Obwohl sich die Mehrheit der Spieler kennen, beim Kosovo sind gleich sieben Kosovo-schweizerische Doppelbürger im Aufgebot: Auf dem Platz steht man sich zum ersten Mal überhaupt in einem Ernstkampf gegenüber. Das Testspiel im Letzigrund im März 2022 endete mit einem freundschaftlichen 1:1.
Jetzt in Pristina gilt es ernst. Murat Yakin erwartet einen total motivierten Gegner. «Sie kennen uns gut und wollen sich zeigen», sagt der Nati-Trainer. «Aber wir wollen unser Bestes zeigen und dieses Spiel gewinnen.»
Dass diese Partie für viele Spieler auf beiden Seiten besonders emotional wird, ist ihm natürlich bewusst. Dennoch fordert Yakin von allen absolute Professionalität. «Wenn der Schiedsrichter anpfeift, ist es ernst. Dann ist es bis zum Abpfiff vorbei mit der Freundschaft. Dann gehts um die drei Punkte und um die EM-Qualifikation.»
Yakin: «Wir können helfen, das ist auch unsere Aufgabe»
Auf die Frage, mit welchen elf Spielern er beginnen wolle, sagt er: «Ich halte es immer so, dass ich die Aufstellung nicht verrate.» Irgendwie tut er es später dann doch. Angesprochen auf Remo Freuler und Nico Elvedi, die bisher in dieser Saison aus unterschiedlichen Gründen noch gar nicht oder nur ein paar Minuten gespielt haben, sagt er: «Sie haben beide zuletzt immer trainiert und sind im Rhythmus. Zudem haben sich in der Nati gewisse Automatismen eingespielt.» Und er nennt Denis Zakaria als Beispiel, dem er in der Nati auch dann die Treue hielt, als dieser im letzten Frühling bei Chelsea überhaupt nicht zum Einsatz kommen war. «Wir konnten ihm helfen, das ist auch unsere Aufgabe.»
Heisst: Yakin will in der Innenverteidigung Manuel Akanji und Elvedi das Vertrauen schenken, Newcastle-Verteidiger Fabian Schär blüht die Bank – wie auch Neo-Wolfsburger Cédric Zesiger.
Vorne im Zentrum dürfte nach der verletzungsbedingten Absage von Breel Embolo Shootingstar Zeki Amdouni gesetzt sein. Er brillierte in den vier bisherigen EM-Quali-Spielen als fünffacher Torschütze. Nach dem knappen 2:1 gegen den krassen Aussenseiter Andorra und dem enttäuschenden 2:2 gegen ein bescheidenes Rumänien im Juni haben Yakin und sein Team etwas gutzumachen.
