«Hätte man ihn in eine Klinik gebracht, würde er heute noch leben.» Das sagte Maradonas Krankenschwester Gisela Madrid vor den ermittelnden Staatsanwälten, wie ihr Anwalt Rodolpho Baqué im argentinischen TV verriet. Ihre Aussagen sind hochbrisant und verstörend: «Diego ist eine Woche vor seinem Tod in seinem Haus gestürzt und dabei auf den Kopf gefallen», erzählt Baqué. «Er ist zwar nicht auf die Seite gefallen, auf der im Spital zuvor ein Blutgerinnsel entfernt wurde. Trotzdem hätte man einen Arzt rufen sollen.» Das sei nicht passiert. Man habe ihn einfach aufgehoben und ins Bett gelegt, zitiert der Anwalt die Krankenschwester.
In den Tagen danach sei Maradonas Puls viel zu hoch gewesen. Baqué: «Er hatte einen Puls von 115 pro Minute, am Tag vor seinem Tod waren es noch 109. Ein Mensch mit Herzproblemen sollte auf keinen Fall mehr als 80 Schläge pro Minute haben.» Diego hätte weder Tabletten bekommen, noch wurde er behandelt. «Er hätte die besten Ärzte der Welt haben können, aber sie haben ihn dort einfach liegen lassen», so Baqué weiter.
Fahrlässige Tötung
Das sind erschütternde Details und harte Vorwürfe gegen Maradonas Ärzte. Gegen seinen Leibarzt Leopoldo Luque wird bereits wegen Verdacht auf fahrlässige Tötung ermittelt. Im Zuge des Verfahrens ist am Sonntag deshalb eine Razzia im Haus und in den Behandlungsräumen von Luque durchgeführt worden.
Seine Töchter sollen darum gebeten haben. Nicht nur Krankenschwester Madrid, auch Maradonas Töchter sollen mit der Art und Weise, wie ihr Vater in seinem extra zur Erholung gemieteten Haus, einem Countryhouse in Tigre nordwestlich von Buenos Aires, behandelt wurde, nicht einverstanden gewesen sein. Vergangenen Mittwoch ist die Fussball-Legende dort 60-jährig verstorben. (ebo)