Es war im Dezember 2021, als dem damals 18-jährigen Jude Bellingham der Kragen platzte. Sein BVB hatte gerade den Klassiker gegen Bayern München im heimischen Stadion verloren (2:3). Und für Bellingham war der Schuldige schnell gefunden: «Sie geben einem Schiedsrichter, der schon einmal ein Spiel manipuliert hat, das grösste Spiel in Deutschland. Was erwarten sie?»
Die Rede ist von Felix Zwayer (43), der zwar seit zwölf Jahren Fifa-Schiedsrichter ist und zur Elite-Liste der Uefa gehört, dem aber auch weiterhin der Hoyzer-Skandal aus dem Jahr 2005 anhängt. Sechs Monate war Zwayer damals gesperrt worden, weil er eine Bestechung von 300 Euro angenommen und Spielmanipulationen seines Schiri-Kollegen Robert Hoyzer nicht sofort gemeldet hatte.
Bellinghams Interview nach jenem BVB-Spiel 2021 bezog sich auf den sogenannten Hoyzer-Skandal im Jahr 2004, bei dem Zwayer zumindest eine Nebenrolle innehatte.
Der Schiedsrichter Robert Hoyzer hatte zugegeben, Spiele der 2. Liga, Regionalliga und im DFB-Pokal manipuliert zu haben.
Unvergesslich ist bis heute das Pokal-Aus des Hamburger SV, der nach zwei (absichtlichen) Penalty-Fehlentscheidungen mit einer 2:4-Niederlage gegen den SC Paderborn aus dem DFB-Pokal geflogen ist.
Felix Zwayer war bei jenem Spiel nicht zugegen, allerdings bei zwei anderen gekauften Spielen als Linienrichter im Einsatz. Aufgedeckt wurde seine Involvierung in einem explosiven Bericht der «Zeit» im Jahr 2014. Aus umfangreichen Dossiers des DFB-Urteils ging die Rolle Zwayers hervor.
Unter anderem stand dort, dass Zwayer bei einem Anwerbeversuch Hoyzers «nicht in der von einem redlichen Schiedsrichter zu erwartenden Art und Weise widersprochen und das Geld entgegengenommen» habe. Im Mai 2004 hat Zwayer bei einem Regionalligaspiel zwischen dem SV Wuppertal und den Amateuren von Werder Bremen 300 Euro angenommen, um «als Schiedsrichter-Assistent kritische Situationen für den Wuppertaler SV zu vermeiden».
Zudem habe Zwayer die ihm bekannten Manipulationen dem DFB über einen längeren Zeitpunkt nicht gemeldet. Am Ende half Zwayer aber (zusammen mit Lutz Michael Fröhlich, Olaf Blumenstein und Manuel Gräfe) dabei den Skandal aufzudecken.
Die Staatsanwaltschaft stellte das Verfahren gegen Zwayer im November 2005 gegen eine Geldstrafe ein. Es war weder eine Verurteilung noch ein Freispruch. Der Sprecher der Staatsanwaltschaft sprach nach dem Urteil weiter von «nicht unerheblichen Bedenken».
Der DFB sperrte Zwayer daraufhin für ein halbes Jahr, weil er es versäumt hatte, die Manipulation seines Kollegen Hoyzers früher zu melden. Wegen des laufenden Verfahrens musste Zwayer fast 16 Monate aussetzen.
Bellinghams Interview nach jenem BVB-Spiel 2021 bezog sich auf den sogenannten Hoyzer-Skandal im Jahr 2004, bei dem Zwayer zumindest eine Nebenrolle innehatte.
Der Schiedsrichter Robert Hoyzer hatte zugegeben, Spiele der 2. Liga, Regionalliga und im DFB-Pokal manipuliert zu haben.
Unvergesslich ist bis heute das Pokal-Aus des Hamburger SV, der nach zwei (absichtlichen) Penalty-Fehlentscheidungen mit einer 2:4-Niederlage gegen den SC Paderborn aus dem DFB-Pokal geflogen ist.
Felix Zwayer war bei jenem Spiel nicht zugegen, allerdings bei zwei anderen gekauften Spielen als Linienrichter im Einsatz. Aufgedeckt wurde seine Involvierung in einem explosiven Bericht der «Zeit» im Jahr 2014. Aus umfangreichen Dossiers des DFB-Urteils ging die Rolle Zwayers hervor.
Unter anderem stand dort, dass Zwayer bei einem Anwerbeversuch Hoyzers «nicht in der von einem redlichen Schiedsrichter zu erwartenden Art und Weise widersprochen und das Geld entgegengenommen» habe. Im Mai 2004 hat Zwayer bei einem Regionalligaspiel zwischen dem SV Wuppertal und den Amateuren von Werder Bremen 300 Euro angenommen, um «als Schiedsrichter-Assistent kritische Situationen für den Wuppertaler SV zu vermeiden».
Zudem habe Zwayer die ihm bekannten Manipulationen dem DFB über einen längeren Zeitpunkt nicht gemeldet. Am Ende half Zwayer aber (zusammen mit Lutz Michael Fröhlich, Olaf Blumenstein und Manuel Gräfe) dabei den Skandal aufzudecken.
Die Staatsanwaltschaft stellte das Verfahren gegen Zwayer im November 2005 gegen eine Geldstrafe ein. Es war weder eine Verurteilung noch ein Freispruch. Der Sprecher der Staatsanwaltschaft sprach nach dem Urteil weiter von «nicht unerheblichen Bedenken».
Der DFB sperrte Zwayer daraufhin für ein halbes Jahr, weil er es versäumt hatte, die Manipulation seines Kollegen Hoyzers früher zu melden. Wegen des laufenden Verfahrens musste Zwayer fast 16 Monate aussetzen.
Für die Affäre kassierte Zwayer im Mai 2006 eine Sperre von sechs Monaten. Wegen des laufenden Verfahrens musste der Schiedsrichter tatsächlich aber fast 16 Monate aussetzen.
Viel Unverständnis auf der Insel
Aber nicht nur Bellingham dürfte sich nach Bekanntgabe des Halbfinal-Schiris zumindest gewundert haben über die Wahl der Uefa. Kritik gibts auch vom ehemaligen norwegischen Fussballer Jan-Age Fjortoft, der 2021 das besagte Interview mit Bellingham geführt hat. Der 57-Jährige schimpft: «Ich weiss nicht, was sich die Uefa dabei überlegt hat.»
Mindestens eine Etage höher im Empörungs-Regal bedient sich erwartungsgemäss die Presse auf der Insel: «Englands Halbfinalschiedsrichter ist ein verurteilter Spielmanipulator», titelt beispielsweise die «Daily Mail».
Und die «Sun» wandelt das Wort Referee zu einem Wortspiel ab, das auf Deutsch wohl am ehesten als «Scheissrichter-Alptraum» übersetzt werden könnte. Das Boulevardblatt zitiert Fans, die an Zwayers Neutralität zweifeln, besonders wegen seiner heiklen Vorgeschichte mit Starspieler Bellingham. «So kriegst du Leute zum Reden», findet Alan Shearer im Podcast «The Rest is Football» mit seinen BBC-Kollegen Gary Lineker und Micah Richards, wobei Letzterer die Entscheidung als «einfach nicht nötig» ansieht.
Schon ganze EM unter Beobachtung
Zwayer stand an der EM von Beginn an unter besonderer Beobachtung. «Dieses Spiel wird als eine grosse Schande in die glorreiche Geschichte der deutschen Schiedsrichter der letzten Jahrzehnte eingehen», hatte beispielsweise Manuel Gräfe auf X nach dem Spiel Italien-Albanien geschrieben. Der ehemalige deutsche Spitzenschiedsrichter hatte Zwayer in der Vergangenheit immer wieder kritisiert.
Denn für Gräfe ist klar: Ein Schiedsrichter, der in Spielmanipulation verwickelt war, darf keine Spiele mehr leiten – erst recht nicht an einer EM. Und erst recht keinen Halbfinal. Zwayer für diesen zu nominieren, sei «verantwortungslos allen gegenüber» und nur «eine Machtdemonstration nach innen und aussen», wer «unabhängig von Leistung und Vergangenheit» entscheide.
Tatsache ist aber auch: Zwayer hat sich bei seinen bisherigen drei EM-Einsätzen nichts zuschulden kommen lassen und fiel mit seinen Leistungen keineswegs ab. Laut der englischen Times prüfte die Uefa ihre Halbfinal-Vergabe gar nochmals, blieb aber bei Zwayer als Schiri für den Kracher in Dortmund, weil man von der Integrität Zwayers überzeugt sei.