Heute feiert Nordmazedonien gegen Österreich in Bukarest EM-Premiere. Mittendrin Ezgjan «Gianni» Alioski (29), aufgewachsen in der Fribourger Gemeinde Wünnewil–Flamatt. Der ehemalige YB-Junior, der seit vier Jahren bei Leeds United in England spielt, und seine Kollegen wollen mehr als nur ein bisschen EM-Luft schnuppern. «Die Vorfreude ist riesengross. Aber jeder weiss auch, um was es bei dieser EM geht. Wir haben uns die Teilnahme verdient. Und wir müssen uns nicht verstecken, wir wollen uns zeigen und beweisen. Wir sind gekommen, um zu punkten», sagt Alioski.
Dieses Selbstbewusstsein ist nicht unbegründet. Wer im letzten Ernstkampf vor der Endrunde Deutschland mit 2:1 in der WM-Quali schlägt, der darf mit breiter Brust antreten. Nordmazedonien muss sich in der Gruppe mit Favorit Holland, Österreich und der Ukraine nicht verstecken. Liegt gar die Achtelfinal-Qualifikation drin? Alioski: «Einerseits wärs eine Sensation, weil wir mit zwei Millionen Einwohnern ein kleines Land sind und zum ersten Mal dabei. Andererseits aber auch nicht, denn dieses Team hat Riesenqualität.»
Pandev ist der Superstar
Alioski spielt bei Leeds. Elmas bei Napoli. Ademi und Ristovski bei Dinamo Zagreb. Doch egal, wo sie überall spielen, Goran Pandev bleibt der Star der Mannschaft. Der mittlerweile 37-jährige (!) Stürmer von Genua ist Captain und noch immer Hoffnungsträger des Landes. Pandev, der vor 20 Jahren fürs Nationalteam debütierte, hat mittlerweile 116 Länderspiele auf dem Buckel. Gehts um den Routinier, kommt auch ein Alioski ins Schwärmen. «Goran ist ein riesengrosses Vorbild für uns alle, eine Legende in unserem Land.»
Darf der 37-jährige Pandev auch mal ein Training auslassen? Alioski: «Er dürfte wahrscheinlich schon, diesen Stellenwert hat er sich sicher verdient. Wir Spieler würden es auf jeden Fall verstehen, wenn er mal ein Training sein lassen würde. Aber er tut es nicht. Goran will keine Extrawurst, er gibt immer Vollgas.»
«Ich hoffe, dass uns auch viele Schweizer unterstützen»
Dass Alioskis Vertrag bei Leeds Ende Juni ausläuft, lässt ihn im Moment kalt. «Ich bin im Moment nur auf diese EM fokussiert. Das ist für uns etwas Einmaliges. Danach sehen wir, wie es weitergeht.»
Und was liegt für die Schweiz drin? Der ehemalige Lugano-Flügel: «Die Schweiz hat eine Riesenqualität in der Mannschaft. Ich wünsche der Nati, dass sie weit kommt. Viertelfinal, auch Halbfinal traue ich ihr zu.» Und dann meint der Mann aus Wünnewil-Flamatt noch augenzwinkernd: «Ich hoffe natürlich, dass auch viele Schweizer uns unterstützen …»