Die Europameisterschaft 2024 soll ein Fussballfest mit Vorbildcharakter werden. Die Organisatoren setzen sich ambitionierte Ziele, wollen mit veganem Essen und Unisex-Toiletten ein Zeichen setzen.
Experte Thomas Fischer von der Deutschen Umwelthilfe (DUH) lobt die Pläne gegenüber dem SID. Dank guter Verkehrs- und Sportstätteninfrastruktur, einem Mehrweg-Gebot für Getränke und Speisen und regenerativen Energien seien die Voraussetzungen für den Grossanlass in Deutschland «sehr gut».
Die EM könnte zur «bisher umweltfreundlichsten der Geschichte» werden», so Fischer. Das deckt sich mit der Vorstellung der Uefa, die ein Strategiepapier mit zahlreichen Massnahmen veröffentlichte, wie die Endrunde im kommenden Jahr (14. Juni bis 14. Juli) zur «nachhaltigsten» EM überhaupt wird. Insgesamt wurden darin 83 Leistungskennzahlen definiert – beispielsweise zur Verringerung der CO₂-Belastung oder der Bekämpfung von Diskriminierung.
Nachhaltigkeitskonzept der EM 2024
Ticketinhaber sollen am Spieltag den Nahverkehr kostenlos benutzen können und Vergünstigungen für längere Strecken mit dem öffentlichen Verkehr erhalten. Parkmöglichkeiten an den Austragungsorten werden entsprechend reduziert. In den Stadien wird der Strom aus erneuerbaren Energiequellen stammen, die Flutlichtnutzung möglichst minimiert werden.
Im Catering stehen auch vegetarische und vegane Optionen zur Verfügung. Unvermeidliche Emissionen werden mit Investitionen in einen Klimafonds kompensiert. Unisex-Toiletten sollen ein Zeichen gegen Diskriminierung sein. Menschen mit körperlichen Einschränkungen wird der Zugang an die Spiele erleichtert.
Kritik an Frauen- und Männer-WM
Nicht so positiv gestimmt ist Fischer bei der anstehenden Frauen-WM in Australien und Neuseeland. «Beim Klimawandel ist nichts schädlicher, als dass viele Leute über Tausende Kilometer mit dem Flugzeug anreisen müssen.» Immerhin besitze der Fussball in Australien einen festen Platz, so könne die Infrastruktur genutzt werden. «Das ist ein grosser Unterschied zu Katar», sagte Fischer in Bezug auf die Männer-WM im vergangenen Jahr.
Ein nachhaltiges Grossereignis müsse aber vor allem kurze Wege und eine bestehende Infrastruktur bieten: «Das kann auch länderübergreifend sein.» (AFP/dti)