Es steckt mehr als Müdigkeit dahinter
Die Wahrheit über Alex Frei und den FC Aarau

Statt erst am Saisonende verlässt Alex Frei den FC Aarau per sofort. Die Gemengelage im Brügglifeld wurde zuletzt immer explosiver.
Publiziert: 25.03.2024 um 14:55 Uhr
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Aktualisiert: 25.03.2024 um 15:44 Uhr
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Die Liebe zwischen dem FC Aarau und Alex Frei ist seit diesem Winter erkaltet.
Foto: keystone-sda.ch
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Sebastian WendelReporter Fussball

Im Herbst sagte Alex Frei im grossen Sonntagsblick-Interview, angesprochen auf seine Zukunftspläne: «Ich würde gern einen Käseladen eröffnen.» So überraschend die Antwort, so klar war schon damals: Weitere 30 Jahre wird sich der Nati-Rekordtorschütze nicht mehr im hitzigen Fussballgeschäft bewegen.

Ein halbes Jahr später löst Frei seinen Vertrag beim FC Aarau auf. Und die Begründung liest sich tatsächlich wie ein Abschied. «In den vergangenen Wochen und Monaten wurde mir bewusst, dass ich nicht mehr die Kraft und Energie habe, meiner Leidenschaft als Trainer vollumfänglich nachzukommen», lässt sich Frei zitieren. Ob er jemals wieder als Trainer auf Profiniveau zurückkommt, lässt er offen.

Blick weiss: Freis Ermüdungserscheinungen sind nur die halbe Wahrheit hinter dem Trainerbeben im Brügglifeld. Schon Ende Dezember gab es erste Misstöne, wonach Klub und Trainer nicht mehr die gleichen Zukunftsideen verfolgen. Mit der Ernennung von Ex-Spieler Elsad Zverotic zum FCA-Sportchef verschärfte sich der Konflikt. Zverotic und CEO Sandro Burki entschieden, den Trainer künftig in Transferfragen nicht mehr zu involvieren. Sondern ihm ein Kader hinzustellen, mit dem er möglichst Erfolg haben und Transferwerte erschaffen soll.

Richtungswechsel in der Personalstrategie passt Frei nicht

Dieser Richtungswechsel in der Personalstrategie widerstrebt Alex Frei. Ein Spielerkader zu übernehmen, auf dessen Gestaltung er keinen Einfluss hat – aber dann den Kopf hinhalten müssen, wenns nicht läuft? Darauf hat Frei keine Lust. Und sich komplett dem Sportchef-Neuling Zverotic unterordnen zu müssen, ist auch nicht das, wovon ein Nati-Rekordtorschütze nachts träumt ...

Auf der anderen Seite konnte Frei vor den Klubverantwortlichen nicht verbergen, dass er sich schon länger Grundsatzfragen stellt. Ob der Trainerjob auf Dauer noch das Richtige ist. Ob er sich überhaupt noch wohlfühlt im überhitzten Profifussball. Und ob der Aufwand das ständige Fernbleiben vom Familienleben noch wert ist.

Einen nicht mehr hundertprozentig motivierten Trainer kann sich der FC Aarau nicht leisten. Die finanzielle Situation ist angespannt, der FCA muss Ablösesummen generieren und so schnell wie möglich den Sprung in die Super League schaffen, wo es mehr TV-Geld und Sponsoringeinnahmen gibt. Zudem hatten die Klubverantwortlichen den Eindruck, Frei sei bis heute nicht wirklich angekommen im FC Aarau, der intern viel Wert auf einen familiären Umgang legt.

Ende seit mehreren Wochen klar

Seit mehreren Wochen ist klar, dass sich im Sommer die Wege zwischen dem FCA und Frei trennen. Dass der Abgang nun bereits zehn Spieltage vor Saisonende erfolgt, liegt daran, dass sich die Spannungen zwischen Klubführung und Trainer hinter den Kulissen zuspitzten. Und jetzt ein Schlussstrich gezogen wird, bevor es hässlich wird.

Für Frei, der sich wohl für einige Zeit öffentlich rarmacht, dürfte es eine Erlösung sein. Auf Zverotic und Burki indes steigt nun der Druck: Ohne Frei fehlt dem FCA-Führungsduo der öffentliche Schutzschild. Dass es nicht gelang, den prominenten und bei Fans und Sponsoren beliebten Trainer ins Zukunftskonzept einzubauen, stösst im Klubumfeld auf wenig Begeisterung.

Mit dem neuen Trainer, der im Sommer beginnt, muss der Trend aufwärts zeigen. Sonst wird in der kommenden Saison aus den dunklen Wolken über dem Brügglifeld schnell ein Gewitter. Heiss gehandelt als Frei-Nachfolger werden Michel Renggli (FCL U21) und Ognjen Zaric (Patrick Rahmens Assistent beim FC Winterthur).

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