Es beginnt zu schneien, als Valentin Scarsini am Freitagabend um 19 Uhr den Rasen auf dem Sportplatz Rheinau in Balzers betritt. Kalt seis, sagt der argentinische Influencer. Und er dürfte sich in diesem Moment vielleicht gefragt haben, warum er ausgerechnet einen liechtensteinischen Klub ausgewählt hat. Und nicht einen Verein aus der Karibik.
Weil ihm der Klang des Klub-Namens und die schmucke, kleine, blau-gelbe Tribüne in Balzers gefallen haben, hat er sich für den Dorfverein aus dem Ländle entschieden. Und ganz Liechtenstein in Südamerika bekannt gemacht. 440'000 Follower hat der FC Balzers seither. Ein Riesenhype!
Gemeinsam Grosses schaffen
Von einer «unglaubliche Geschichte» spricht Liechtensteins Aussen- und Sportministerin Dominique Hasler: «Das Ganze berührt mich sehr. Ich kann mich beim FC Balzers, Valentin Scarsini und allen Beteiligten nur bedanken.» Es sei grundsätzlich ein schönes Zeichen für den Sport und die Vereine. Und es zeige, dass man gemeinsam Grosses schaffen könne. «Was ich faszinierend finde, ist, wie die sozialen Medien Menschen über Landes- und Kontinentsgrenzen zusammenbringen können. Das nehme ich für unser Land als Erfahrung mit. Wenn man sich zusammentut, kann Hass und Negativität überwunden werden. In aussenpolitisch schwierigen Zeiten gibt so eine Aktion Hoffnung. Es zeigt, dass Sport und Technologie Menschen verbinden können», so Hasler.
Auch marketingtechnisch sei die Aktion ein Glücksfall. «Ich freue mich riesig, dass Liechtenstein in Südamerika bekanntgeworden ist. Und jetzt schauen wir mal, was die Geschichte noch bringen wird», sagt die Aussen- und Sportministerin.
Noch keine Einnahmen für Balzers
Auch für Sandro Wolfinger, den Marketingleiter des FC Balzers, ist noch nicht abschätzbar, wie weit der Hype noch gehen wird. Man habe Tausende Anfragen für Trikots, es gebe aber grosse Hürden beim weltweiten Versand. «Wir sind an einer Lösung dran», sagt Wolfinger.
Wohlwissend, dass ein Hype für gewöhnlich ein kurzweiliger Trend ist. Und oberflächlich. «Unsere Follower sind zwar begeistert von der Aktion, aber sie haben keine tiefe Verbindung zum Verein.» Auf die Frage, ob sich die Aktion bislang für den FC Balzers finanziell gelohnt habe, antwortet Wolfinger: «Aktuell sicher noch nicht.»