Es ist die grosse Frage nach dem ernüchternden 1:1 gegen Wales: Hat Vladimir Petkovic das richtige Zeichen gesetzt, als er den offensiven Xherdan Shaqiri durch den defensiven Denis Zakaria ersetzte?
TV-Kommentator Sascha Ruefer hatte sein Urteil schnell gefällt, es war hart, mutig und direkt: «Man hat den Sieg verwechselt! Ich habe nicht verstanden, dass man das Bindeglied Shaqiri herausgenommen hat.»
Hat Ruefer recht? Die Antwort darauf ist schwierig zu geben. Klar hilft Shaqiri in der Ballkontrolle. Aber ebenso offen muss man sagen: Shaqiri war enttäuschend, das war schlicht und einfach kein guter Auftritt von ihm. Und wenn das wegen Abseits aberkannte Tor von Gavranovic zählt, interessiert die Auswechslung Shaqiris niemanden.
Und darum ist klar: Es lag nicht allein an der Auswechslung von Shaqiri, dass die Waliser ausglichen. Es war ein kollektives Nachlassen, zu wenig heiss auf das 2:0, zu viel Passivität, die zum ernüchternden Start führte. Ein 1:1 gegen Wales ist zu wenig, auch für die eigene Erwartungshaltung.
Aber die Schuld dafür jetzt schon dem Trainer zu geben? Das ist verfrüht. Denn auch wenn dieses Unentschieden gegen Bale und Co. zu wenig ist, bleiben genug Chancen bei diesem Turnier, man wird erst nach der Vorrunde sehen, was dieser Punkt wert ist. Schliesslich kommen sogar die vier besten Gruppendritten (es gibt sechs Gruppen) in den Achtelfinal. Und vor den Türken muss man nach deren 0:3 gegen Italien nun wirklich keine Angst haben.
Aber erst mal kann man versuchen, die Italiener zu ärgern.