Er hat ihn schon zweimal geschasst
Fredy Bickels brisantes Wiedersehen mit FCW-Coach Forte

Fredy Bickel gilt in der Fussballszene nicht als glühender Befürworter von Coach Uli Forte. In der Vergangenheit hat er ihn sehr kritisch gesehen und bereits zweimal entlassen. «Schnee von gestern», schwächt der neue Winterthurer Verwaltungsrat gegenüber Blick ab.
Publiziert: 27.03.2025 um 10:57 Uhr
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Aktualisiert: 27.03.2025 um 14:03 Uhr
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Fredy Bickel ist wieder zurück im Fussballbusiness und sitzt neu im Verwaltungsrat des FC Winterthur.
Foto: TOTO MARTI

Darum gehts

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Sven SchochReporter Sport

Wenige Wochen nach dem Einstieg als Restaurantpächter in Mettmenstetten ZH nimmt Fredy Bickel (59) Einsitz im Verwaltungsrat des FC Winterthur. Damit kommt es für ihn beim schlingernden Super-League-Letzten zum Wiedersehen mit Uli Forte, der dort seit Dezember als Chefcoach in der Verantwortung steht.

Einer gewissen Brisanz entbehrt die Personalie Bickel/Forte nicht – der «Landbote» schreibt von einem «unterkühlten Verhältnis» der beiden und bezieht sich auf eine frühere Aussage Bickels: «Forte nutzt sich rasch ab, irgendwann haben ihn die Spieler gehört.»

Weil Bickel im strategischen FCW-Gremium um Präsident Mike Keller «mitreden und mitbestimmen» wird, ist die Frage berechtigt, ob sich der Druck auf Forte in den kommenden Wochen und Monaten nach sieben Niederlagen in zehn Runden akzentuieren wird. «Für mich sind die alten Geschichten absolut kein Thema mehr», stellt Bickel gegenüber Blick klar. Allfällige Irritationen seien bereinigt und vom Tisch.

Schon zweimal kams zum unangenehmen Ende

Der Klub habe ihm gegenüber signalisiert, sein Transfer belaste Forte nicht: «Kein Problem, sie haben mit Uli gesprochen.» Bickel seinerseits hat den Mann an der FCW-Linie in den ersten Tagen seit der Zusage noch nicht kontaktiert: «Aber nicht wegen schlechter Gefühle, sondern weil ich nicht dazu gekommen bin.» Der neue Sportvorstand hält den Ball flach. Er will keinen (alten) Staub aufwirbeln, er will primär helfen: «Ich werde Oli (Kaiser, Sportchef) zur Seite stehen und ihm mit all meiner Kraft helfen, wo er sich meine Unterstützung wünscht.»

Bickels diplomatische Linie ist angesichts seiner Vorgeschichte mit Forte nachvollziehbar; bereits zweimal hat er den Zürcher Trainer entlassen. Im August 2015 musste Forte seinen YB-Posten nach dem Out in der Champions-League-Qualifikation räumen – das damalige Herzensprojekt endete nach 94 Partien vorzeitig im Frust.

Dann das gefühlte Déjà-vu: Bickel stellt Forte am 8. Februar vor fünf Jahren nach einem 1:4 der Grasshoppers gegen Stade Lausanne-Ouchy in der Challenge League frei: «Das ist das Schlimmste, das einem passieren kann. Als ich den Vertrag bei GC unterschrieb, wünschte ich mir bereits, diesen Schritt nicht nochmals machen zu müssen», lässt sich Bickel zitieren. 

Aussprache und Komplimente

Die kritischen Voten und die bereits in zwei Fällen gescheiterte Zusammenarbeit bleiben gleichwohl haften, auch wenn Bickel mehrfach betont, er habe sich mit Uli Forte ausgesprochen. Nach dem Aus in Bern war ein Mittagessen nötig, um die Dissonanzen auszuräumen. Inzwischen sind auch Komplimente Bickels für Forte im Umlauf: «Er bringt eine Mannschaft voll hinter sich, sofort. Und da helfen ihm auch seine tollen Fremdsprachenkenntnisse.»

Im Fall von Bickel liegt eine überraschende Neuausrichtung vor: «Den Sportchef Fredy Bickel in gelebter Form wird es so nicht mehr geben. Ich werde bald 60 Jahre alt. Es war immer ein Kraftakt bei mir – ich kam nie zu einem Klub, bei dem alles schon funktioniert hat», sagt er in einem grossen Blick-Interview Ende Januar und lebt beim unvollendeten FCW wieder auf. Wie sehr Forte sich über das bemerkenswerte Comeback gefreut hat, ist nicht bekannt. 

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