Haben wir nun eine Chance gegen diese Italiener oder nicht? Das erste Spiel der Azzurri muss uns Angst und Bange gemacht haben. Hey, das war die hochgelobte Türkei. Geheimfavorit auf dem Zettel vieler. Klar stärker eingeschätzt als wir. Und dann tauchen die mit 0:3 aber vom Feinsten!
Und nun sind also wir dran. Auch um mit einer Packung nach Baku zurückgeschickt zu werden? Weltmeister Alessandro Altobelli traut uns wenig zu. Gerade mal den Ehrentreffer. 3:1 für die Nazionale, tippt er. Hat er recht?
Italien im Rausch – das kann auch gefährlich sein. Der Grat zur Selbstüberschätzung ist dann schmal. Viele sähen es lieber, wenn es losginge wie 1982, als sich Italien hauchdünn mit drei Unentschieden in die zweite Runde mogelte, um dann in einem Crescendo furioso Weltmeister zu werden.
Viele, aber nicht alle. Selbst die besonnene «Gazzetta dello Sport» schrieb in einem Anflug von Bodenhaftungs-Verlust: «Und am Mittwoch die Schweiz, die zäh ist, weil sie uns immer in Schwierigkeiten gebracht hat und bla bla bla. Aber nun sind wir Italien, das immer spielt und immer angreift.»
Bereits Symptome von Selbstüberschätzung? Dazu neigt man im emotionalen Italien schnell. Himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt – die Stimmungsschwankungen sind nirgends extremer als im Stiefel. Diese Mentalität, von der wir aber nicht wissen, ob sie im Mancini-Team Platz hat, ist unsere Hoffnung. Vielleicht die einzige.