Sforza? Sforza! Da und dort wird man sich verwundert die Augen reiben über die überraschende Wahl des FC Basel. Über die fachlichen Qualitäten des Aargauers gibt es keine zwei Meinungen. Dieser Mann versteht den Fussball, das hat er als Spieler und als Trainer schon mehrfach bewiesen.
Aber es gibt nicht nur den Spieler und Trainer Sforza. Es gibt auch den eigenwilligen Charakterkopf. In jungen Jahren war er alles andere als pflegeleicht. Er ist in verschiedene Fettnäpfchen getreten. Und wurde schnell in eine Schublade gesteckt. Einmal Stinkstiefel, immer Stinkstiefel.
Das kolportieren heute noch Leute, die diesen Mann nicht kennen. Seine Art kann unnahbar und mitunter auch etwas arrogant wirken. Aber der hochsensible Sforza, der vor einigen Jahren auch ganz offen über seine depressiven Erschöpfungszustände gesprochen hat, ist alles andere als ein Stinkstiefel.
Er ist eine ehrliche, verletzliche Haut. Doch seine Schwächen in der Aussendarstellung und in der Kommunikation haben immer wieder zu Missverständnissen geführt. Das hat vielleicht auch verhindert, dass er bis jetzt nicht die Trainerkarriere gemacht hat, die er aufgrund seines Potenzials eigentlich machen müsste.
Jetzt gibt ihm der grosse FCB eine Chance. Applaus dafür werden die Verantwortlichen bei den Fans wenig ernten. Und das Umfeld bei den Baslern ist derart aufgewühlt, dass da eine ganze Menge auf den neuen Trainer einstürzt.
Sforza ist kein geschliffener Verkäufer seiner Person und keiner, der den Journalisten druckreife Sätze diktiert. Er ist ein Fussballverrückter, ein Taktiker, ein Ausbildner und hat sich in den letzten Jahren zu einer reifen und souveränen Persönlichkeit entwickelt.
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Seine Wahl wird polarisieren. Aber er passt ins Ausbildungskonzept des FC Basel, der vermehrt auf junge Spieler setzen will und setzen muss. Sforza ist ein Trainer, der eine neue Mannschaft aufbauen kann.
Unabhängig davon: Nur mit seiner Arbeit, nur mit frischem und erfolgreichem Fussball wird er alle Kritiker und auch die Fans überzeugen können.