Weltstar Rakitic sieht Parallelen zu Kroatien 2018
«Die Schweiz erinnert mich an unser WM-Final-Team»

Ivan Rakitic ist nach dem Ausscheiden von Kroatien zu hundert Prozent Schweiz-Fan. Er sieht viele Parallelen zwischen dem Team von Murat Yakin und der kroatischen WM-Finalisten-Mannschaft 2018, zu der er gehörte.
Publiziert: 04.07.2024 um 00:01 Uhr
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Aktualisiert: 04.07.2024 um 15:45 Uhr
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2018 stand Ivan Rakitic mit Kroatien im WM-Final.
Foto: keystone-sda.ch
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Alain KunzReporter Fussball

Ivan Rakitic (36) ist ganz locker drauf. Kein Wunder. Er geniesst seine Ferien in Sevilla, seiner neuen Heimat, wo jetzt grad so richtig Hochsommer ist. Temperaturen bis 40 Grad! Fast schon wüstenartige Verhältnisse. Der Mann aus Möhlin AG verbringt viel Zeit mit seiner Familie.

Rakitic: «Hopp Schwiiiiiiiiiz!

Der Rest der Zeit des 106-fachen Nationalspielers und Vize-Weltmeisters 2018 gehört dem Studium der EM-Spiele. Nach dem Out von Kroatien, über das Rakitic unmittelbar nach dem Italien-Spiel nicht sprechen wollte, weil da zu viele Emotionen im Spiel waren, ist klar, wen er supportet. Und das bedingungslos! «Hopp Schwiiiiiiiiiz!», schreibt der schweizerisch-kroatische Doppelbürger, der beim FC Basel gross geworden ist, auf WhatsApp. Mit einem Applaus-Emoji versehen.

Und er ist felsenfest überzeugt, dass die Schweiz England aus dem Weg räumen wird. «Ich habe mit Leuten gesprochen, die viel vom Fussball verstehen. Spieler, Ex-Profis, die heute Experten sind. Die Meinung ist einhellig: Erstens: Die finden alle, dass die Schweiz fussballerisch besser sei. Zweitens kommt unser Team sympathischer rüber als das englische.»

Ähnlicher Zusammenhalt und ein Zusammenwachsen

Gut, dafür gibts noch keinen 1:0-Vorsprung vor Anpfiff. Aber es zeigt, wie unser Team wahrgenommen wird. Rakitic selbst hat nochmals eine andere Wahrnehmung: «Diese Mannschaft erinnert mich an unser Team von 2018. Und zwar ganz fest! Wir hatten damals auch nicht das beste Team im WM-Starterfeld. Aber ich stelle fest, dass da ein ganz ähnlicher Zusammenhalt besteht und im Team von Murat Yakin einiges zusammengewachsen ist.»

England möge die besseren Individualisten haben. Aber als Mannschaft habe die Schweiz die Nase vorn. «Ich habe nun doch das eine oder andere Turnier in meiner Karriere gemacht. Und eine Feststellung zieht sich durch alle hindurch: Die grossen Teams sind in den Gruppenspielen mit dem Kopf schon in der K.o.-Phase. Sobald diese losgeht, werden die Überraschungen seltener. Das hat man auch hier gesehen, wo es zu keiner Überraschung gekommen ist.»

Schnelle Rückkehr nach Europa?

Ivan Rakitic (36) spielt seit Ende Januar 2024 beim Al-Shabab FC in Saudi-Arabien. Dort ist am 15. Juli Vorbereitungsstart für die Saudis im Kader. Für die Europäer ist es der 19. Juli. Und die trainieren in einer ersten Phase an einem noch zu definierenden Ort in Europa. Doch ob Rakitic da einrückt, steht in den Sternen. «Ich habe noch ein Jahr Vertrag, aber meine Zukunft ist total offen. Ich werde die Sache mit der Familie analysieren und dann schauen, ob die Reise in Saudi-Arabien weitergeht oder anderswo.» Der italienische Transferexperte Fabrizio Romano hatte Hajduk Split (Kroatien) als möglichen neuen Klub ins Gespräch gebracht, wo Gennaro Gattuso Trainer ist und Nati-Spieler Ivan Perisic unter Vertrag steht. Oder doch eine Rückkehr zum FC Basel? Rakitic: «Kein Kontakt.» YB? «Kein Kontakt.» Sion? «Da hatte ich Kontakt, aber das war vor Jahren.»

Ivan Rakitic (36) spielt seit Ende Januar 2024 beim Al-Shabab FC in Saudi-Arabien. Dort ist am 15. Juli Vorbereitungsstart für die Saudis im Kader. Für die Europäer ist es der 19. Juli. Und die trainieren in einer ersten Phase an einem noch zu definierenden Ort in Europa. Doch ob Rakitic da einrückt, steht in den Sternen. «Ich habe noch ein Jahr Vertrag, aber meine Zukunft ist total offen. Ich werde die Sache mit der Familie analysieren und dann schauen, ob die Reise in Saudi-Arabien weitergeht oder anderswo.» Der italienische Transferexperte Fabrizio Romano hatte Hajduk Split (Kroatien) als möglichen neuen Klub ins Gespräch gebracht, wo Gennaro Gattuso Trainer ist und Nati-Spieler Ivan Perisic unter Vertrag steht. Oder doch eine Rückkehr zum FC Basel? Rakitic: «Kein Kontakt.» YB? «Kein Kontakt.» Sion? «Da hatte ich Kontakt, aber das war vor Jahren.»

Nun könne alles ganz schnell gehen

Und was war mit dem Coup der Eidgenossen gegen Italien? «Das war doch keine Überraschung! Die einzige Überraschung war, dass Italien in den Achtelfinals stand. Dort hätte Kroatien hingehört», sagt der Mann, der bei Barcelona zum Weltstar geworden ist. Dass dann die Schweiz, die sich seit 2014 jedes Mal für die Achtelfinals einer EM oder WM qualifiziert hat – was sonst nur Frankreich geschafft hat – eine italienische Mannschaft schlage, die so spielte wie diese, sei völlig normal.

Und dieses Team könne es weit bringen. Grenzen setzen müsse es sich nicht. «Denn es kann so schnell gehen. Plötzlich stehst du im Viertelfinal. Gewinnst du dieses Spiel, bist du schon Halbfinalist. Und dann fehlt nur noch ein Match. Das war bei uns 2018 genau gleich. Wir setzten uns gegen Dänemark im Penaltyschiessen durch – und waren Viertelfinalist. Dasselbe Spielchen gegen Russland – und schon standen wir im Halbfinal. Das Selbstvertrauen war riesig. Dort wartete England, das klarer Favorit war. Doch ehe wir es uns versahen, standen wir im Endspiel.»

«Einige Jungs spielen Karten, Yann Gitarre ...»

Kroatien profitierte damals wie heute die Schweiz von der schwächeren Tableauhälfte. In der anderen waren Frankreich, Brasilien und Belgien. Dank den Führungsspielern kann das Team mit Druck problemlos umgehen. «Die einen werden vor diesem Viertelfinal Karten spielen wie immer; Yann vielleicht ein bisschen Gitarre. Die Vorbereitung wird sein wie vor der fünfzehnten Runde in der Meisterschaft. Für Leute wie Granit Xhaka oder Manuel Akanji ist ein EM-Viertelfinal keine Riesensache mehr. Sie sind sich einiges gewohnt. Diese Attitüde überträgt sich auf alle anderen. Das ist ansteckend.»

Es kann bis in den Final gehen

Auf der anderen Seite stehe den Schweizern wohl ein riesiges Selbstverständnis entgegen, das die Engländer als Mutterland des Fussballs mitbringen würden. «Aber eben: Wenn es einen guten Moment gibt, auf dieses bisher so wenig überzeugende England zu treffen – dann jetzt.»

Rakitic ist sicher: Sein Heimatland wird dies ausnützen. Und dann kann es weit gehen. Bis in den Final.

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