«Es ist das gleiche Spiel», antwortet Nils Nielsen (51) auf die Frage nach dem Unterschied zwischen den beiden Geschlechtern. Trotzdem gebe es in der Teamführung klare Unterschiede. «Entscheidend ist, wie du kommunizierst.» Dies sei bei Frauen viel wichtiger als bei den Männern. Männer hätten zwar ähnliche Themen und Sorgen, würden diese aber viel weniger zur Sprache bringen. Die Frauen hingegen seien offener. «Sie sagen, wie es ihnen geht.» Die Männer hingegen hätten die Tendenz, ihre Gefühle zu verstecken.
Vor seiner Zeit als dänischer und Schweizer Nati-Trainer war Nielsen im Nachwuchs der Männer im dänischen Verband tätig und trainierte da unter anderen Christian Eriksen (31).
Die Kommunikation ist für den Dänen beim Coachen eines Frauenteams anspruchsvoller. «Wenn du nicht kommunizierst, beginnen die Frauen, zu werweissen, was die Gründe für dein Tun sein könnten», sagt Nielsen. Dies habe einen negativen Effekt: Die Spielerinnen würden viel Energie verlieren. «Es ist wichtig, dass du mit ihnen regelmässig, offen und klar sprichst. Auch wenn sie nicht deiner Meinung sind, können sie besser damit umgehen und verlieren dadurch weniger Energie, vor allem auch bei Sachen, die sie nicht beeinflussen können.»
Belastungssteuerung je nach Zyklusphase
Ein zweiter, wichtiger Punkt ist die Trainingslehre. Inzwischen ist hinlänglich bekannt, dass es die physiologischen und anatomischen Unterschiede auch im Training zu berücksichtigen gilt. Der weibliche Zyklus macht – je nach Phase – den Körper anfälliger für Verletzungen. Dementsprechend gilt es, die Trainingsintensität zu variieren. «Die Belastungssteuerung ist bei den Frauen sehr wichtig, damit unnötige Verletzungen vermieden werden können», sagt Nielsen. Auch in Sachen Ernährung weiss man, dass je nach Zyklusphase der weibliche Körper etwas anderes verlangt. So stehen bei der Nati beim Frühstückstisch vier verschiedene Smoothies auf dem Tisch. Der Regenerationsshake ist ähnlich wie bei den Männern, wird bei den Frauen aber häufiger eingesetzt.
Nils Nielsen ist zurück. Nach seinem Ende als Nati-Trainer Ende vergangenen Jahres und einer kurzen Auszeit ist der Däne seit dem Frühjahr Sportdirektor der Frauenabteilung von Manchester City. «Sogar das Wetter ist gut, ähnlich wie in Dänemark», meldet Nielsen aus dem englischen Norden. Nur wegen des Arbeitsvisums gab es Verzögerungen. «Ich habe noch nie jemanden getroffen hier, der den Brexit gut findet», sagt Nielsen lachend.
Die WM in Australien und Neuseeland wird er mit Spannung, aber nicht vor Ort verfolgen. Er drückt der Schweiz und Dänemark die Daumen und ist überzeugt, dass beide die Achtelfinals erreichen werden. Den europäischen Teams traut er aber nach einer intensiven Saison und aufgrund einiger Verletzten mit Ausnahme von Deutschland und mit Abstrichen England nicht allzu viel zu. Sein Favorit neben Titelverteidiger USA ist Brasilien: «Sie haben eine sehr interessante Mannschaft. Und Trainerin Pia Sundhage ist eine gute Freundin von mir.»
Nils Nielsen ist zurück. Nach seinem Ende als Nati-Trainer Ende vergangenen Jahres und einer kurzen Auszeit ist der Däne seit dem Frühjahr Sportdirektor der Frauenabteilung von Manchester City. «Sogar das Wetter ist gut, ähnlich wie in Dänemark», meldet Nielsen aus dem englischen Norden. Nur wegen des Arbeitsvisums gab es Verzögerungen. «Ich habe noch nie jemanden getroffen hier, der den Brexit gut findet», sagt Nielsen lachend.
Die WM in Australien und Neuseeland wird er mit Spannung, aber nicht vor Ort verfolgen. Er drückt der Schweiz und Dänemark die Daumen und ist überzeugt, dass beide die Achtelfinals erreichen werden. Den europäischen Teams traut er aber nach einer intensiven Saison und aufgrund einiger Verletzten mit Ausnahme von Deutschland und mit Abstrichen England nicht allzu viel zu. Sein Favorit neben Titelverteidiger USA ist Brasilien: «Sie haben eine sehr interessante Mannschaft. Und Trainerin Pia Sundhage ist eine gute Freundin von mir.»
Taktisch gibt es für Nielsen nur geringe Unterschiede. Der Trainer eines Frauenteams habe nicht dieselben Möglichkeiten wie derjenige eines Männer-Teams. «Das hat aber körperliche Gründe und hat nichts mit der Auffassungsfähigkeit zu tun», sagt Nielsen. «Weil die Männer den Ball 20 Meter weiter schlagen können und athletischer sind, erhöhen sich die taktischen Optionen.»
Gast in einer anderen Welt
Nielsen hat jahrelang und erfolgreich mit Frauenteams gearbeitet. Mit Dänemark stand er 2017 im EM-Final, mit der Nati qualifizierte er sich für die EM 2022 und nun für die WM. Der anti-autoritäre, auf Eigenverantwortung basierende Führungsstil kam bei den Spielerinnen gut an. Frauen bräuchten eine Umgebung, in der sie sich sicher und wohlfühlen würden, so Nielsen. Bei den Männern sei dies zwar auch wichtig, «aber sie haben – dem Klischee entsprechend – nur immer etwas im Kopf – und das ist auf dem Platz der Fussball».
Nielsen hat in den knapp zehn Jahren als Trainer von Frauenteams viel gelernt. Es sei eine andere Welt, sagt er. Seine wichtigste Erkenntnis: Als Mann sei man bei den Frauen ein Gast in einem fremden Haus. «Da muss man sich an die Hausregeln anpassen.»