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Glasgow Rangers
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Bodö/Glimt
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