KI-Kandidatin Hope Sogni will Infantino Konkurrenz machen
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Kampf um Fifa-Präsidentschaft:KI-Kandidatin Hope Sogni will Infantino Konkurrenz machen

Schöne neue Welt
Warum Fifa-Boss Infantino bald ersetzt werden könnte

KI wird die Welt fundamental verändern – auch den Fussball. Dieser Newsletter wagt einen Blick in die Zukunft. Und der Autor hat Hirngespinste.
Publiziert: 07.12.2023 um 15:49 Uhr
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Aktualisiert: 08.12.2023 um 07:31 Uhr
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Noch ist Gianni Infantino als Fifa-Präsident unantastbar.
Foto: Getty Images
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Patrick MäderAutor Blick Sport

Kennst du Hope Sogni? Sie ist die Gegenspielerin von Gianni Infantino im Kampf um den Präsidenten-Thron der Fifa. Na, ja, es gibt sie nicht wirklich, sie ist eine virtuelle Figur, die von einer britischen Agentur erfunden wurde. Es gibt Videos und Fotos von der makellosen Hope Sogni und im Internet kann man ihr Fragen stellen. Die Antworten klingen so: «Durch die Wahl einer weiblichen Kandidatin wie mir können wir uns für eine integrativere und vielfältigere Zukunft des Fussballs einsetzen.»

Mehr als Floskeln gibt Hope Sogni also (noch) nicht her und man könnte das Ganze leicht als unterhaltsame Spielerei abtun, wäre da nicht dieses Unbehagen, das einen als Mensch im Allgemeinen und als schreibender Mensch im Besonderen überkommt. Dieses ungute Gefühl, dass man womöglich bald ersetzt werden könnte, weil der Wandel durch die Künstliche Intelligenz (KI) die Welt fundamental verändern und in ungeahnte Sphären führen wird.

Neues Buch von Dürrenmatt?

Einige grosse Verlage sind gerade daran, mit den Nachlassverwaltern von Literaten Verträge abzuschliessen, damit KI das Werk der Toten weiterschreiben kann. Vielleicht kommt so beispielsweise ein neues Buch des 1990 verstorbenen Friedrich Dürrenmatt in den Verkauf. In der Musik und der Kunst wird es wohl ähnliche Überlegungen geben. Ein neuer Hit von David Bowie? KI machts möglich. Ein neues Bild von Jean-Michel Basquiat? Kein Problem.

Logisch, muss sich auch der Journalismus mit KI auseinandersetzen, die Gefahren analysieren und die Chancen nutzen. Das tut er selbstverständlich gerade intensivst. Zugegebenermassen fällt es mir allerdings nicht mehr so leicht, diese erneute Entwicklung begeistert mitzugehen. Dazu muss man wissen: Ich bin 58 und habe als Jugendlicher noch «Pong» gespielt, dieses Videospiel aus den Siebzigern, bei dem man am TV-Bildschirm mit dem weissen Strich (Schläger) den weissen Punkt (Ball) treffen und zurückspielen musste.

Begeisterung über Pong und Pacman

Damals schwärmten wir von der Technik, den neuen Möglichkeiten, die uns da geboten wurden. Später stürzten wir uns auf «Pacman», hell begeistert, obwohl wir da gnadenlos gejagt und am Ende aufgefressen wurden. Personal Computer? Internet? Handy? Kam alles später und hat unsere Arbeit revolutionär verändert, erleichtert und zum Onlinejournalismus geführt. Jetzt also KI. Gefühlt wird das Leben trotz immer mehr technischer Hilfsmittel inzwischen immer komplizierter – und sich die Zukunft vorzustellen, immer schwieriger.

Das gilt auch für den Fussball. Was sicher ist: Scouting, Trainingsmethodik, Spiel- und Datenanalyse werden mit den Hilfsmitteln von KI und Virtual Reality nachhaltig verbessert und optimiert. Möglich auch, dass KI bald die erfolgversprechenderen Aufstellungen macht als der Trainer. Man kann den Wahnsinn auch weiterspinnen: Wenn irgendwann der Fifa-Präsident durch Hope Sogni ersetzt wird, dann gibt es vielleicht auch KI-gesteuerte Spieler, die sich in Teams duellieren. Und die Berichterstatter sind dann Wesen, die mit Hunderten von Terrabytes an Daten gefüttert sind und aus diesem Fundus die plausibelsten Sätze zusammenklauben. 

EM-Achtelfinal gegen Serbien?

Ich weiss schon, die jüngeren Kolleginnen und Kollegen lächeln über meine Hirngespinste und Befürchtungen. Sie nehmen diese neue Herausforderung sportlich und mit Begeisterung an, sehen die Chancen von KI und nicht in erster Linie die Gefahren. Aber ganz ehrlich: Als am Samstag in Hamburg die Auslosung der Gruppen für die Fussball-EM 2024 stattfand, war ich ganz froh, dass da bekannte Gesichter, reale ehemalige Spieler wie Sami Khedira, Gianluigi Buffon, Brian Laudrup oder Wesley Sneijder, vor den Lostöpfen standen, die Kugeln von Hand mischten und daraus schliesslich beschriftete Zettelchen fischten. Und ich bin froh, dass es keinen Algorithmus braucht, um mir jetzt ausmalen zu können, zu welchen brisanten Paarungen es in den Achtelfinals für die Nati kommen könnte.

Da genügt ein Blick auf den Spielplan: Wird die Schweiz Sieger in der Gruppe A, könnte es beispielsweise zu einem erneuten Duell mit Serbien kommen. Wird die Schweiz Gruppenzweiter, möglicherweise zum Duell mit Italien, kommt die Schweiz als einer der vier besten Gruppendritten weiter, vielleicht zur Revanche gegen Portugal. Aber gemach, zuerst muss die Gruppenphase gespielt werden. Und im Fussball ist seit jeher alles möglich. Mal sehen, wie lange noch.

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