Tabellenführer GC (43 Punkte) empfängt am Samstag seinen ersten Verfolger Schaffhausen (37 Punkte). Doch zwischen den beiden Spitzenklubs der Challenge League gibt’s nicht nur sechs Punkte Differenz – sondern seit dem Schliessen des Transferfensters Mitte Monat auch atmosphärische Störungen. Der Grund ist Schaffhausen-Captain Imran Bunjaku (28).
Der defensive Mittelfeldspieler, gross geworden im Nachwuchs von GC, hat sich offenbar am 15. Februar trotz Vertrag bis Juni 2021 von seinen Teamkollegen verabschiedet. Bunjaku soll nach sechs Jahren am Munot wieder in den GC-Campus in Niederhasli ZH ziehen. Mit einem Vertrag bis Juni 2022. Der FCS hat am 15. Februar laut «Schaffhauser Nachrichten» auch eine Pressemitteilung zum bevorstehenden Transfer von Bunjaku verfasst. Darin wird der Zürcher wie folgt zitiert: «Für mich persönlich ist es eine grosse Chance, die ich nach reiflicher Überlegung nutzen möchte, um meine fussballerische Entwicklung weiter zu fördern.»
FCS-Sportchef Haas schweigt
Jetzt der springende Punkt: Die Pressemitteilung ist NIE erschienen. Bunjaku steht bei der Swiss Football League auch 12 Tage nach dem Schliessen des Transferfensters immer noch auf der Kontingentsliste der Schaffhauser, obwohl sein Vertrag mit dem FCS aufgelöst wurde. Auch auf der Homepage des FCS ist Bunjaku noch als Team-Mitglied aufgeführt. Bei GC heisst es auf Anfrage, Bunjaku sei ein Spieler des FC Schaffhausen.
FCS-Präsident Roland Klein, bis Mai 2018 Verwaltungsrat bei GC (!), verweist im Fall Bunjaku via WhatsApp an seinen Sportchef Bernt Haas. Der ehemalige Nati-Verteidiger, der 1995 als 17-Jähriger mit GC Champions League spielt, nimmt das Telefon seit letzten Sonntag nicht ab. Auch Bunjaku ist seit Tagen auf Tauchstation – aber bei GC nie aufgetaucht.
Er trainiere mit GC, hört man zwar in Schaffhausen. Stimmt nicht, heisst es in Niederhasli.
Bunjaku ab Sommer bei GC?
Die Wahrheit? Könnte so aussehen: Bunjaku kann erst im Sommer zurück zu den Hoppers wechseln, weil im Moment auf der Kontingentsliste von GC kein Platz offen ist. So sparen sich die Zürcher eine Ablösesumme, was die Schaffhauser gar nicht erfreut. Der Geprellte ist auch Bunjaku selbst, der bis Ende Saison nicht mehr spielen kann, weil sein Vertrag mit dem FCS wie geschildert aufgelöst ist. Und deshalb auch keinen Lohn mehr erhält. Doch wer weiss ... Vielleicht hilft ja GC, damit Bunjaku seinen (unfreiwilligen?) Lockdown finanziell überstehen kann. Und ein Personal Coach für das Fitnesstraining von Bunjaku wird im Umfeld von GC sicher auch zu finden sein.
Wie reagieren Bunjakus ehemalige Teamkollegen beim FCS auf das «unfriendly takeover» (feindliche Übernahme) ihres Captains? Die Antwort gibts am Samstag ab 18.15 Uhr im Letzi zu sehen.