Mbappé, Dembélé, Kolo Muani, Giroud, Coman, Griezman, Thuram: Klingender könnten die Namen kaum sein, die dem französischen Nationaltrainer Didier Deschamps (55) an dieser EM in der Offensive zur Verfügung stehen. Aber: Der Angriffsmotor stottert. Bis zum Halbfinal erzielt Frankreich kein einziges eigenes Tor aus dem Spiel heraus. Trotz nun 508 Nationalspielen Erfahrung und 169 erzielten Toren.
Mitschuldig am jetzt feststehenden EM-Aus: Captain und Superstar Kylian Mbappé (25). Spätestens seit seinem Nasenbeinbruch erinnert wenig an die Leistungen, die man sonst so von ihm kennt. Am Dienstagabend liefert er zwar eine tolle Vorlage zur frühen Führung, danach läuft aber nur noch wenig zusammen.
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«War Mbappé überhaupt an der EM?»
Er verliert fünf seiner sechs Zweikämpfe, vergeigt drei seiner vier Dribblings und bringt von vier Schüssen nur einen aufs Tor. Aus dem Land seines neuen Arbeitgebers gibts dafür Hohn und Spott. «War Mbappé überhaupt an der EM?», fragt die katalanische Zeitung «Sport». Die «Mundo Deportivo» scherzt über den zukünftigen Real-Spieler, der erstmals ohne seine Maske auflief: «Mbappé hat die Maske ausgezogen, um das Tor von Yamal besser sehen zu können.»
Dass ein (Penalty-)Tor in fünf Spielen für einen Spieler seines Formats zu wenig ist, weiss er auch selbst. «Ich war nicht gut, jetzt fahren wir nach Hause. So einfach ist es», sagt er nach dem Spiel – und stellt selbstkritisch fest: «Meine EM war ein Totalausfall.»
«Vielleicht hätten Sie sie mir gar nicht erst stellen sollen»
Von Kritik an einzelnen Spielern will Les-Bleus-Coach Didier Deschamps nach dem EM-Aus aber nichts hören: «Ich lasse keine Ausreden gelten. Die Verantwortung liegt bei mir», meint Deschamps nach dem EM-Aus. Und meint dann doch: «Es waren nicht alle 100 Prozent bei der Sache.»
Übernimmt Deschamps neben der Verantwortung nun auch gleich den Hut? Davon will der Franzose derzeit nichts wissen. Eine erste Nachfrage zu seiner Zukunft fand dieser nur so mässig lustig: «Ich sage Ihnen das ganz ruhig. Ich habe gerade einen Halbfinal verloren, ich denke nicht darüber nach. Diese Frage können sie meinem Präsidenten stellen. Ich beantworte sie heute nicht. Sie hätten sie mir nicht einmal stellen dürfen», ärgert sich der 55-Jährige.