Gruppe J
Deutschland – Nordmazedonien 1:2
Wer sie vorne nicht macht … Was vergeben die Deutschen Chance um Chance in der ersten Hälfte: Lattentreffer hier, knapp drüber da – und trotzdem stehts zur Pause 0:1. Nordmazedonien-Oldie Pandev (37) schiebt kurz vor der Pause sträflich allein gelassen ein. Deutschland macht weiter und weiter. Aber es wird einfach nichts – auch der Penalty-Ausgleich von Gündogan ist am Ende wertlos, weil Elmas kurz vor Schluss zur Sensation trifft. Eine Niederlage gegen den 65. der Fifa-Weltrangliste – eine Blamage für die stolze deutsche Nationalmannschaft. Und die erste Pleite für Jogi Löw (61) im 31. WM-Qualispiel überhaupt!
«Wir wissen alle, dass so eine Niederlage nicht passieren darf», sagt Ilkay Gündogan (30) nach dem Spiel. «Wir sahen bei den Gegentoren nicht gut aus. Das ist nicht unser Anspruch und auch nicht zu erklären. Wir müssen alle bis Ende Mai in Topform kommen.»
Auch Jogi Löw selber schiebt mächtig Frust, wirkt nach dem Spiel richtig geknickt: «Die Enttäuschung ist riesengross. Wir haben müde gewirkt, Fehler gemacht und waren langsam im Spiel nach vorne. Der Gegner stand tief und wir haben keine Mittel gefunden, ihn vor Probleme zu stellen. Wir sind zudem in Konter gelaufen und hatten dabei keinen Zugriff. Wir hatten nicht die Dynamik und Spritzigkeit. Man hatte das Gefühl, dass eine gewisse Müdigkeit vorhanden ist. Das Problem war, dass die einzelnen Spieler zu lange am Ball waren. Das ging zu langsam.»
Bei «RTL» steht Uli Hoeness (69) als Experte im Studio – auch er ist enttäuscht: «Meine ganze Euphorie ist ein bisschen verflogen, vor allem wenn man im Vorfeld davon ausgegangen ist, dass wir das hier relativ locker gewinnen. Ich bin schon ein bisschen sprachlos.» Dass Löw nach den erfolgreichen beiden ersten Spielen von einer Viererkette auf eine offensiv ausgerichtete Dreierkette umstellt, kann Hoeness nicht nachvollziehen: «Wenn man schon vorne nicht trifft, dann muss man wenigstens hinten sicher stehen. Doch da ist man defensiv gerade im Zentrum sehr offen gewesen. Beide Gegentreffer sind so gefallen. Ich verstehe es überhaupt nicht, warum man ein so erfolgreiches System aus zwei Spielen ändert – ohne Not. Ich hätte das so nicht verändert.» Hoeness merkt aber auch an: «Man hat kaum geschlafen nach dem Spiel in Rumänien, das ist sicherlich nicht einfach - alles spielt sich im Kopf ab. Das ist eine Niederlage, die weh tut – aber kein Weltuntergang.»
Ganz anders die Gemütslage bei den Nordmazedoniern. Dort herrscht natürlich Partystimmung sondergleichen. Ezgjan Alioski (29), Ex-Lugano-Wirbler und heutiger Leeds-Flügel, verneint bei «RTL» aber lachend, dass man feiert, als hätte man den EM-Titel geholt: «Das grösste Gefühl war bereits die Quali für die Europameisterschaft. Klar, wir haben Deutschland geschlagen, daran hat wohl niemand geglaubt ausser wir selber. Aber die Stimmung ist gerade so, wie wenn man etwas Grosses gewinnt. Ein Sieg gegen ein so grosses Land wie Deutschland ist unglaublich für uns. Wenn man sieht, was die für Spieler haben, was die schon alles gewonnen haben. Und dann kommen wir und gewinnen 2:1. Die Leute werden sicher überrascht sein, wenn sie das Resultat sehen.»
Das Team von Jogi Löw liegt in der Gruppe J nur auf Rang 3 – hinter Armenien und Nordmazedonien.
Die Tore: 45.+2 Pandev 0:1, 63. Gündogan (Penalty) 1:1, 85. Elmas 1:2.
Armenien – Rumänien 3:2
Die Tore: 56. Sperzjan 1:0, 62. Cicaldau 1:1, 72. Cicaldau 1:2, 87. Haroyan 2:2, 89. Barseghyan (Foulpenalty) 3:2.
Liechtenstein – Island 1:4
Die Tore: 12. Sävarsson 0:1, 45.+1 Bjarnason 0:2, 77. Palsson 0:3, 79. Frick 1:3, 90.+4 Sigurjonsson 1:4.
Gruppe B
Spanien – Kosovo 3:1
Das Duell wird schon vor dem Anpfiff lanciert. Die Spanier anerkennen den Kosovo nicht, schreiben, man spiele gegen das «Territorium Kosovo». Der Kosovo reagiert und droht mit einem Spielabbruch, sollte sich der Weltmeister von 2010 nicht an das offizielle Protokoll mit Flagge und Hymne halten. Turbulenzen gibts auf dem Rasen keine, die Spanier benehmen sich. Gekickt wird in Sevilla pünktlich. Nur scheinbar laufen die Provokationen nun über den öffentlich-rechtlichen, spanischen TV-Sender RTVE. Offenbar wird dort vom «Territorium Kosovo» und von der «Fussball-Föderation Kosovo» gesprochen. Zudem ist das Länderkürzel «kos» in der Anzeige ausschliesslich kleingeschrieben. Zum Sportlichen: Der äusserst ineffiziente Favorit führt nach einem Doppelschlag von Olmo und Ferran Torres nach rund einer halben Stunde lange Zeit mit 2:0. In der 70. Minute unternimmt Goalie Unai Simon – wieso auch immer – einen Ausflug und verliert rund 40 Meter (!) vor seinem Kasten den Ball an Halimi. Der fackelt nicht lange und trifft aus dieser Distanz für das Team von Bernard Challandes zum 1:2. Der Gastgeber reagiert umgehend auf den Anschlusstreffer. Gerard Moreno stellt den alten Zwei-Tore-Vorsprung wieder her und entscheidet damit die Partie. Übrigens: Spaniens Trainer Luis Enrique setzt zum zweiten Mal in Serie Captain Sergio Ramos zu Beginn auf die Bank.
Die Tore: 34. Olmo 1:0, 36. Ferran Torres 2:0, 70. Halimi 2:1, 75. Gerard Moreno 3:1.
Griechenland – Georgien 1:1
Die Tore: 76. Kakabadze (Eigentor) 1:0, 78. Kwarazchelia 1:1.
Gruppe C
Litauen – Italien 0:2
Die ersten 45 Minuten bringt Italien in Vilnius nichts Zählbares zustande. Coach Roberto Mancini hat die zündende Idee: Er wechselt Stefano Sensi mit dem Seitenwechsel ein. Keine drei Zeigerumdrehungen später zieht der Inter-Spieler ab, schon führen die Gäste. Der Weltmeister von 2006 verpasst es in der Folge, den Sack zuzumachen. Effizienz? An diesem Abend für die Italiener ein Fremdwort. Den Schlusspunkt setzt Ciro Immobile in der Nachspielzeit vom Penaltypunkt. Makellos. Italien tütet im dritten Quali-Spiel den dritten Sieg ein.
Die Tore: 48. Sensi 0:1, 90.+4 Immobile (Penalty) 0:2.
Nordirland – Bulgarien 0:0
Nullnummer in Belfast. Die Nordiren und die Bulgaren erkämpfen sich ihren allersten Punkt in dieser WM-Qualifikationskampagne.
Gruppe D
Bosnien-Herzegowina – Frankreich 0:1
Spezielle Partie für Weltmeister-Captain Hugo Lloris: Der Goalie macht heute sein 123. Länderspiel und ist damit zusammen mit Thierry Henry auf Platz zwei der Rekordspieler Frankreichs. Nur Lilian Thuram (142) hat mehr. Für Lloris gibts in Bosnien aber keinerlei Geschenke. Er hält zwar seinen Kasten sauber, es braucht aber Geduld und eine blitzsaubere Rabiot-Flanke, die Griezmann einnicken kann, damit die drei Punkte nach Hause kommen.
Das Tor: 60. Griezmann 0:1.
Ukraine – Kasachstan 1:1
Die Tore: 20. Jaremtschuk 1:0, 59. Muzhikov 1:1.
Gruppe I
England – Polen 2:1
Nicht nur Bayern München wird in den nächsten vier Wochen die Absenz von Robert Lewandowski merklich spüren, auch Polen tut es an diesem WM-Quali-Abend. Die Three Lions gehen durch Kanes 34. Länderspieltor in Führung. Der Captain ist nach einem Helik-Foul an Sterling vom Penalty-Punkt zur Stelle. Für Lewa springen andere in die Bresche. Zum Beispiel Mittelfeld-Spieler Moder. Maguire entscheidet die Partie aber in der Schlussphase nach einer Ecke. Die Engländer bleiben makellos.
Die Tore: 19. Kane (Penalty) 1:0, 58. Moder 1:1, 85. Maguire 2:1.
Andorra - Ungarn 1:4
Die Tore: 45.+2 Fiola 0:1, 51. Gazdag 0:2, 58. Kleinheisler 0:3, 90. Nego 0:4, 90.+3 Pujol (Penalty) 1:4.
San Marino – Albanien 0:2
Die Tore: 63. Manaj 0:1, 85. Uzuni 0:2.
Gruppe F
Österreich – Dänemark 0:4
Die Tore: 58. Olsen 0:1, 63. Mähle 0:2, 67. Hojbjerg 0:3, 74. Olsen 0:4.
Schottland – Färöer 4:0
Die Tore: 7. McGinn 1:0, 53. McGinn 2:0, 60. Adams 3:0, 70. Fraser 4:0.
Moldawien – Israel 1:4
Die Tore: 29. Carp 1:0, 45.+2 Zahavi 1:1, 57. Solomon 1:2, 65. Dabbur 1:3, 66. Natcho 1:4.