Nichts veranschaulicht besser wie Steven Zuber tickt, als diese WhatsApp-Konversation mit Blick um 8.30 Uhr an seinem letzten Ferientag in Griechenland. «Wäre jetzt bereit.» – «Schon wach?» – «Fertig mit Training» – «Krass, wann beginnst du am Morgen?» – «Wollen wir jetzt telefonieren oder schreiben ;)»
Der 29-jährige Flügelspieler macht in den Ferien da weiter, wo er an der EM aufgehört hat. Selbstbewusst. Unaufhaltsam. Mit Einsatz total. Eineinhalb Stunden habe sein Training gedauert, sagt er, «joggen und ein paar Übungen.»
Als Ersatzspieler in die EM gestartet, gehört er ab dem letzten Gruppenspiel gegen die Türkei zum Stamm. Egal, welche Weltstars sich ihm dann in den Weg stellen. Er arbeitet sie alle vom Platz. Zudem ist er dribbelstark, frech und wahnsinnig effizient: Drei Assists beim 3:1-Sieg über die Türkei. Der Assist zum 1:0 gegen Frankreich. EM-Assist-König der Geschichte. Zuber zu Blick: «Klar sind die Emotionen als Torschütze am grössten, alle Mitspieler rennen dir nach. Aber Assists sind genau so cool. Dass ich nun an einer EM am meisten Assists gegeben habe, ist wunderschön und macht mich stolz.»
Liess sich Zuber, der an der EM Tore servierte, in den letzten Tagen nun selber bedienen? «Klar lasse ich mich in den Ferien gerne auch mal bedienen. Aber ich habe auch kein Problem, wenn ich den Kaffee selber holen muss.»
Frankfurt legt ihm keine Steine in den Weg
Bei welchem Verein er künftig die Seitenlinie rauf und runter spult und Bälle serviert, weiss er noch nicht. Vor einem Jahr kam Zuber zu Eintracht Frankfurt (Vertrag bis 2023), wo er sich bisher aber nicht durchsetzen konnte. Nun ist mit Glasner zwar ein neuer Trainer da, aber auch viele Anfragen anderer Vereine. Von den Interessenten habe auch er gelesen, mehr aber nicht, so Zuber. «Ich denke, mein Berater hat schon ein bisschen zu tun. Nicht nur wegen mir, auch wegen anderen Spielern. Falls sich etwas Konkretes ergeben sollte, werde ich sicher informiert. Ich frage nicht nach, habe Vertrauen, geniesse meine restlichen Ferien.»
Laut «Bild» hat Eintracht Frankfurt ihm ein Preisschild von 5 Millionen Euro umgehängt und würde ihm keine Steine in den Weg legen. Wie es weitergehen wird, weiss Zuber noch nicht. «Ich werde am 26. Juli wieder bei Frankfurt im Training einsteigen, alles andere werden wir sehen.» Klar ist momentan nur, wie es nicht weitergehen soll. Wochenende für Wochenende als Joker auf der Bank zu sitzen wie vor der EM, ist nicht sein Ziel. Er will rennen, dribbeln und Tore servieren – wie an der EM.