Das Spiel
Spanien krönt sich zum vierten Mal zum Europameister. «El cuarto título». Den dritten in den letzten sechzehn Jahren. England dagegen ist mal wieder im Tal der Tränen. Zum zweiten Mal in Folge verlieren die Three Lions einen EM-Final. Dieses Schicksal ist noch niemandem widerfahren.
Spaniens Triumph ist ein hartes Stück Arbeit, aber höchst verdient. Das, obwohl in der ersten Halbzeit so gut wie nichts passiert. Beide Teams neutralisieren sich. Es gibt kaum einen Torschuss, und es sind kaum Emotionen drin. Erste spöttische Bemerkungen sind schon im Umlauf. Einige sprechen schon vom langweiligsten Endspiel aller Zeiten.
Als die Mannschaften nach der fünfzehnminütigen Pause auf den Platz zurückkehren, erinnert nichts mehr an die öden ersten 45 Minuten. Das liegt hauptsächlich an den Iberern, die mit der ersten Chance durch Nico Williams sogleich in Führung gehen. Und sie könnten gleich einen drauflegen.
Stattdessen erwachen in dieser Phase plötzlich die Männer von Gareth Southgate. Plötzlich ist der Unterhaltungsfaktor dieses Finals richtig hoch. Zur Überraschung aller nimmt der englische Coach seinen Stürmer und Captain Harry Kane vom Platz und bringt Watkins. Kurz darauf bringt er auch noch Palmer. Dieser Joker sticht dann auch tatsächlich und gleicht das Spiel aus. Die englische Hoffnung ist zurück.
Als dann alles auf die Verlängerung zusteuert, schlägt Spanien erneut zu – ebenfalls mit einem Joker. Mikel Oyarzabal trifft, entscheidet die Partie und lässt eine ganz Nation jubeln. Nach Kroatien, Italien, Albanien, Georgien, Deutschland, Frankreich schlagen die Spanier auch England und sind auf dem Thron Europas. Völlig verdient.
Die Tore
47. Minute, Nico Williams, 1:0 | Die Engländer sind mit den Gedanken noch in der Kabine, als die Spanier den Ball über rechts nach vorne treiben. Carvajal spielt in der gegnerischen Hälfte Lamine Yamal an, der in die Mitte zieht und perfekt für Williams in den Strafraum ablegt. Der Flügel hat viel Platz und setzt die Kugel mit links ins lange Eck.
73. Minute, Cole Palmer, 1:1 | England greift über rechts an. Saka spielt einen flachen Pass in den Strafraum, wo Bellingham stark in den Rückraum für Palmer ablegt. Dieser zögert keine Sekunde und bringt den Ball mit links unten im Eck unter.
86. Minute, Mikel Oyarzabal, 2:1 | Spaniens Aussenverteidiger Cucurella rückt auf links nach vorne und spielt den Ball sensationell flach und scharf vor den Fünfer, wo Mikel Oyarzabal den Ball eingrätscht.
Der Beste
Nico Williams, der auch offizieller «Man oft the match» ist. Macht das 1:0. Bereitet die Topchance von Olmo vor. Ihn kriegen die Engländer nie in den Griff. Er ist so ziemlich der Alptraum von Kyle Walker.
Der Schlechteste
Harry Kane. Ein Abschlussversuch, den Rodri weggrätscht, sich aber dabei derart verletzt, dass er raus muss. Sonst aber sieht man den Bayern-Star fast nicht, auch wenn er oft versucht, Bälle im Mittelfeld zu holen. Der Harry-Fluch geht weiter. Auch nach dem zweiten EM-Endspiel und einem Jahr in München ist er immer noch titellos.
Das gab zu reden
Uiuiui, war das knapp bei Cucurellas genialem Querpass auf Siegtorschütze Oyarzabal. Millimeter entscheiden da wohl, denn von Auge sah das aus wie knappes Offside. Gut haben wir die Technologie, die unbestechlich sagt: Offside ja. Oder Offside nein. Wie hier!
So gehts weiter
Die EM 2024 gehört ab sofort der Vergangenheit an. Aber die Fussball-Fans hierzulande sitzen nun nicht auf dem Trockenen. Denn die Super League steht in den Startlöchern. Die erste Runde beginnt bereits nächstes Wochenende (20./21. Juli).
Olympiastadion Berlin, 71'000 Fans (voll), Schiedsrichter: François Letexier (Frankreich).
Tore: 47. Williams (Yamal, Carvajal) 1:0. 73. Palmer (Bellingham, Saka) 1:1. 86. Oyarzabal (Cucurella) 2:1.
Spanien: Unai Simon; Carvajal, Le Normand, Laporte, Cucurella; Rodri, Fabian Ruiz; Yamal, Olmo, Williams; Morata.
England: Pickford; Walker, Stones, Guéhi; Mainoo, Rice; Saka, Shaw; Foden, Bellingham; Kane.
Einwechslungen Spanien: Zubimendi (46. für Rodri). Oyarzabal (68. für Morata). Nacho (83. für Le Normand). Merino (89. für Yamal).
Einwechslungen England: Watkins (61. für Kane). Palmer (70. für Mainoo). Toney (89. für Foden).
Gelb: 25. Kane. 31. Olmo. 53. Stones. 91. Watkins (alle Foul).
Bemerkungen: Spanien ohne Pedri (verletzt).
Olympiastadion Berlin, 71'000 Fans (voll), Schiedsrichter: François Letexier (Frankreich).
Tore: 47. Williams (Yamal, Carvajal) 1:0. 73. Palmer (Bellingham, Saka) 1:1. 86. Oyarzabal (Cucurella) 2:1.
Spanien: Unai Simon; Carvajal, Le Normand, Laporte, Cucurella; Rodri, Fabian Ruiz; Yamal, Olmo, Williams; Morata.
England: Pickford; Walker, Stones, Guéhi; Mainoo, Rice; Saka, Shaw; Foden, Bellingham; Kane.
Einwechslungen Spanien: Zubimendi (46. für Rodri). Oyarzabal (68. für Morata). Nacho (83. für Le Normand). Merino (89. für Yamal).
Einwechslungen England: Watkins (61. für Kane). Palmer (70. für Mainoo). Toney (89. für Foden).
Gelb: 25. Kane. 31. Olmo. 53. Stones. 91. Watkins (alle Foul).
Bemerkungen: Spanien ohne Pedri (verletzt).