Dem nächsten Turnier droht schon der erste Knall
Fliegt Nordirland als EM-Gastgeber 2028 raus?

Während in Deutschland die grosse EM-Party noch in vollem Gang ist, droht in Nordirland schon der grosse Kater. Das Land ist als Co-Gastgeber bei der EM 2028 vorgesehen. Doch jetzt droht der Entzug des Grossanlasses.
Publiziert: 04.07.2024 um 18:02 Uhr
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Aktualisiert: 05.07.2024 um 15:29 Uhr
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Noch sieht hier wenig nach einem EM-Fest aus.
Foto: imago/PA Images
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Laura ErniPraktikantin Sport

Die aktuelle EM ist noch nicht einmal Geschichte, schon sorgt die nächste Austragung für Aufregung: 2028 soll die Euro in England, Wales, Schottland, Irland und Nordirland stattfinden. Nun machen Streitigkeiten um die Finanzierung eines neuen Stadions in der Hauptstadt Belfast möglicherweise Nordirland einen Strich durch die Rechnung.

Was ist passiert? Im letzten Jahr hat die Uefa das Turnier an das Vereinigte Königreich und die Republik Irland vergeben. Austragungsort in Nordirland wäre der Casement Park. Das in den 1950er-Jahren gebaute Stadion im Westen Belfasts soll zunächst komplett neu saniert werden. Baubeginn war zwar im Februar 2024, die Arbeiten gehen aber nur sehr schleppend voran.

Heute sieht das Stadion eher wie eine Ruine aus als wie ein Fussball-Tempel. Und ob das Stadion je zu Ende gebaut wird, steht indes in den Sternen.

Niemand will sich an den Kosten die Finger verbrennen

Der Knackpunkt ist das Geld. Nur knapp die Hälfte der benötigten Gelder sind zugesagt, und niemand fühlt sich für den Rest verantwortlich. Der Neubau kostet rund das Vierfache des ursprünglich erwarteten Betrages – über 300 Millionen britische Pfund. Die deutsche «Sportschau» berichtet, dass nach aktuellem Stand die regionale Regierung in Belfast rund 62,5 Millionen Pfund und der Verband für gälische Sportarten – der Besitzer des Stadions – 15 Millionen Pfund übernähmen, während die irische Regierung rund 60 Millionen Pfund zusteuert. Total macht das knapp die Hälfte der veranschlagen Kosten aus.

Die britischen Parlamentswahlen, die derzeit stattfinden, brachten den Prozess zusätzlich ins Stocken. Denn die Regierung Grossbritanniens war bis anhin nicht bereit dazu, den ganzen Fehlbetrag zu stemmen. Eine Zusage wäre wohl zu unpopulär gewesen mitten im Wahlkampf. Ob das neu zusammengesetzte Parlament dann eine andere Einstellung haben wird, ist offen.

Noch gibt sich die Uefa optimistisch

Während man sich beim nordirischen Fussballverband weiterhin zuversichtlich zeigt, dass noch mehr Geld aus London fliessen wird, sieht das bei der Gaelic Athletic Association anders aus. Präsident Jarlath Burns: «Es sieht nicht so aus, als würden wir die EM bekommen», sagt er gegenüber der Zeitung «Belfast Telegraph». Nach Uefa-Reglement müsste das Stadion spätestens ein Jahr vor EM-Start in Betrieb genommen werden, nachdem die Bauarbeiten mindestens vier Jahre vor dem Anlass begonnen haben.

Luca Nicola, der bei der Uefa für die Zusammenarbeit zwischen den Nationalverbänden zuständig ist, spielt derweil noch auf Zeit: «Wir müssen uns eingestehen, dass wichtige Herausforderungen vorliegen. Aber der nordirische Verband unternimmt lobenswerte Anstrengungen, um den Casement Park zum geeigneten Austragungsort für die EM 2028 zu verwandeln.»

Die Uhr tickt in Belfast.

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