Gegen den Willen der Spanier
Uefa streicht Bilbao offenbar als EM-Austragungsort

München zittert noch, Bilbao ist dagegen offenbar raus – und in Dublin winken die Organisatoren selbst fast schon ab.
Publiziert: 22.04.2021 um 16:19 Uhr
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Aktualisiert: 22.04.2021 um 16:22 Uhr

In der Frage um die Wackelkandidaten unter den Spielorten der Fussball-Europameisterschaft (11. Juni bis 11. Juli) gibt es am Mittwoch erste Antworten. So verkündet die baskische Regionalregierung das ungewollte Aus für Bilbao.

Die Europäische Fussball-Union (Uefa) habe dies «einseitig» und gegen den Willen der Spanier entschieden. Streitpunkt ist die Frage, inwieweit Zuschauer die Spiele besuchen können. «Die Euro 2020 wird nicht in Bilbao gespielt werden», heisst es in dem Statement, «aber wir werden ihnen nicht erlauben, Spiele mit Bilbao zu spielen. Wir haben in der Uefa-Kommunikation nicht einen einzigen Grund dafür gefunden, weder sportlich, sozial oder wirtschaftlich und sicherlich nicht mit Blick auf Massnahmen zur Eindämmung des Coronavirus.»

Das Organisationskomitee in Bilbao will angesichts des bisherigen Aufwands von angeblich 1,2 Millionen Euro auf Entschädigungszahlungen drängen. Die Uefa äussert sich zunächst nicht offiziell. Luis Rubiales, Präsident des spanischen Fussballverbands RFEF, hat zuletzt bereits Sevilla als möglichen Ersatz ins Spiel gebracht. Rubiales hat auch sein Unverständnis über die strikten Einschränkungen geäussert, die die baskische Regierung angesichts der Pandemie als Bedingung für EM-Spiele in Bilbao genannt hat.

In Bilbao hätten drei Gruppenspiele der Gruppe E stattfinden sollen: Spanien – Schweden (14. Juni), Spanien – Polen (19. Juni), Slowakei – Polen (23. Juni). Dazu wäre noch eine Achtelfinal-Begegnung gekommen.

«Wir denken einfach, dass Juni zu früh ist»

Wie München und auch Dublin hat Bilbao nicht die von Uefa-Präsident Aleksander Ceferin geforderte Garantie für EM-Spiele vor Zuschauern geben können. Das Exekutivkomitee trifft aber auf seiner Sitzung am vergangenen Montag überraschend keine Entscheidung zu den Wackelkandidaten und verlängert die Frist bis Freitag.

In Irland äussert sich am Mittwoch Vize-Premierminister Leo Varadkar äusserst skeptisch. «Wir sind sehr vorsichtig, was das angeht», sagt er dem Radiosender Today FM. «Wir denken einfach, dass Juni zu früh ist.» Wenn die Uefa darauf bestehe, mindestens 25 Prozent des Stadions zu füllen, «wird es, offen gesagt, schwer sein, dass es weitergeht», sagt Varadkar.

In München dürften diese Entwicklungen mit grossem Interesse verfolgt werden. Die geforderte Zuschauergarantie konnten und wollten die bayerische Landesregierung und die Stadt bis zuletzt nicht abgeben. Im für eine negative Entwicklung der Pandemie angedachten Worst-Case-Szenario halten sie weiter die Möglichkeit von Geisterspielen vor. Alternativpläne mit einem anderen Spielort innerhalb von Deutschland gibt es nach SID-Informationen nicht. (SID)

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