Zweitligist Subingen freut sich auf Cup-Fest gegen Basel
«Ohne Heimspiel geht der Zauber verloren»

Für kleine Vereine sind sie das Highlight: Die Cup-Spiele gegen die grossen der Fussball-Schweiz. Der Zweitligist Subingen empfängt am Samstag den FC Basel – und das schon zum zweiten Mal in der Klubgeschichte. Blick war zu Besuch im Kanton Solothurn.
Publiziert: 17.08.2024 um 10:27 Uhr
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Aktualisiert: 17.08.2024 um 14:11 Uhr
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Präsident Daniel Wiedmann (M.), Ex-Spieler Tobias Styner (r.) und der ehemalige Vorstand und Spieler Christoph Gasche freuen sich auf das Highlight.
Foto: BENJAMIN SOLAND

Die 1. Runde im Cup steht für Duelle zwischen David und Goliath, zwischen Dorfverein und Grossstadtklub. Ein solches wartet am Samstag (16 Uhr) im beschaulichen Subingen im Kanton Solothurn: Der grosse FC Basel kommt zu Gast.

Für den Zweitligisten ist Basel ein absolutes Traumlos. Viele aus dem Verein und der Region drücken an normalen Tagen dem Gegner die Daumen. «Hättest du die Leute hier gefragt, welchen Gegner sie sich wünschen, hätten 50 Prozent YB und 50 Prozent Basel geantwortet. Umso lustiger, dass in der Auslosung am Ende nur noch Bern oder Basel als mögliche Kontrahenten infrage kamen», erklärt Vereinspräsident Daniel Wiedmann. Bei den älteren Semestern ist auch der 23. September 1995 noch in bester Erinnerung, als der FCB schon einmal in Subingen spielte – als bislang letzter Super-Ligist.

Zu Hause ists am schönsten

Im Cup ist es keine Seltenheit, dass kleine Vereine aufgrund des riesigen Organisationsaufwands das Heimrecht abtreten. Für Subingen war dies von Anfang an keine Option. «Schon direkt nach der Auslosung hat mich die Gemeinde angerufen und gesagt: ‹Wir müssen unbedingt hier im Dorf spielen›. Wir hätten das Stadion in Solothurn nutzen können, aber ohne ein richtiges Heimspiel ginge der Zauber verloren», meint Wiedmann.

Die Euphorie im 3000-Seelen-Dorf ist riesig, alle ziehen an einem Strang. Für das Fussballfest auf dem heimischen Sportplatz Affolter scheut man keine Mühe. Ein siebenköpfiges Organisationskomitee, das Hunderte von Stunden Fronarbeit leistet, wurde eingesetzt. Hinzu kommt die Hilfe von rund 250 Vereinsmitgliedern beim Auf- und Abbau sowie am Matchtag. Sogar die Spieler der 1. Mannschaft haben selber Hand angelegt.

Alles eine Stufe grösser

«Es ist nicht vergleichbar mit dem Spiel vor 29 Jahren», erinnert sich Christoph Gasche aus dem damaligen Vorstand. «Damals haben wir einfach ein paar Paletten als Tribüne aufgebaut. Ein Sicherheitskonzept brauchten wir nicht. Auch einen Vorverkauf gab es keinen.»

Die 4000 Tickets sind schon Tage im Voraus ausverkauft – und das ist auch nötig. Denn der Klub musste für die Vorbereitung eine sechsstellige Summe aufwenden. Statt den Paletten steht heuer eine provisorische Tribüne, das Engagement einer privaten Sicherheitsfirma ist unumgänglich – obwohl man im engen Austausch mit Basler Fanvertretern steht und keinerlei Probleme mit den gut 1000 FCB-Fans erwartet.

Schwarze Zahlen

Mit dem Ticketverkauf, der Sponsorenakquise und dem symbolischen Verkauf von Matchbällen, hat der FCS schon vor dem Match die schwarze Null in der Rechnung erreicht. «Jedes Bier, das wir verkaufen, geht direkt in unsere Kasse. So gehen wir mit einem guten Gefühl in den Spieltag und sind stolz darauf, den Leuten dieses Spiel bieten zu können», so Wiedmann.

Ein konkretes Gewinn-Ziel gibt der Präsident nicht vor, «aber ein bisschen mehr als die 34'000 von 1995 sollten es schon werden – wir wollen dem Verein ja auch etwas zurückgeben für den geleisteten Aufwand».

Alles ist bereit für ein neuerliches Fussballfest gegen den FC Basel – und möglichst die Geburt neuer kleiner Subinger Cup-Helden.

Gibts wieder ein Tor?

Gesucht wird zum Beispiel der Nachfolger von Tobias Styner. Bei der 1:6-Niederlage vor bald 30 Jahren erzielte er das einzige Goal für den Underdog. Die Erinnerungen daran sind beim gebürtigen Subinger noch heute präsent: «Die Basler haben den Ball gut dreissig Meter vor dem Tor vertändelt. Ich sah, dass der Goalie Stefan Huber (58, 16 Länderspiele) zu weit vorne stand und schloss sofort ab.»

Heute gibt Styner mit einem Lachen zu: «Wir hatten im Vorjahr den FC Locarno aus der Nati B geschlagen und in der Quali zwei Erstligisten. Wir dachten wirklich, wir hätten eine Chance, mussten dann aber einsehen, dass der Gegner eine Klasse besser war.» Als Zweitligist spielte Subingen damals in der vierthöchsten Liga, heute ist es nur noch die sechsthöchste Klasse, gegen die noch nie ein Klub aus dem Oberhaus den Kürzeren gezogen hat.

Hoffnung auf eine Sensation hat in Subingen daher selbstredend niemand – auch Styner nicht. «Wir haben damals alles gegeben und wurden trotz der Niederlage von den gut 3000 Fans gefeiert. Das war superschön und soll dieses Mal wieder so sein.»

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