Anders als bei der WM
Uefa erklärt, weshalb es an der EM kein Spiel um Platz 3 gibt

Nur noch ein Spiel, dann ist die Europameisterschaft 2024 Geschichte. Auch, weil die beiden Halbfinal-Verlierer nicht aufeinander teffen. Nur: Wieso gibt es den «kleinen Final» nicht?
Publiziert: 11.07.2024 um 17:19 Uhr
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Aktualisiert: 12.07.2024 um 09:17 Uhr
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Den EM-Final bestreiten Spanien und ...
Foto: IMAGO/Shutterstock

Auf dem Podest hat es drei Plätze. In der Regel werden diese bei jedem Sportanlass besetzt. Nicht so an der Europameisterschaft. Statt um Platz drei zu spielen, reisen die Nationalmannschaften der beiden Halbfinal-Verlierer Frankreich und Holland nach Hause. Der «kleine Final» existiert an der EM nicht. Oder nicht mehr.

Bis 1980 fand er noch statt. Das Turnier bestand aus zwei Vierergruppen, die beiden Ersten bestritten den Final, die beiden Zweiten spielten um Platz drei. Damals bezwang die Tschechoslowakei im kleinen Final Italien mit 9:8 im Penaltyschiessen. Nach diesem Turnier wurde jedoch das Format geändert. Mit Einführung der Halbfinals 1984 strich man das Duell um Platz drei. Trotzdem gab es neu 15 statt 14 Partien. 

Erst Achtel-, dann Viertelfinals eingeführt

Im Vergleich zu heute ein Mini-Turnier. In den letzten Jahren lautete der Trend: je mehr Spiele, desto besser. 1996 wurde das Teilnehmerfeld auf 16 Nationen aufgestockt und die Viertelfinals eingeführt. Seit 2016 gibt es auch an der EM Achtelfinals und 24 Mannschaften nehmen am Turnier teil. So wird in Deutschland der Final am Sonntag das 51. Spiel sein.

Obwohl man denken könnte, dass die Uefa mit den Turnieraufstockungen ein zusätzliches Spiel beim Verkauf der TV-Rechte doch liebend gerne ins Programm aufnehmen würde, ist dem nicht so.

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Doch wieso wurde der «kleine Final» abgeschafft? Gegenüber der «Bild» lässt die Uefa verlauten: «Das Spiel wurde als unattraktiv erachtet und ist seither nicht mehr Teil der Euro.» Eine Wiedereinführung ist kein Thema. «Es gibt keine Pläne für die Einführung eines solchen Spiels.»

An der WM ist es anders

Die Partie mag im Vorfeld als Verlierer-Gipfel verpönt sein. Doch viele Sportlerinnen und Sportler betonen immer wieder, dass der Unterschied zwischen Platz drei und vier enorm ist. Erinnern wir uns zum Beispiel an das deutsche Sommermärchen von 2006 – ohne das Jubeltrubel-Schlusskapitel mit dem DFB-Sieg im kleinen Final gegen Portugal wäre es nur halb so legendär. Und wäre es damals keine Weltmeisterschaft gewesen, hätten wir das nicht erlebt.

Denn bei der WM gehört das Spiel um Platz drei seit jeher dazu. Auch wenn wir also Frankreich und Holland nicht noch den kleinen Final spielen sehen, können wir uns wenigstens freuen, dass dies beim nächsten Fussball-Grossanlass wieder der Fall sein wird.

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