Seoanes Quasi-Schwager wuchs über sich hinaus
Ex-Coach Forte erinnert sich an grösste Cup-Blamage von YB

YB will im Cup bei Zweitligist Printse-Nendaz auf 1089 Meter über Meer endlich den ersten Saisonsieg eintüten – und eine tiefe Brise Alpenluft zum Kräftetanken einatmen. Doch da ist die dunkle Erinnerung an einen anderen Zweitligisten ...
Publiziert: 15.08.2024 um 09:22 Uhr
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Aktualisiert: 15.08.2024 um 14:50 Uhr
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YB-Keeper Marco Wölfli (r.) gratuliert Buochs-Goalie Sämi Blättler zum grossen Coup.
Foto: freshfocus
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Alain KunzReporter Fussball

Zehn Jahre ist es her, dass sich auf dem Buochser Seefeld Merkwürdiges zutrug; lange bevor dort Empfänge für Nidwaldner Skihelden durchgeführt wurden. Nämlich die grösste Sensation in der Geschichte des Schweizer Klubfussballs. Der interregionale Zweitligist Buochs gewinnt gegen das grosse YB 1:0. Klar: Es hatten schon drei Zweitligisten dasselbe geschafft. Doch bei den anderen Blamagen für Super-League-Klubs war die zweite Liga die vierte Liga von oben gerechnet. Es gab die Promotion League noch nicht. 2014 war Buochs also Fünftligist!

Uli Forte (50), der damalige YB-Coach erinnert sich – ungern: «Wir hatten in derselben Woche einen europäischen Rekord aufgestellt und Slovan Bratislava mit 5:0 geschlagen. Das war der höchste internationale Heimsieg von YB. Wir waren also gut drauf. Deshalb habe ich durchrotiert. Und dann kassieren wir ein Slapstick-Tor schon nach fünf Minuten. Und wie das dann so kommen kann im Cup: Wir rennen an, immer und immer wieder. Der gegnerische Goalie wächst über sich hinaus. Ein Ball wird auf der Linie gerettet. Nur rein wollte er nicht.»

Trotz der Grossrotation habe YB ein Team auf dem Platz gehabt, das dieses Spiel hätte gewinnen müssen. So einen gewissen Guillaume Hoarau (40). Forte: «Es war wohl etwas viel der Rotation. Das hatte ich damals bald einmal eingesehen.» Was den Zürcher speziell ärgerte: Dass er seine bis zu diesem Zeitpunkt starke Cup-Bilanz havariert hatte. «Man spricht ja noch heute von diesem Spiel …»

Held war der Quasi-Schwager von Gladbach-Coach Seoane

Auch der Goalie, der damals über sich hinauswuchs, spricht davon. Nur mit ungleich mehr Freude als der Xamax-Trainer. Sämi Blättler (30) kickt heute für den FC Hergiswil, auch ein Zweitligist, allerdings ein regionaler. «Wir hatten letzthin ein kleines Vorbereitungsturnier mit vier Mannschaften auf dem Seefeld. Da kam alles wieder hoch. Jedes Mal, wenn ich dort bin, sind diese Erinnerungen wieder präsent. Ist ja auch klar, das war das Highlight meiner Karriere!»

Die ganz grosse Karriere folgte für den damals 20-Jährigen nicht. Buochs stieg in dieser Saison in die erste Liga auf und Blättler wechselte vier Jahre später zu Promotion-League-Klub Cham. «Ich wusste immer, dass ich mit einem 1,78 Meter oder so nie die ganz grosse Karriere werde machen können. Aber was hätte ich auch versuchen sollen? Irgendwo in der Challenge League Ersatzgoalie sein, 2000 Franken verdienen und dennoch daneben viel arbeiten müssen?» Immerhin kam er in der Promotion League zu einigen Einsätzen. «Und darauf bin ich stolz.»

Frecher Spruch an Marco Wölfli

YB aber verfolgte er vier Jahre später von ganz nah. «Denn dann wurde mein Schwager Trainer, Gerry Seoane. Oder sagen wir präzise: Er wäre mein Schwager, wenn er verheiratet wäre. So ging ich zu dieser Zeit sehr viele YB-Spiele schauen. Und als ich Marco Wölfli über den Weg lief, fragte ich ihn frech, ob er sich noch an mich erinnere.»

Auch heute noch schaut Sämi, die damalige Mauer des SC Buochs, weil er damals als Maurer arbeitete, genau hin, wenn YB spielt. «Schon krass, wie die derzeit untendurch müssen. Jetzt gewinnen sie aber erst mal im Wallis. Das wird ein Kurz-Höhentrainingslager. Und dann hoffe ich, dass sie sich erholen und schnell wieder mit vorne dabei sind. Denn der Schweizer Fussball braucht YB und Basel an der Spitze. Und ich hoffe, dass YB 2025 den Cup gewinnt. Anders als 2014.»

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