«Ich habe mich gefragt, wie es ist, wenn die englischen Fans ‹Hey Jude› singen. Ich liebe es!» Jude Bellingham (20) ist zwar viel zu jung, um die Beatles wirklich zu kennen, hat aber schon viel von ihnen gehört. Wenn er England zu einem Sieg an der EM führt, wird der Mittelfeldspieler mit seiner glorreichen Leistung sogar mit der berühmtesten Musikgruppe verglichen.
«Hey Jude» nach nur vierzehn Minuten
Jedenfalls dauert es am Sonntag in Gelsenkirchen nur 14 Minuten, bis die Fans der Three Lions die Melodie der Band aus Liverpool anstimmten. Warum? Natürlich, um den Führungstreffer ihres Helden zu feiern – des Jungen, der von seinen Anfängen bei Borussia Dortmund bis zu seinen Erfolgen mit Real Madrid in der Champions League ganz Fussball-Europa verzaubert.
«Die englischen Fans sind wirklich cool. Es macht mir Spass, sie bei jedem Spiel besser kennenzulernen», erklärt er. Bellingham wechselte mit 17 Jahren nach Deutschland und verbrachte daher bislang nur wenig Zeit in englischen Stadien.
Reif in der Rede, entschlossen auf dem Platz
«Es ist immer etwas Besonderes, für das eigene Land ein Tor zu schiessen – und noch spezieller, wenn es ein solch entscheidendes Tor ist wie heute», fügt er an und beeindruckt durch seine Reife die Zuhörer des öffentlichen Interviews. Ebenso glänzt er durch seine Entschlossenheit auf dem Platz.
Wie beurteilt Bellingham die Gesamtleistung der Engländer am Sonntag, die in der ersten Halbzeit brillierten, dann aber langsam abfielen und in der zweiten Halbzeit regelrecht litten? Mit dieser Einschätzung sei er nicht ganz einverstanden. In der ersten Halbzeit hätten sie bewiesen, dass sie gefährlich sein können. Und in der zweiten Halbzeit hätten sie gezeigt, dass sie ein Ergebnis halten können. Ja, sie hätten zwar ein bisschen gelitten, aber insgesamt sei er mit ihrer Leistung sehr zufrieden.
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Auch gibt der Mittelfeldspieler Aufklärung zu seinem Torjubel mit Trent Alexander-Arnold (25): «Der Jubel war eine Botschaft an die Mitarbeiter der Mannschaft. Sie stehen im Schatten, sind aber unglaublich wichtig. Sie bekommen nie eine Trophäe, aber wenn man ihnen ab und zu mal zuzwinkern kann, freut mich das», verrät er.
Weder falsche Bescheidenheit, noch Arroganz
Wie geht er mit seinem Status um, wenn er von Tag zu Tag mehr zum Star der Fussballwelt gedeiht? Er nimmt sich offensichtlich nicht zu wichtig, aber auch nicht zu bescheiden. «Ich habe das Gefühl, dass ich einen Einfluss auf die Spiele habe – dass ich entscheidend sein kann. Aber ich versuche, cool zu bleiben.» Der Grund: «Fussball ist für mich kein Job, sondern ein Vergnügen.»