Blick: Kevin Mbabu, jetzt gehts bald los!
Es war immer schon ein Traum, mein Land an einem grossen Turnier zu repräsentieren. Jetzt halt mit einem Jahr Verspätung.
Und Sie sind einer der Gewinner dieser Verschiebung.
Ich hätte auch vor einem Jahr gute Chancen gehabt, regelmässig zu spielen. Auch wenn Stephan Lichtsteiner noch dabei gewesen wäre.
Einige Spieler nehmen den Titel ins Visier. Sie auch?
Zuerst müssen wir mal die Gruppe überstehen. Idealerweise als Erster. Mit diesem starken Team können wir eine Überraschung schaffen.
Dänemark und Griechenland sind Europameister geworden …
… und erinnern wir uns auch an Island!
Aber diese Gruppe ist alles andere als ein Selbstläufer, die Türkei scheint sehr stark zu sein.
Auch Wales. Gareth Bale, Aaron Ramsey… Es kommen auch die besten Dritten weiter. Aber es ist nicht das, was wir anstreben.
Freuen Sie sich mehr auf Baku oder Rom?
Ich war noch in keiner der beiden Städte. Es ist immer schön ein neues Land respektive eine andere Kultur zu entdecken. Und ich habe mir eine Doku über Baku reingezogen. Die Aserbaidschaner bezeichnen die Stadt als Dubai des Kaukasus. Zudem haben sie dort ein Pariser Quartier eins zu eins nachgebaut.
Nur werdet Ihr von den Städten gar nichts sehen.
Das befürchte ich auch. Aber so ist es halt im Moment.
Haben Sie keine Probleme, lange Zeit in einer Bubble zu leben?
Im Bundesliga-Finish haben wir zehn solche Tage mit Wolfsburg erlebt. Man muss versuchen, die Zeit irgendwie sinnvoll zu erleben. Und an die frische Luft dürfen wir ja.
Wie schlagen Sie die Zeit tot?
Momentan schaue ich mir viele Dokus an, dazu Serien. Zudem lese ich auch.
Haben Sie ein Ritual vor den Spielen?
Nein. Ich versuche bloss, mich in meine eigene Bubble zu versetzen und meine eigene Musik auf den Kopfhörern zu haben. Ich rufe mir gute Spiele von mir in Erinnerung und versuche diese zu visualisieren.
Welche Musik hören Sie?
US-Rap mit fetten Beats, um in den Kampfmodus zu gelangen.
Welche zehn Dinge müssen ganz bestimmt mit nach Baku und Rom, weil sie ohne nicht leben können?
Wasser. Ich trinke Unmengen Wasser, und ich trinke nur Wasser. IPad. Mein IPhone 12. Der Luftbefeuchter, um gut schlafen zu können, ist immer dabei. Kopfhörer. Lautsprecher, weil ich in meinem Zimmer gerne Musik höre. Haarbändeli. Salbe für Ekzeme, weil ich mich sonst zu oft kratze, wenn ich schwitze. Zugangscode für Dokus und Serien. Und natürlich meine Dreadlocks!
Stichwort Dreads. Wer sind da Ihre Vorbilder?
Die drei Typen von Migos, vor allem Sänger Takeoff. Alle haben Dreads. Dann Jaden Smith, der Sohn von Will Smith. Und selbstverständlich Bob Marley.
Man sagt den Aussenverteidigern nach, sie seien ein bisschen verrückt. Auch in der Nati?
Ja, klar. Der auf der linken Seite, Ricardo Rodriguez, macht immer Witze, lacht viel, ist immer gut drauf.
Wie sind Sie Aussenverteidiger geworden? Das will doch als Junior niemand spielen ...
Das war bei Servette, ich war Flügel. Von einem Tag auf den anderen hat mich der Coach rechts hinten eingesetzt. Ich habe es nicht besonders gemocht, habe aber ein starkes Spiel gemacht. Und so läuft das nun seit ich 13 bin. Nur dass ich die Position mittlerweile liebe.
Wie finden Sie sich als Panini?
Nicht schlecht! Ich habe als Kind gesammelt. Und nun kleben mich die Kinder ins Album. Wunderbar!
Haben Sie eines gekauft?
Nein, ich sammle nicht mehr, ich habe es als Kind gemacht. Und kein einziges Album vollgebracht.
Haben Sie eigentlich noch Kontakt zur Familie Meier in Bösingen FR, bei der sie zu Beginn ihrer YB-Zeit Gastrecht hatten?
Ich habe immer noch Kontakt mit Delia und Daniel und will sie unbedingt wieder besuchen, wenn ich mal Zeit habe. Ich wollte sie auch nach Wolfsburg einladen. Aber Corona hat das verunmöglicht. Das hole ich sicher nach.
Wenn die Schweiz auf Belgien trifft, gibts dann Familienstreit, weil ihre Freundin Belgierin ist?
Nein, alle haben sich auf die Seite der Schweiz gestellt. Ausser die Schwester meiner Freundin, die belgische Nationalspielerin im Landhockey ist.
Und wann wissen wir mehr über Ihre ominöse Freundin?
Bald, bald. Wir zeigen uns in Bälde mal in der Öffentlichkeit. Im Sommer, denke ich.